Welt-AIDS-Tag – Zahl der HIV Neudiagnosen in Österreich, PrEP nicht niederschwellig verfügbar

TEIL DER HIV-NEUDIAGNOSEN WÄRE ZU VERHINDERN GEWESEN– MEDIZINER HAAS: ANGST ALS HIV-POSITIVER MENSCH STIGMATISIERUNG ZU ERFAHREN KANN DIAGNOSESTELLUNG, THERAPIE UND DAMIT VERBUNDENEN STOPP DER WEITERVERBREITUNG DER INFEKTION MASSIV VERZÖGERN – PREP BEWIESENERMASSEN WIRKSAM UND KOSTENEFFEKTIV, ABER NOCH NICHT UMGESETZT.

Der Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember ist eine bedeutende Gelegenheit die weltweite Solidarität mit Menschen, die von HIV/AIDS betroffen sind, zu demonstrieren und das Bewusstsein für Prävention, Behandlung und Akzeptanz zu stärken. Die Österreichische AIDS Gesellschaft (ÖAG) setzt sich als medizinische Fachgesellschaft für die Gewinnung und Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse auf dem Gebiet HIV und AIDS ein. In diesem Zusammenhang möchten wir insbesondere die Bedeutung der HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) betonen und die bevorstehende Veröffentlichung der neuen deutsch-österreichischen PrEP-Leitlinien ankündigen. Die PrEP hat sich als wirksame und kosteneffektive Methode erwiesen, um das HIV-Infektionsrisiko signifikant zu reduzieren. HIV bleibt eine bedeutende gesundheitliche Herausforderung, sowohl weltweit als auch in Österreich und es sind weiterhin Anstrengungen erforderlich, um die Ausbreitung von HIV einzudämmen.

„473 HIV-Infektionen wurden 2022 in Österreich diagnostizier_t, ein guter Teil davon wäre mit einer flächendecken niederschwelligen HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) zu verhindern gewesen“_, klärt der Mediziner Bernhard Haas, Infektiologe und HIV-Spezialist auf. „Fehlende Information – auch bezüglich früher Symptome einer HIV-Infektion – und Stigmatisierung von Menschen mit HIV sind Faktoren, warum viele Personen erst in einem fortgeschrittenen oder späten Stadium von ihrer HIV-Erkrankung erfahren“, setzt Haas fort, „und das in Österreich, einem Testweltmeister Land“. Besonders häufig sind Spätdiagnosen bei Personen älter als 50 Jahre, sowie Frauen und Männern, die sich auf heterosexuellem Weg infiziert haben.

Die anstehende Veröffentlichung der neuen deutsch-österreichischen PrEP-Leitlinien markiert einen Meilenstein in unserem Bestreben, evidenzbasierte Richtlinien für den Einsatz der PrEP zu etablieren. Es ist wichtig anzumerken, dass diese Leitlinien auf umfassenden wissenschaftlichen Erkenntnissen und Expertenkonsens beruhen und dazu beitragen werden, den Zugang zur PrEP zu verbessern und ihre angemessene Anwendung zu fördern. Diese Leitlinien werden durch einen Bericht des Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit unterstützt, nachlesbar unter https://eprints.aihta.at/1436. Der Bericht betont die Wirksamkeit und Kosten-Effektivität und damit die Bedeutung der PrEP als zweckmäßige und rasch umsetzbare präventive Maßnahme gegen HIV-Infektionen.

„Der AIHTA-Bericht zeigt nochmals ganz klar auf, dass durch den Einsatz von PrEP auch in Österreich HIV-Infektionen verhindert, Krankheit reduziert und schlussendlich sogar Kosten eingespart werden könnten. Bedauerlicherweise blieb bis dato die politische Unterstützung für eine vollständige Erstattung der PrEP Versorgung – dies inkludiert die Medikation und nötige Untersuchungen“, erläutert Haas, der auch Generalsekretär der Österreichischen AIDS-Gesellschaft ist. Die ÖAG ruft alle relevanten Akteure und Entscheidungsträger dazu auf, die Ergebnisse des AIHTA-Berichts zu berücksichtigen und die Umsetzung der neuen Leitlinien aktiv zu unterstützen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass präventive Maßnahmen wie die PrEP in nationalen Strategien zur Bekämpfung von HIV/AIDS integriert werden, um das langfristige Ziel HIV-Neuinfektionen auf null zu reduzieren zu erreichen.

„Wir setzen uns weiterhin entschlossen dafür ein, das Bewusstsein für HIV/AIDS zu stärken, die derzeitigen Therapiemöglichkeiten optimal zu implementieren und den Zugang zu Präventionsmaßnahmen zu verbessern“, fasst Haas zusammen. Die ÖAG lädt dazu ein, diejenigen zu unterstützen, die von dieser Krankheit betroffen sind. Der Welt-AIDS-Tag erinnert uns daran, dass unsere Bemühungen um Aufklärung, Prävention und Behandlung entscheidend sind, um eine Zukunft ohne HIV/AIDS zu gestalten.
Der Vorstand der Österreichischen AIDS Gesellschaft (ÖAG) 

Dr. Bernhard Haas, MBA
FA für Innere Medizin, Infektiologie, Tropenmedizin
Generalsekretär der Österreichischen AIDS Gesellschaft
+4366499600226
office@infektionsmedizin-haas.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender