Wohnbaustadträtin Gaal ehrt Widerstandskämpfer Hans Landauer mit Hofbenennung

Gaal: Landauer ist großes Vorbild und hat stets seine antifaschistische Überzeugung gelebt

Wien (OTS) – Seit heute, Donnerstag, trägt die städtische Wohnhausanlage in der Schüttelstraße 71 in der Leopoldstadt den Namen des KZ-Überlebenden und Widerstandskämpfers Hans Landauer. „Hans Landauer ist uns bis heute ein großes Vorbild dafür, was es heißt, antifaschistische Überzeugung zu leben. Heute ehren wir ihn für sein großes Engagement mit der Benennung des Hans-Landauer-Hofs“, so Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal.

Spanienkämpfer und KZ-Überlebender

Hans Landauer wurde am 19. April 1921 in Oberwaltersdorf geboren. Sein Großvater war dort bis 1934 Bürgermeister. 1937 riss er von zu Hause aus, um im spanischen Bürgerkrieg gegen die Franco-Truppen zu kämpfen. Dort wollte man ihn anfänglich wegen seines jugendlichen Alters zurückschicken, letztlich wurde er aber Teil des Bataillons „12. Februar“ der Internationalen Brigaden.

Nach einer Verletzung und mehreren Spitalaufenthalten floh er 1939 vor der siegreichen Franco-Armee aus Katalonien nach Frankreich. Nach der Besetzung des Landes durch NS-Truppen wurde er 1940 verhaftet und im weiteren Verlauf im Juni 1941 mit weiteren Spanienkämpfern in das Konzentrationslager nach Dachau verlegt. Mit dem Sieg der Alliierten wurde er 1945 aus Dachau befreit.

Rückkehr nach Österreich

Nach seiner Rückkehr nach Österreich trat Hans Landauer in den Polizeidienst in Niederösterreich und später in Wien (Abteilung 18 im Bundesministerium für Inneres) ein, wo er mit der Aufklärung von NS-Verbrechen befasst war. Nach einem Aufenthalt in Zypern im Auftrag der UNO wurde er Sicherheitsbeamter an der österreichischen Botschaft in Beirut.

Auch nach seiner Pensionierung war Hans Landauer noch sehr aktiv. Er arbeitete ehrenamtlich im Dokumentationsarchiv des österreichischen Wiederstandes und wurde 1991 zum Obmann des Vereins „Vereinigung österreichischer Freiwilliger in der Spanischen Republik 1936-1939“ ernannt. Ein weiterer Meilenstein in seinem Leben war die Veröffentlichung des „Lexikon der österreichischen Spanienkämpfer 1936-1939“ im Jahr 2003.

Hans Landauer, dem mehrere Filmproduktionen gewidmet wurden, verstarb am 19. Juli 2014 im Alter von 93 Jahren.

Zum Hans-Landauer-Hof

Die Aulandschaft in der Umgebung des Wohnhauses war lange Zeit öde und verwahrlost, da sie alljährlich von Hochwassern heimgesucht wurde. Sein heutiges Gesicht bekam das Gebiet erst mit der Donauregulierung 1870 bis 1875. Das Areal wurde damit zur beliebten Wohngegend. Das vier Stockwerke umfassende Eckhaus befindet sich an der Kreuzung der Schüttelstraße mit der Pfaffrathgasse. Errichtet wurde die Wohnhausanlage zwischen 1911 bis 1913. Bis heute erhalten ist die Struktur des Baus mit seinen 21 Wohnungen erhalten. Hans Landauer lebte mit seiner Frau Ilse nur zwei Gehminuten entfernt in der Halmgasse.

Wolfgang Zwander
Pressesprecher Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal
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