Kein Güterverkehrsplan, keine Förderung klimafreundlicher Technologien: Österreichs Logistik fehlen Rahmenbedingungen

Untätigkeit der Regierung gefährdet Klimaschutz und schadet Wirtschaftsstandort; Logistikbranche fordert zeitnahe Umsetzung angekündigter Maßnahmen und Förderung der Dekarbonisierung

DIE BUNDESREGIERUNG DROHT BEI IHREM SELBST GESETZTEN ZIEL EINER STÄRKUNG UND ZUKUNFTSFÄHIGEN AUFSTELLUNG DES LOGISTIK-STANDORTES ZU VERSAGEN. DAMIT GEFÄHRDET SIE EINEN SCHLÜSSELFAKTOR FÜR DIE VERSORGUNGSSICHERHEIT UND ZUKUNFT ÖSTERREICHS ALS INDUSTRIE- UND HANDELSSTANDORT. EBENSO DROHT DER ANSPRUCH ZU SCHWINDEN, TRANSIT-VERKEHRE UND UMWELTBELASTUNGEN ZU REDUZIEREN. DER SEIT BEGINN DER LEGISLATURPERIODE WIEDERHOLT ANGEKÜNDIGTE MASTERPLAN GÜTERMOBILITÄT FEHLT IMMER NOCH – UND DAS NACH BALD 3 JAHREN REGIERUNGSTÄTIGKEIT. AUCH DAS EBENFALLS LANGE ANGEKÜNDIGTE UND MEHRFACH VERSCHOBENE FÖRDERPROGRAMM ZUR UMSTELLUNG VON NUTZFAHRZEUGFLOTTEN AUF EMISSIONSFREIE ANTRIEBE (ENIN) DES VERKEHRSMINISTERIUMS WURDE ERNEUT AUF UNBESTIMMT VERSCHOBEN. DER ZENTRALVERBAND SPEDITION & LOGISTIK FORDERT DESHALB NACHDRÜCKLICH, DIE ANGEKÜNDIGTEN MASSNAHMEN UMZUSETZEN UND GEMEINSAM MIT DER WIRTSCHAFT WEITERE KONKRETE MASSNAHMEN ZUR STANDORTSICHERUNG UND DEKARBONISIERUNG ZU ERARBEITEN.

Alexander Friesz, Präsident des Zentralverbandes Spedition & Logistik: „Die politische Passivität macht das Ziel eines CO2-neutralen Güterverkehrs bis 2040 immer unrealistischer. Auch müssen wir alternative Energiequellen, wie Strom, Wasserstoff oder eFuels bereitstellen und Tank- sowie Ladeinfrastrukturen schaffen, wenn wir die Versorgung sichern wollen.“

Der ohnehin ressourcen- und kostenintensive Umstieg auf alternative Antriebstechnologien würde besonders vom zuständigen Verkehrsministerium unnötig verzögert.

WAS ZU TUN IST, LIEGT ZUM GROSSTEIL AUF DEM TISCH

Der Branchenvertreter empfiehlt der zuständigen Verkehrsministerin Leonore Gewessler nachdrücklich, einen konkreten und insbesondere mit den Stakeholdern abgestimmten, evidenzbasierten, wissenschaftlich begleiteten Maßnahmenplan zu beschließen und unverzüglich mit der Umsetzung der bereits angekündigten Förderungen zu beginnen. Der seit langem angekündigte Maßnahmenplan muss jährlich auf die Erreichung seiner Ziele überprüft, bei Bedarf adaptiert und finanziell entsprechend unterstützt werden. Inhaltlich liegen viele Maßnahmen längst auf dem Tisch, da die Branche bereits in vielen Bereichen mit wissenschaftlicher Unterstützung Modelle erarbeitet und dem Verkehrsministerium vorgeschlagen hat.

Ein wirksamer Masterplan muss unter anderem folgende Themen adressieren:

MULTIMODALES VERKEHRSSYSTEM

Sämtliche Verkehrsträger müssen ausgebaut und multimodal verbunden werden.

STRASSE ALS WICHTIGSTEN FAKTOR FÜR DIE DEKARBONISIERUNG ERKENNEN

Die Fakten zeigen, dass die Straße mit über 60 % Güterverkehrsaufkommen weiterhin wichtigster Güterverkehrsträger bleiben wird. Selbst bei zunehmender Verlagerung auf die Schiene und wenn die Bahn die angestrebten 40 % am Modal Split erreichen sollte, wird der Güterverkehr auf der Straße zunehmen (vgl. Modal Split Studie Sebastian Kummer, 2021).

FÖRDERUNG VON EMISSIONS-REDUKTIONEN

„Für eine substanzielle Reduktion der CO2-Emissionen im Straßengütertransport müssen die vorhandenen alternativen Antriebstechnologien endlich gefördert werden – wie von Frau Verkehrsministerin Gewessler längst angekündigt. Voraussetzung dafür ist ein ehrliches Bekenntnis zu Technologieoffenheit und finanzieller Unterstützung bei Mehrkosten von Fuhrparks und für benötigte Energieversorgung und Ladeinfrastruktur“, so Oliver Wagner, Geschäftsführer des Zentralverbandes. Der Umstieg von zehntausenden LKW allein in Österreich auf Wasserstoff, Strom oder eFuels, sowie deren Energiegewinnung und Betankungsinfrastrukturen würden der Logistik Milliardenkosten verursachen. Die Politik müsse hier angekündigte Fördermaßnahmen endlich starten und die technischen Lösungen besser dem Markt überlassen.

* Dem öffentlichen Bekenntnis der Bundesregierung, noch in diesem Jahr Fördermaßnahmen für Wasserstoff- und E-LKW im Schwerverkehr zu setzen, sind bisher keine Taten gefolgt. Das Förderprogramm zur Umstellung von Nutzfahrzeugflotten auf emissionsfreie Antriebe ENIN (Emissionsfreie Nutzfahrzeuge und Infrastruktur) wurde für August 2022 angekündigt. Eine Umsetzung ist bisher nicht erfolgt und ist für 2022 fraglich. Darüber hinaus ist auch nicht gesichert, ob darin überhaupt Wasserstoffantriebe und die dazugehörende Infrastruktur gefördert werden.

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