Wiener Integrationsrat: 5. Statement zu Geflüchteten und Migrant*innen am Arbeitsmarkt

Mit Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr, Migrationsforscherin Judith Kohlenberger und Politikwissenschafterin Sieglinde Rosenberger

 Der Wiener Integrationsrat (W.I.R.) präsentierte heute sein fünftes Statement zur Arbeitsmarktintegration von Migrant*innen und Geflüchteten. Aufgrund des demographischen Wandels nimmt der Arbeitskräftemangel stetig zu. Gleichzeitig gibt es Hürden, die den Zugang von Migrant*innen zum Arbeitsmarkt erschweren. Ein zentraler Punkt des Statements des unabhängigen Expert*innengremiums ist der Prozess zur Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen. Weiters wird auf die Anwerbung und Teilnahme von Migrant*innen am Arbeitsmarkt eingegangen sowie auf den Zugang zum Arbeitsmarkt für Geflüchtete und Vertriebene. Die Teilnahme am Arbeitsleben spielt eine zentrale Rolle im Integrationsprozess. 

FACHKRÄFTE DURCH ERLEICHTERTE ANERKENNUNG 

Der Integrationsmonitor der Stadt Wien zeigt, dass der Großteil der seit 2014 neu zugezogenen Wiener*innen entweder über einen Matura- (25 %) oder einen Hochschulabschluss (38 %) verfügt. Bereits jetzt ist es so, dass ein Großteil der Wiener Wirtschaftsleistung auf Arbeit von Menschen mit Migrationshintergrund beruht. So werden 47 % der in Wien geleisteten Arbeitszeit von Menschen mit Migrationshintergrund erbracht. Zugewanderte Erwerbstätige sind jedoch in hohem Maße von Dequalifizierung betroffen, bis zu 27 % beträgt hier der Anteil von Wiener*innen mit mittleren und höheren Bildungsabschlüssen in Hilfs- und Anlerntätigkeiten. 

Laut dem Arbeitskräfteradar der Wirtschaftskammer ist der Großteil der österreichischen Unternehmen (82 %) von Fach- und Arbeitskräftemangel betroffen. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Komplizierte Verfahren, um im Ausland erworbene Qualifikationen und Ausbildungen anerkennen zu lassen (Nostrifizierung) erschweren den Kampf gegen den Fachkräftemangel. 

„_Wir müssen der Realität ins Auge sehen: Durch den demographischen Wandel wird der Fachkräftemangel auch weiterhin eine große Herausforderung bleiben. Wir brauchen qualifizierte Zuwanderung und dafür auch eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte. Die Zahlen sprechen dabei eine klare Sprache: Wir sind bei der Integration von Zuwanderern in den Arbeitsmarkt nicht dort wo wir sein sollten. Neben dem Spracherwerb und dem Teilen der Grundwerte ist eine Teilnahme am Erwerbsleben unverzichtbarer Bestandteil eines gelungenen Integrationsprozesses_“, sagt Christoph Wiederkehr, Vizebürgermeister und Integrationsstadtrat, bei der Präsentation des Statements. 

Das Statement hebt positiv hervor, dass es bereits vorhandene Wiener Angebote für die Nostrifizierung gibt: 

* WAFF: Der Wiener Arbeitnehmer*innen Förderungsfonds erstattet unterschiedliche Gebühren und fördert berufliche Aus- und Weiterbildungen. 
* CHECK IN PLUS: Das Beratungszentrum für Migrant*innen führt im Auftrag des Arbeitsmarktservice Wien das Projekt „Check in Plus!“ durch. Sie unterstützen und beraten Menschen während des Anerkennungsprozesses (Nostrifizierung) oder einer einschlägigen Weiterbildung.

* ANLAUFSTELLE AST WIEN: Seit Jänner 2013 gibt es diese Anlaufstelle, die mehrsprachige, kostenlose Anerkennungsberatung anbietet und beim Prozess unterstützt.  

Nina Oezelt
Mediensprecherin des Vizebürgermeisters Christoph Wiederkehr
+43 1 4000 83221
nina.oezelt@wien.gv.at

Michaela Königshofer
Stadt Wien – Integration und Diversität
+43 676 8118 81551
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