5. Mai: Tag der Inklusion: Lebenshilfe Tirol appelliert

Georg Willeit von der Lebenshilfe Tirol fordert mehr Bemühungen bei der Inklusion von Kindern mit Behinderungen

_Spätestens seit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention haben Kinder mit Behinderungen ein Recht auf ein Leben wie alle anderen auch. Die gelebte Praxis sieht jedoch anders aus und gefährdet letztlich nachhaltig die gesellschaftliche Entwicklung für alle Menschen. _

„Die strukturelle Benachteiligung von Kindern mit Behinderungen ist allgegenwärtig und beginnt bereits vor der Geburt“, sagt Judith Rafelsberger, Bereichsleiterin Kind & Familie der Lebenshilfe Tirol. Sobald bei den ersten Untersuchungen eine mögliche Behinderung des Kindes festgestellt wird, verändert sich das Leben der Eltern. Sie müssen nicht nur die Diagnose akzeptieren, sondern befinden sich in einem endlosen Kampf um Akzeptanz, gegen Ausgrenzung und für Gleichbehandlung und Normalität. „Nicht die Potenziale eines Kindes mit Behinderung oder Entwicklungsverzögerung stehen im Vordergrund, sondern es wird taxativ aufgezählt, was alles nicht geht“, weiß Judith Rafelsberger. „Hier werden bereits die ersten Türen in Richtung Inklusion zugeschlagen. Und so geht es weiter. Tür für Tür.“

„Tagtäglich erleben Eltern mit ihrem Kind, was es heißt, mit einer Behinderung zu leben. Das Kind kommt auf die Welt und die Gesellschaft lässt die Eltern und ihr Kind spüren: „Es ist nicht gut, dass du da bist. Du gehörst nicht dazu“, sagt Georg Willeit, Geschäftsführer der Lebenshilfe Tirol. „Diese Haltung verletzt und zerstört das Selbstwertgefühl von Eltern und Kind und behindert die natürliche Entwicklung des Kindes nachhaltig. “Hinzu kommen handfeste strukturelle Barrieren. „Eltern und ihre Kinder mit Behinderungen werden von der Gesellschaft nicht gestärkt, sondern geschwächt und ausgegrenzt. Sie müssen sich rechtfertigen und gegen sichtbare und unsichtbare Widerstände ankämpfen. Das ist diskriminierend und ein klarer Verstoß gegen die UN-Behindertenrechtskonvention und den Gleichheitsgrundsatz der österreichischen Bundesverfassung. Dieser besagt, dass niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf”, sagt Willeit und fordert: “Das Schulterzucken bei der Inklusion von Kindern muss ein Ende haben“.

Genau diese defizitorientierte Haltung, der Blick auf das, was alles nicht geht, erschwert die Inklusion von Kindern mit Behinderung und schadet uns als Gesellschaft nachhaltig. „Eine inklusive Gesellschaft ist der einzige Weg und letztlich der Garant dafür, dass wir alle barrierefrei, selbstbestimmt und erfüllt zusammenleben können“, so der Geschäftsführer der Lebenshilfe Tirol. „Wenn wir Inklusion von Anfang an mitdenken, Türen und Entwicklungsräume öffnen und jede Form von Barrieren oder Sonderstrukturen gar nicht erst entstehen lassen, werden wir in Zukunft in einer Welt leben, die keine Ausgrenzung kennt und in der jeder Mensch seinen Platz im Leben hat“, so Georg Willeit abschließend. 

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