Beteiligungsprozess zur Erweiterung der KZ-Gedenkstätte Gusen abgeschlossen

Endbericht und Masterplan veröffentlicht – KZ-Gedenkstätte Mauthausen offiziell mit Umsetzung beauftragt

In Anwesenheit zahlreicher Mitwirkender hat am Abend des 11. Oktober 2023 in St. Georgen an der Gusen der Abschluss des Beteiligungsprozesses zur Erweiterung der KZ-Gedenkstätte Gusen stattgefunden. In einem über anderthalb Jahre laufenden Prozess konnten regionale, nationale und internationale Interessensgruppen ihre Erwartungen und Wünsche an einen neuen Gedenkort einbringen und gemeinsam diskutieren.

Die Ergebnisse wurden in einem Endbericht zusammengefasst und in einen Masterplan zur künftigen Gestaltung der Gedenkstätte eingearbeitet. Dieser Masterplan ist am 12. Oktober 2023 von der Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Barbara Glück, und Innenminister Gerhard Karner zusammen mit dem Vorsitzenden des Internationalen Mauthausen Komitees, Guy Dockendorf, sowie den Bürgermeistern der Gemeinden St. Georgen an der Gusen und Langenstein, Andreas Derntl und Christian Aufreiter, präsentiert worden. Er steht ab sofort auf der Website gusen-memorial.org zum Download bereit.

Der Masterplan legt die Parameter für die künftige Gestaltung des Ortes fest. Er definiert Nutzungsformen von Arealen und Bestandsgebäuden, entwirft Konzepte zu deren Erschließung und Zugänglichkeit und gibt Empfehlungen hinsichtlich Bebauung, Adaptionen bestehender Gebäude und Landschaftsgestaltung. In weiterer Folge soll der Masterplan die Grundlage für einen Wettbewerb zur Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Gusen bilden.

Bereits am 11. Oktober 2023 hat die Bundesregierung im Ministerrat beschlossen, dem Nationalrat einen Entwurf für eine Novellierung des Gedenkstättengesetzes zur weiteren Behandlung vorzulegen. Mit der Gesetzesänderung sollen die KZ-Gedenkstätte Mauthausen mit der Erweiterung und Neugestaltung der bereits jetzt von ihr betreuten KZ-Gedenkstätte Gusen beauftragt und die Finanzierung des nun anstehenden, mehrjährigen Gestaltungsprozesses gesichert werden.

Direktorin Barbara Glück zeigte sich erfreut, dass nun die nächsten Schritte eingeleitet sind: „Wir haben den Weg dieser umfassenden Beteiligung gewählt, um zu gewährleisten, dass das Konzept einen breiten Konsens der Interessensgruppen abbildet. Wir sind dankbar, dass die Umsetzung durch den Beschluss der Bundesregierung nun abgesichert ist. Die neue Gedenkstätte wird ein würdiges Gedenken an die Opfer des KZ Gusen sicherstellen. Sie wird aber auch dem Wunsch der ehemaligen Häftlinge folgend ein zukunftsgewandter Ort sein, der gegen nationalsozialistische Wiederbetätigung, jegliche Form von Rassismus, Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit wirken soll.“

„Ich danke allen, die an diesem einzigartigen Prozess zur Weiterentwicklung der Gedenkstätte Gusen mitgewirkt haben: den Menschen aus den beiden Gemeinden Gusen und Langenstein, den Anrainern, den nationalen und internationalen Opferverbänden. Der gestrige Beschluss im Ministerrat ist ein historischer und zugleich ein Zeichen, wie Österreich seine historische Verantwortung wahrnimmt“, sagte Innenminister Gerhard Karner.

Guy Dockendorf, Vorsitzender des Internationalen Mauthausen Komitees, sagte: „Gedenkarbeit ist für alle, die an diesem wichtigen Projekt beteiligt sind, eine Herzensangelegenheit, und es ist uns wichtig, dass wir bei einer zukünftigen Gestaltung alle Generationen miteinbeziehen.“

Die Weiterentwicklung der KZ-Gedenkstätte Gusen ist ein Projekt von nationaler und internationaler Bedeutung. Mit der breiten Einbindung unterschiedlichster Organisationen und Einzelpersonen in den Diskussionsprozess ist die KZ-Gedenkstätte Mauthausen einen neuen Weg der gesellschaftlichen Teilhabe an der Kultur des Gedenkens und der Politik des Erinnerns an die Verbrechen des Nationalsozialismus gegangen.

Im KZ Gusen, einem Zweiglager des KZ Mauthausen, waren von 1940 bis zur Befreiung im Mai 1945 rund 71.000 Gefangene aus fast 30 Nationen inhaftiert. Mehr als die Hälfte überlebte die Haft nicht. Nach der Befreiung geriet das Lager in Österreich rasch in Vergessenheit. Seine Baulichkeiten wurden größtenteils abgetragen und mit einer Wohnsiedlung überbaut oder industriell genutzt. In den Jahren 2021/22 kaufte die Republik Österreich Grundstücke am Areal des ehemaligen KZ Gusen, die nun in den kommenden Jahren neugestaltet und in die bestehende Gedenkstätte integriert werden sollen.

KZ-Gedenkstätte Mauthausen / Mauthausen Memorial
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