Das BELVEDERE trauert um Hermann Nitsch

Wien (OTS) – Hermann Nitsch hat das österreichische Kunstgeschehen mit archaischer Mystik bereichert und den ritualisierten Exzess zur Kunst gemacht. Das Belvedere zeigt sich tief betroffen von der Nachricht über den Tod des berühmten Aktionskünstlers.

Generaldirektorin Stella Rollig: Mit Nitsch verlässt eine Zentralfigur der Kunstwelt die Bühne. Sein Gesamtwerk sucht in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts seinesgleichen, er hat entscheidend zum Wandel unseres Kunstbegriffs beigetragen. Dabei war er immer tief im Wissen um Kunst, Musik, Geschichte, Philosophie und Religion verwurzelt. Wir trauern um einen großen Geist und einen Freund des Belvedere.

Hermann Nitsch war einer der vielseitigsten und umstrittensten Gegenwartskünstler Österreichs. Als Mitbegründer des Wiener Aktionismus verknüpfte er Text, Musik, Malerei und Performance zu einem Gesamtkunstwerk. Später entwickelte er Mal- und Körperaktionen zu immer aufwendigeren rituellen Festen weiter. Mit den Orgien-Mysterien-Spielen hat Nitsch die Grenzen des Kunstschaffens neu definiert. In seiner orgiastischen Auseinandersetzung mit Fleisch, Blut und Eingeweiden verfolgte er die Vorstellung, dass Kunst eine kathartische Wirkung haben kann und soll. Seine großformatigen Schüttbilder ziehen Besucher*innen von Museen und Sammlungen weltweit in den Bann.

Obwohl anfangs sehr umstritten, wurde er mit vielen Auszeichnungen geehrt – etwa 1984 mit dem Österreichischen Kunstpreis für Bildende Kunst und 2005 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis.

In der Sammlung des Belvedere befinden sich neun seiner zentralen Werke sowie fünf mit Günter Brus geschaffene Gemeinschaftsarbeiten. Malhemd der 40. Malaktion (1997) ist noch bis 19. Februar 2023 in der Ausstellung Avantgarde und Gegenwart. Die Sammlung Belvedere von Lassnig bis Knebl im Belvedere 21 zu sehen. Im Juni 2019 bespielte der Aktionskünstler im Rahmen der Attersee-Matinée mit seinen Künstlerfreund*innen Christian Ludwig Attersee, Markus Lüpertz, Gerhard Rühm sowie Ingrid und Oswald Wiener das Belvedere 21 mit „Selten gehörte Musik“.

Werke in der Digitalen Sammlung finden Sie [HIER]
(https://sammlung.belvedere.at/search/nitsch).

Informationen zur Ausstellung im Belvedere 21 finden Sie [HIER]
(https://www.belvedere.at/avantgarde-und-gegenwart-0).

Belvedere
Irene Jäger
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