SWR / Programmhinweise/-änderungen für das SWR Fernsehen am 24.11.2019 (KW 48)

Baden-Baden (ots) – Sonntag, 24. November 2019 (Woche 48)/17.10.2019

Tagestipp

20.15 Geschichte & Entdeckungen (bis 21.45 Uhr) Trakehner – Des Königs letzte Pferde

Die Trakehner gelten als die älteste deutsche Reitpferderasse der Welt. Ihre Geschichte begann im 17. Jahrhundert in Ostpreußen. Auf Wunsch von König Friedrich Wilhelm I. wurden erstmals wendige, bewegliche Pferde für die Reiter der Kavallerie gezüchtet; es entstand eine neue Rasse, die bald zum Inbegriff des deutschen Reitpferdes und zum Vorbild für Züchter in aller Welt wurde.

Das Gestüt, in dem ab 1632 schwere Bauerngäule in wendige Militärpferde verwandelt wurden, hieß Trakehnen; damals lag es in Ostpreußen, heute ist es ein kleines Dorf in der russischen Enklave Kaliningrad. 1945 überrollten sowjetische Truppen Ostpreußen, hunderttausende Menschen flohen in einem bitterkalten Winter Richtung Westen. Meist waren es Trakehner, die die Menschen trugen und die Wagen in sichere Gefilde zogen.

Nach dem Krieg begannen einige Pioniere, die wenigen und in alle Winde verstreuten Trakehner zu sammeln und mit der Zucht neu zu beginnen. Das war und ist harte Arbeit, denn diese Rasse wurde von Beginn an rein gezüchtet; es dürfen also nur englisches und arabische Vollblut zugeführt werden.

Nicht nur wegen ihrer Herkunft gelten Trakehner als Aristokraten unter den Reit- und Sportpferden. Trakehner und ihre Besitzer, Züchter und Reiter sind ein Klan, traditionsbewusst, trotzig, intelligent.

Die Dokumentation zeigt wunderschöne Pferdeaufnahmen und unternimmt eine Spurensuche in die dramatische Vergangenheit der Trakehner. Zu Wort kommen etwa Veronika von Schöning und Hans-Werner Paul, die beide im alten Ostpreußen geboren wurden und 1945 als Kinder in den Westen flohen. Beide wurden zu Züchter-Pionieren der ersten Stunde. Der Film zeigt das russische Gestüt Kirow, das nach 1945 mehr als 10.000 Trakehner und damit das Erbe der ostpreußischen Züchter übernommen hat. Bei einem Vielseitigkeitsrennen wird die sportliche Domäne der Trakehner beleuchtet und nicht zuletzt führt der Film in die schönsten und modernsten Gestüte Europas. Denn es ist viel Aufwand, ein modernes Reitpferd wie den Trakehner zu züchten und auszubilden. Schließlich sieht man, was für einen Trakehner-Züchter wirklich zählt: die Geburt eines gesunden Fohlens.

21.00 Lipizzaner – Könige und Krieger

Der Film erzählt die Geschichte der Lipizzaner und gewährt Einblicke hinter die Kulissen der Spanischen Hofreitschule in Wien. Einst wegen ihres großen Muts und edlen Charakters für Kriegszwecke gezüchtet, verströmen die weißen Hengste in der Spanischen Hofreitschule in Wien heute noble Eleganz. Die perfekte Harmonie zwischen Pferd und Reiter ist das Resultat einer intensiv gepflegten Beziehung. Es ist eine berührende Erzählung über das Verhältnis von Mensch und Pferd und eine Spurensuche in der Vergangenheit – von den archaischen Ursprüngen der Rasse in Nordafrika bis zum Repräsentationspferd.

Die Geschichte der Rasse beginnt in Nordafrika. Hier lebten kriegerische Reiterstämme, die wir heute als “Berber” bezeichnen. Sie selbst nennen sich “Imaziren” – “Freie Menschen”. Sie sind begnadete Reiter und ihr wertvollster Besitz ist das Pferd – Ausdruck und Symbol von Schönheit, Freiheit, Kraft und Macht. Die Reitkunst der Berber war legendär und machte sie im christlichen Abendland zu schier unbesiegbaren Kriegern. Sie wurden so zu einem Sinnbild für Mensch und Tier in perfekter Übereinstimmung.

In perfekter Übereinstimmung treten auch Pferd und Reiter in der Spanischen Hofreitschule in Wien vor ihr Publikum. Die Zeit der Kriege ist vorbei, die Magie der Pferde ist geblieben. Jahrhunderte lang waren sie stolzes Statussymbol für abendländischen Adel und katholische Herrscher und wurden so über die Jahrhunderte von Kriegern zu Königen. Aber die Lipizzaner sind weit mehr als nur lebende Kronjuwelen einer untergegangenen Monarchie. Sie sind sanfte, liebenswürdige und intelligente Tiere, die ihre Eigenarten und besonderen Vorlieben haben.

Pressekontakt: Grit Krüger, Tel 07221/929-22285, grit.krueger@SWR.de






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