Arbeitsmarkt: “great resignation” ist keine Antwort auf jahrzehntelange Herausforderungen

Halbe Lohnsteuer für Vollzeitkräfte unter 30, Lohnnebenkosten für 30 Beschäftigte je Unternehmen um 30% runter: Das und viele Maßnahmen für schönere Arbeit mehr will die ÖHV.

„Von new work über workation bis hin zur great resignation prägen immer neue Megatrends unseren Arbeitsalltag. Doch die echten Herausforderungen sind seit Jahren unverändert: viel zu hohe Steuern und offene Stellen in allen Branchen, die nicht und nicht besetzt werden können. Die Politik mag keine Antworten darauf, wir schon“, legt ÖHV-Präsident Walter Veit eine Sammlung von Maßnahmenvorschlägen für eine echte Arbeitsmarkt-Reform vor. Wie dringend nötig der nüchterne Blick aus der Praxis ist, zeigt die von der Regierung gefeierte Reduktion des FLAF-Beitrags um 0,2 Prozentpunkte: Die Arbeitgeber werden im kommenden Jahr nicht weniger, sondern mehr an den FLAF überweisen als heuer, die viel gepriesene Lohnnebenkostensenkung genauso verpuffen wie alle ihre Vorgänger – nur noch schneller.

FÜR FLEISSIGE MUSS MEHR RAUSSCHAUEN: LOHNSTEUER UND LOHNNEBENKOSTEN RADIKAL RUNTER!

Einer der entscheidenden Hebel für eine Arbeitsmarktreform muss eine echte steuerliche Entlastung von Arbeit sein: „Am Ende des Monats muss für Fleißige mehr herausschauen“, will Veit die Lohnsteuer für Vollzeitbeschäftigte unter 30 halbieren und für Überstunden komplett streichen. Parallel dazu fordert er die „erste echte Lohnnebenkostensenkung der Geschichte“: eine Reduktion um 30% für 30 Mitarbeiter:innen je Unternehmen. Das sei schon allein aus Gründen der Standort-Politik mehr als gerechtfertigt, verweist Veit auf einen aktuellen internationalen Vergleich der Steuer- und Abgabenlast auf Arbeit durch das WIFO, bei dem Österreich in jedem Bereich wirklich schlecht abschneidet: „Arbeit in Österreich ist so teuer, das ist durch nichts zu rechtfertigen!“

GANZES BÜNDEL AN BEGLEITMASSNAHMEN: ARBEITEN SOLL ANGENEHMER WERDEN!

Begleitet werden sollen diese zentralen steuerlichen Maßnahmen von weiteren unverzichtbaren Schritten, die Arbeiten in Österreich attraktiver machen sollen: angefangen bei der Kinderbetreuung über 9 to 5 hinaus über eine Offensive für Mitarbeiter:innen-Unterkünfte samt Erhöhung von Umzugsbonus und Mobilitätsbeihilfe bis hin zu längeren Überstunden-Durchrechnungszeiträumen und der Möglichkeit, Ersatz-Ruhezeiten geblockt zu konsumieren oder der dringend benötigten Reform des Feststellungsbescheids, der Unternehmen das Ausbilden von Lehrlingen gestattet – ohne jede spätere Überprüfung, ob Mindeststandards eingehalten werden: „Mit nur einer kleinen Gesetzesänderung bekämen wir sämtliche schwarzen Schafe unter den Lehrlingsausbildern weg. Das kostet keinen Cent, warum die Regierung da nicht handelt, weiß keiner“, so Veit.

UNTERSTÜTZUNG DURCH GEWERKSCHAFT WÄRE LOGISCH, ABER ÜBERRASCHEND

Bewegung in die Sache zu bekommen wäre einfacher, wenn die Gewerkschaft die Forderungen (sie könnten praktisch alle 1:1 von der Arbeitnehmer:innen-Seite kommen) unterstützt. Doch alles andere als der übliche Reflex – Arbeitgeber-Bashing in Reinform und irrealistische Lohnforderungen mitten in der schwersten Wirtschaftskrise – wäre eine Überraschung: „Aber eine gute!“, betont Veit.

REALISTISCH BLEIBEN: OHNE ZUWANDERUNG GEHT ES NICHT!

Gleichzeitig, so Veit, müsse man realistisch sein: „Wir finden in vielen Bereichen quer durch alle Branchen für bestimmte Stellen keine Bewerber:innen. Öffnen wir den Zugang zu diesen Stellen nicht für Menschen aus Drittstaaten, geht Wertschöpfung im großen Stil verloren.“

Den ÖHV-Politikbrief mit einer Vielzahl von Vorschlägen zur Reformierung des Arbeitsmarkts finden Sie hier, die WIFO-Lohnnebenkosten-Analyse hier zum Download, ein druckfähiges Bild von Walter Veit hier zum Download, © ÖHV/Lechner

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Martin Stanits
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