Nächste „frisierte Studie“ über Muslim:innen in Arbeit?

Zahlreiche muslimische Schüler:innen traten in den vergangenen Tagen und Wochen an die Muslimische Jugend Österreich heran und berichteten von einer irritierenden Umfrage, die ihnen im Rahmen des Islamischen Religionsunterricht unterbreitet wurde. Die verteilten Fragebögen vermitteln den Eindruck, dass sich die Urheber:innen an allen gängigen islamfeindlichen Klischees und Vorurteilen abzuarbeiten versuchen. Einer dieser Urheber:innen ist der umstrittene Pädagoge Ednan Aslan. Aslan ist u.a. für die stark kritisierte „Islamlandkarte“ und die wissenschaftlich fragwürdige Studie „Wiener Kindergärten und Kindergruppen mit besonderen Bezügen zum Islam“ bekannt.

Laut Homepage des Instituts für Islamisch-Theologische Studien soll die Studie „Effekte des islamischen Religionsunterrichts in Österreich“ mittels Fragebogenerhebungen das Wissen über und die Einstellung zum Islam (und anderen Religionen)“ unter Schüler:innen der 9. Schulstufe, die den islamischen Religionsunterricht besuchen bzw. sich davon abgemeldet haben, vergleichen. In beiden Vergleichsgruppen sollen jeweils 1.000 Schüler:innen befragt werden.

Die einzelnen Fragen legen einen rassistischen Zugang nahe. So finden sich zwischen Wissensfragen über den Islam auch Formulierungen, die scheinbar gezielt die politische Gesinnung der Befragten abklären soll. Es wird beispielweise abgefragt, ob Muslim: innen nur mit ihresgleichen befreundet sind und Frauen für unsittliches Verhalten bestraft werden sollten. Schüler:innen sollen entscheiden, wer in die Hölle kommt und eine Einschätzung abgeben, ob Männer Schwächlinge sind, wenn sie keine Gewalt anwenden.

Es wurde an die Muslimische Jugend Österreich herangetragen, dass Schüler:innen vom Klassenverband getrennt wurden, um den Fragebogen auszufüllen. Manche sprachen von einer schulexternen Autoritätsperson, die an der Erstellung dieser Studie beteiligt sei und die Umfrage beaufsichtigte. Die betroffenen Jugendlichen berichten von einem Gefühl des Unbehagens und des Unverständnisses darüber, dass ausschließlich muslimische Schüler:innen an der Umfrage teilnehmen mussten.
Wir sind entsetzt, dass Jugendliche sogar innerhalb der Schule vor derartigen strukturellen Übergriffen nicht geschützt sind. Der tendenziöse Aufbau und die stigmatisierende Umsetzung der Studie scheinen bereits vorgefertigte Ergebnisse als Grundlage zu haben. Es entsteht der Eindruck, dass eine tendenziöse Berichterstattung über die Ergebnisse zu den Effekten des Islamischen Religionsunterrichts nicht nur in Kauf genommen wird, sondern vorprogrammiert ist. Deshalb ist die Studie und ihre Durchführung in ihrer dzt. konzipierten Form inakzeptabel. Sie lässt sowohl wissenschaftliches als auch gesellschaftspolitisches Verantwortungsbewusstsein unter den Verantwortlichen vermissen. 

Hager Abouwarda
0677/61608346
Muslimische Jugend Österreich

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