Bundesjugendvertretung: Kinderschutz muss alle Gewaltformen abdecken

BJV begrüßt wichtige Schritte für mehr Kinderschutz, fordert aber weitere präventive Maßnahmen.

Im Ministerrat wurde heute mit einem Ministerratsvortrag das geplante Maßnahmenpaket zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt präsentiert. Die Bundesjugendvertretung (BJV) begrüßt den Willen der Regierung, den Gewaltschutz anzupassen. „Das vorgestellte Paket ist ein wichtiger Schritt, aber weitere müssen folgen, um Kinder und Jugendliche in allen Lebensbereichen möglichst umfassend vor Gewalt zu schützen. Es reicht nicht, immer nur zu reagieren, wenn bereits etwas passiert ist – wie jetzt im Fall Teichtmeister. Wir brauchen in Österreich einen Ausbau von Prävention und einen stärkeren Kinderschutz vor allen Gewaltformen. Sexuelle Gewalt ist nur die Spitze des Eisbergs. Auch schon bei Herabwürdigung und Beschämung eines Kindes sowie körperlicher Gewalt muss es mehr Bewusstsein und Aufmerksamkeit geben“, erklärt BJV-Vorsitzender Sabir Ansari.

Den Schwerpunkt auf die Täter*innen zu legen und sich auf höhere Strafen zu verständigen, führe nicht automatisch zu besserem Kinderschutz, betont Ansari. Beim Kinderschutz braucht es einen Fokus auf die Betroffenen. Es ist daher besonders wichtig, dass die Pläne der Regierung auch die psychosoziale Nachbetreuung für Betroffene beinhalten.

LÜCKEN BEI KINDERSCHUTZKONZEPTEN

Das Vorhaben, nur einen Teil der Schulen zu verpflichten, Kinderschutzkonzepte vorzulegen, lässt aus Sicht der BJV viele Lücken: „Kinder haben ein besonderes Schutzbedürfnis. Ihre Sicherheit und ihr Wohl müssen in jeder Lebensphase gewährleistet sein, egal ob im Kindergarten, in der Schule oder während der Freizeit. Wir fordern verpflichtende, qualitative Kinderschutzkonzepte in allen Sektoren. Als BJV setzen wir uns für den Schutz von allen Kindern und Jugendlichen und für die Einhaltung der Kinderrechte ein“, sagt Ansari. Dafür brauche es einheitliche Vorgaben.

Die Einrichtung einer Qualitätssicherungsstelle „Kinderschutz“ ist daher ein besonders wichtiger Schritt, um hier verlässliche Standards zu erreichen. Auch mit dem Lückenschluss beim Tätigkeitsverbot wurde eine wichtige Forderung der BJV in das Kinderschutzpaket aufgenommen.

Abschließend begrüßt die BJV auch die sprachlichen Adaptierungen bei den Straftatbeständen, um verharmlosender Wortwahl entgegenzuwirken. „Es braucht eine stärkere Sensibilität, das fängt schon bei der Sprache an und geht bis zum breiten Wissen über die Rechte von Kindern. Daher ist die geplante Kinderschutz-Kampagne eine wichtige Säule im Maßnahmenpaket. Jetzt geht es darum, die geplanten Vorhaben umfassend in die Praxis umzusetzen und die Rechte von Kindern in allen Lebensbereichen zu gewährleisten“, so Ansari.

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