„kulturMontag Spezial“ am Ostermontag: „Marlon Brando – Hollywoods ewiger Rebell“

Porträt zum 100. Geburtstag der Filmikone – am 1. April um 22.20 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Die Zigarette lässig im Mundwinkel, das T-Shirt eng um die muskulöse Brust gespannt, Wut und Aufbegehren im Blick – so ist Marlon Brando ins kollektive Gedächtnis eingebrannt: das Sexsymbol, der „Wilde“, der Unangepasste. Doch der Filmstar, dessen Geburtstag sich am 3. April 2024 zum 100. Mal jährt, war viel mehr als Posterboy und Symbolfigur der im Mief der sittenstrengen 1950er Jahre erstickenden Teenager-Generation: ein schauspielerisches Genie, ein Getriebener und ewiger Rebell. Im darauffolgenden Jahrzehnt unterstützte die „Bad Boy“-Symbolfigur aus „Endstation Sehnsucht“ die Bürgerrechtsbewegungen von Afroamerikanern und Native Americans. Mit Filmausschnitten aus den Meilensteinen seiner Karriere wie eben „Endstation Sehnsucht“, „Die Faust im Nacken“ oder „Der Pate“ sowie mittels Interviews mit Weggefährtinnen und -gefährten zeichnet Regisseur Philippe Kohly das Filmporträt des charismatischen Künstlers, der jegliche Grenzen missachtete und zeitlebens gegen den Strom schwamm: „Marlon Brando – Hollywoods ewiger Rebell“ – zu sehen als „kulturMontag Spezial“ am Ostermontag, dem 1. April, um 22.20 Uhr in ORF 2.

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Das vielstrapazierte Klischee vom künstlerisch begabten Menschen, der erst durch ein Tal persönlichen Leids gehen muss, um Großes aus sich heraus zu schöpfen – ist es nicht längst und vielfach widerlegt? Im Fall von Marlon Brando scheint es doch einen wahren Kern zu haben. Als Kind musste er die Ehekriege seiner Eltern miterleben. Der Vater war Alkoholiker, beruflich fast immer auf Achse, ein notorischer Ehebrecher. Wenn er aber einmal daheim war, gab er den Haustyrannen. Auch die Mutter war ständig abwesend, geistig jedenfalls. Auch sie war Alkoholikerin. Um sie wachzurütteln und ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, spielte ihr Marlon allerlei Tiere vor – Clownerien, die vielleicht als seine erste schauspielerische Leistung bezeichnet werden könnten. In der unerwiderten Liebe zur Mutter mag seine spätere Getriebenheit begründet sein. Als junger Mann zog er nach New York City und verdingte sich als Liftboy. Und auch für seine Karriere ging es nach oben: Er beobachtete, wie junge Frauen in das Gebäude vis-à-vis strömten, folgte ihnen und fand sich in einer Schauspielschule wieder. Genauer gesagt: In der Klasse von Stella Adler, die Method Acting unterrichtete, das auf emotionaler Wahrheit basiert. Nicht viel später eroberte Marlon Brando den Broadway. Seine Darstellung des Stanley Kowalski in Tennessee Williams’ Stück „Endstation Sehnsucht“ wurde er zur Theatersensation. Er spielte dieselbe Rolle in der Hollywood-Verfilmung und begründete so seinen Status als Film-Ikone. Von nun an eilte Brando von Triumph zu Triumph, sogar an der Seite der berühmtesten Shakespeare-Darsteller seiner Zeit brillierte er in der Verfilmung von „Julius Caesar“. Mit seiner Rolle in „Der Wilde“ wurde er zum Vorbild einer ganzen Generation. Marlon Brando steht für das Aufbegehren gegen Konventionen und US-Prüderie. Elvis und James Dean nehmen Anleihe an seiner rebellischen Haltung.

Doch der charakterstarke Schauspieler schien mit seinem eigenen Ruhm nicht Schritt halten zu können und sich in seiner Rolle als Sexsymbol zusehends unwohl zu fühlen. Ist er in seine Karriere nur hineingestolpert wie einst in seine Schauspielschule? Für dieselbe Bezahlung würde er auch jeden anderen Beruf annehmen, sagte er später in einem Interview. Je populärer Marlon Brando wurde, desto mehr verweigerte er sich dem Starsystem. Er erarbeitete sich den Ruf eines Schwierigen, drei Regisseure verschliss er gar bei den Dreharbeiten zu „Meuterei auf der Bounty“. Mit seiner Rollenwahl drohte er schließlich mehr und mehr in die Bedeutungslosigkeit abzugleiten. Er habe es nicht anders gewollt, könnte man meinen. Regisseur Philippe Kohly zeichnet in seiner Dokumentation nach, wie Brando in seiner späteren Karriere noch einmal der Weg zurück an die Spitze gelang. Mit seiner Leistung in Francis Ford Coppolas „Der Pate“ hat er sich wohl für immer einen Platz auf dem Schauspiel-Olymp gesichert.

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