BELVEDERE: In the Eye of the Storm. Modernismen in der Ukraine

Diese erste umfassende Präsentation außerhalb der Ukraine veranschaulicht, wie international und avantgardistisch die Kunstbewegungen der Moderne in Kyjiw, Lwiw und Charkiw waren.

Die Ausstellung im Unteren Belvedere – 23. Februar bis 2. Juni 2024 – zeigt moderne Kunst in der Ukraine, vom Jugendstil bis zum Konstruktivismus. Sie erzählt zugleich eine bewegte und faszinierende Geschichte der kulturellen Identität der Ukraine und beleuchtet die Verschmelzung von globalen und lokalen Einflüssen.

Generaldirektorin Stella Rollig: _Die Moderne in der Ukraine entwickelte ihre progressive künstlerische Kraft in äußerst turbulenten Zeiten und unter widrigen gesellschaftspolitischen Umständen. Die in der Ausstellung versammelten Werke trotzten gesellschaftlichen wie künstlerischen Konventionen ihrer Zeit, was sie damals wie heute zu Botschaftern einer modernen, auf kulturellen Werten aufgebauten Zivilisation macht._

Die modernistische Bewegung entfaltete sich in der Ukraine vor einem komplizierten soziopolitischen Hintergrund: der Revolution von 1905, dem Ersten Weltkrieg, dem Zusammenbruch des Russischen Kaiserreichs 1917, der anschließenden kurzlebigen Unabhängigkeit als Ukrainische Volksrepublik (1917–21) und der Gründung der Sowjetukraine. Trotz der Wirren blühten ukrainische Kunst, Literatur, Theater und Film auf.

_Die Ukraine erlebte wie viele andere europäische Nationen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein nationales Erwachen, das, wie anderswo auch, mit dem Versuch verbunden war, unter Rückgriff auf Volksmotive und merklich nationale Themen einen nationalen Kunststil zu entwickeln_, so Kurator Konstantin Akinsha.

_Bis zur Gründung der ersten Kunstakademie im November 1917 in Kyjiw waren Künstler*innen aus der Ukraine gezwungen, ihre Studien anderswo zu absolvieren, anfangs vorwiegend in St. Petersburg und Moskau. Allmählich verschob sich aber der Fokus hin zu westeuropäischen Zentren wie Wien, Krakau, München und Paris. Dort erkundeten junge Künstler*innen die neuesten Errungenschaften in der Malerei und wurden Teil eines internationalen Künstlermilieus_, ergänzt Kuratorin Katia Denysova.

Die Bojtschukisten (бойчукісти), Anhänger*innen des Malers monumentaler Formate Mychajlo Bojtschuk (Михайло Бойчук), schufen ihre eigene nationale Schule der Wandmalerei, die von der byzantinischen Tradition und der ukrainischen Volkskunst gleichermaßen inspiriert war. In Charkiw wurde Wassyl Jermilow (Василь Єрмілов) zum Hauptvertreter der ukrainischen Version des Konstruktivismus. In Kyjiw entwickelte Oleksandr Bohomasow (Олександр Богомазов), der bedeutendste Futurist des Landes, den als Spektralismus bekannten Stil. In den späten 1920er-Jahren wurde das Kyjiwer Kunstinstitut zu einem letzten Zufluchtsort für Pionier*innen der modernen Kunst wie Kasymyr Malewytsch (Казимир Малевич). All diese Entwicklungen wurden durch die stalinistischen Repressionen der 1930er-Jahre brutal unterbrochen.

Mit Arbeiten von Oleksandr Muraschko (Олександр Мурашко), Heorhij Narbut (Георгій Нарбут), Alexandra Exter (Олександра Екстер), Sarah Schor (Сара Шор) u. v. a. gibt diese Ausstellung Einblick in die komplexe Geschichte der Moderne in der Ukraine und beleuchtet einen bedeutenden, wenn auch bislang wenig bekannten Teil der europäischen Kultur.
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Petra Fuchs
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