ÖGB-Schumann: „Verfrühtes Muttertagsgeschenk der IV für Österreichs Frauen?“

Rahmenbedingungen verbessern anstatt Frauen noch mehr zu belasten!

„Wenn man diesen Vorschlag der Industriellenvereinigung hört, dann wird schnell klar, dass die Probleme am Arbeitsmarkt auf die Frauen abgeschoben werden sollen – anders können wir uns die Forderung nach höheren Sozialbeiträgen für Teilzeitkräfte nicht erklären“, ist Korinna Schumann, Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende des ÖGB, empört. Dabei würden Branchen wie der Handel oder die Pflege ohne Frauen zusammenbrechen. „Die IV weiß genau, dass gerade Frauen in Teilzeitjobs arbeiten, weil es beispielsweise keine flächendeckende und mit Vollzeitarbeit vereinbare Kinderbetreuung gibt. Die Forderungen nach höheren Beiträgen zielt also ganz klar auf Frauen ab“, so Schumann weiter und verweist darauf, dass in vielen Bereichen praktisch keine Vollzeitjobs angeboten werden. „Sich jetzt hinzustellen und zu fordern, dass Teilzeitkräfte extra belastet werden sollen, ist eine Verhöhnung der Betroffenen“, so die ÖGB-Vizepräsidentin und fragt in Richtung IV, ob „die neue Forderung ein verfrühtes Geschenk an die Frauen zum Muttertag sein soll?“ 

Ignorieren würde die IV auch jene 80.000 Frauen in Österreich, die gerne Vollzeit arbeiten würden, aber es aufgrund schlechter Rahmenbedingungen nicht können. „Zuerst schafft die Wirtschaft Realitäten und dann bestraft man jene, die gar keine andere Möglichkeit haben. So sieht also die Wertschätzung der IV gegenüber den Frauen aus“, so Schumann weiter: „Die Industrielllenvereinigung muss in einem Paralleluniversum leben, denn in Österreich arbeiten dementsprechend Frauen nicht freiwillig in Teilzeitjobs. Vielmehr werden sie dahin gedrängt, nachdem es an flächendeckender Kinderbildung und an Vollzeitjobs fehlt. Wer das Gegenteil behauptet, kennt die Lebensrealität der Frauen nicht.“ 

„Man kann schon fast die Uhr danach richten, welche Verschlechterung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Industrie in der nächsten Woche aus dem Hut zaubert“, sagt Schumann und stellt klar: Anstatt realitätsferne Vorschläge und Ablenkungsmanöver zu starten, wäre es an der Zeit, endlich die Rahmenbedingungen zu ändern. Es braucht einerseits einen Rechtsanspruch auf Kinderbildung ab dem ersten Geburtstag des Kindes, damit Frauen endlich Wahlfreiheit bekommen. Andererseits führt an familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen kein Weg vorbei. „Das von ÖGB und AK erarbeitete Familienarbeitszeitmodell liegt auf dem Tisch, es muss nur umgesetzt werden“, schließt Schumann. 

ÖGB Kommunikation
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