Oö. Volksblatt: “Keine Leuchttürme” (von Herbert SCHICHO)

Ausgabe vom 9. Mai 2023

Es war ein Leuchtturm-Projekt von SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied: 2009 hat sie durchgesetzt, dass die schriftlichen Matura-Aufgaben zentral vorgegeben werden. Noch bis Donnerstag müssen die heuer rund 42.000 Schüler ihre Reife schriftlich beweisen. So richtig geleuchtet hat der Turm aber nie: Nach Startschwierigkeiten samt Verschiebungen gab es immer wieder Debatten über zu schwere bzw. zu einfache Aufgaben. Wegen Corona wurde in den vergangenen Jahren sowieso „improvisiert“. Und auch die „eigentliche“ Aufgabe der Matura – der Nachweis über die Befähigung für das Studium – wird immer seltener erfüllt, denn mittlerweile muss für fast jede weiterführende Ausbildung eine ergänzende Aufnahmeprüfung gemacht werden. Selbst die SPÖ würde ihrem Leuchtturm gerne das Licht abdrehen, am letzten Parteitag wurde das Ende der Matura gefordert. Und die IG Autoren wollen zumindest für „ihr“ Fach Deutsch das alte Modell, bei dem der jeweilige Klassenlehrer auch die Klausuraufgaben formuliert. Auch bei einem zweiten „Schmied-Leuchtturm“, der neuen Lehrerausbildung, gibt es viel Schatten und wenig Licht. Erste Sanierungsmaßnahmen sind eingeleitet. Als Fazit der SPÖ-Bildungspolitik bleibt: Die Reformen von damals sind die Baustellen von heute.

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