Rotes Kreuz zu EU-SILC-Daten über Einkommen und Lebensbedingungen: Pflege als Armutsfalle!

Menschen, die Pflege benötigen und auf Angehörige angewiesen sind, droht häufig die Armut – Rotkreuz-Generalsekretär Opriesnig: „Pflegegeld muss reformiert werden!“

Heute veröffentlichte die Statistik Austria die Zahlen aus der Erhebung „EU-SILC“. In diesem Datensatz werden alle relevanten statistischen Informationen rund um Armut, Einkommen und soziale Lebensbedingungen festgehalten. Aus den erhobenen Daten für Österreich geht hervor, dass mehr als 1,5 Millionen Menschen (17,7 % der Bevölkerung) armutsgefährdet sind. 

PFLEGEBEDÜRFTIGE UND ANGEHÖRIGE BESONDERS GEFÄHRDET

„Besonders schwierig ist die Situation für ältere Menschen. Das ist eine Gruppe, die oft übersehen wird. Wer eine niedrige Pension bezieht, steht ohnehin oft an der Schwelle zur Armut. Wird man zusätzlich pflegebedürftig, rutscht man weiter ab – dann wird die Armutsfalle Realität“, erklärt Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. Er betont: „Vor dem gleichen Problem stehen oft pflegende Angehörige.“  

REFORMEN DRINGEND NÖTIG

Der Rotkreuz-Generalsekretär fordert: „Das Pflegegeld gehört nach 30 Jahren reformiert, Einstufungen müssen qualitativ auf Höchstniveau erfolgen. Pflegende Angehörige erbringen Dienstleistungen und müssen noch dazu mit zusätzlichen finanziellen Belastungen fertig werden. Hier ist deutlich mehr Unterstützung notwendig. Außerdem sind Verbesserungen bei Angeboten zur Entlastung wie Beratung, psychosoziale Betreuung oder Ersatzpflege nötig.“   

HOHE KOSTEN, HOHE BELASTUNGEN

Für die betroffenen Menschen hat sich die Situation auch wegen der Teuerung verschärft. „Pflege zu Hause ist eine sehr teure Form der Pflege. Pflegemittel und Medikamente verursachen Kosten, die für viele Menschen nicht so einfach leistbar sind“, so Opriesnig. Er betont, dass knapp eine Million Menschen in Österreich Pflegetätigkeiten übernehmen – auch wegen des Fachkräftemangels. „Oft beziehen sie nicht einmal Pflegegeld, haben keinen Anspruch darauf oder sind zu niedrig eingestuft.“  

ARMUTSGEFÄHRDUNG BEIM ROTEN KREUZ MEHRFACH SICHTBAR

Beim Österreichischen Roten Kreuz wird Armut auch in anderen Tätigkeitsbereichen täglich sichtbar. „Die Abholungen bei den Team Österreich Tafeln bleiben weiter auf hohem Niveau“, berichtet Opriesnig vom gemeinsamen Projekt des ÖRK und Ö3, bei dem armutsgefährdete Menschen Lebensmittel erhalten. „Das gilt auch für unsere Beratungen im Rahmen des Programms ‚Wohnschirm‘ des Sozialministeriums. Wir sehen, dass viele Menschen unverschuldet in die Armut rutschen. Sie können ihre Lebenshaltungskosten schlicht nicht mehr aufbringen.“ 

„HINTER STATISTIK VERBERGEN SICH SCHICKSALE“

Opriesnig warnt vor den gesellschaftlichen Auswirkungen der Armut: „Statistiken wirken oft nüchtern, aber wir müssen daran denken, dass sich hinter den Zahlen Schicksale verbergen. Wenn Menschen von Armut bedroht sind, hat das massive Auswirkungen auf ihr Leben – ihre soziale Teilhabe, ihre Ausbildung, Gesundheitsversorgung und Zukunftsaussichten.“  

UNTERSTÜTZUNGSLEISTUNGEN DES ROTEN KREUZES

Das ÖRK unterstützt pflegende Angehörige mit mehr als 32.000 Mitarbeiter:innen in der mobilen Pflege, 2.700 Kolleg:innen der mobilen Hospiz- und Palliativteams, sowie mehr als 1.900 Mitarbeiter:innen im Bereich Betreutes und betreubares Wohnen, Freiwilliger Besuchs- und Begleitdienst, Rufhilfe und Essen zu Hause. 

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Österreichisches Rotes Kreuz
Mag. Gerald Richter
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