„Universum History“ zeigt den Alltag einer Trümmerfrau in Dresden, der wenig mit glorifizierenden Wiederaufbau-Klischees gemein hat

„Ein Leben in Schutt und Asche“ am 1. März um 22.35 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Dresden 1946: Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg zerbombt und das bedeutet vor allem eines: Es herrscht Wohnungsnot und Dresden muss wieder aufgebaut werden. Die Spieldoku „Ein Leben in Schutt und Asche – Trümmerfrau in Dresden“ von Dorothea Nölle und Carsten Gutschmidt (ORF-Bearbeitung Andrea Lehner), die „Universum History“ am Freitag, dem 1. März 2024, um 22.35 Uhr in ORF 2 zeigt, gibt Einblicke in den Alltag einer Trümmerfrau, der wenig mit den glorifizierenden Klischees vom Wiederaufbau gemein hat.

Es ist ein Mythos, der sich bis heute hält: Vor allem Frauen hätten nach Kriegsende freiwillig mitangepackt, um die Kriegsschäden zu beseitigen. Tatsächlich waren es hauptsächlich Männer und die Arbeit wurde keineswegs freiwillig erledigt: Herangezogen wurden vor allem ehemalige NSDAP-Mitglieder und deutsche Kriegsgefangene, in der sowjetischen Besatzungszone auch Arbeitslose. Die rund 500 Frauen, die sich in Dresden darunter befanden, wurden bewusst in Szene gesetzt, um dem negativen Image der Trümmerarbeit etwas entgegenzusetzen: Die hart anpackende Frau im typischen Männerberuf passte gut in das sozialistische Weltbild im Osten. Der Mythos Trümmerfrau war geboren. Die Doku zeigt, wie der Alltag einer dieser Frauen tatsächlich ausgesehen hat.

Zwangsverpflichtet oder aus purer Not verrichteten sie Tag für Tag körperliche Schwerstarbeit, um sich selbst und die Familie zumindest halbwegs über die Runden zu bringen. Kaum jemand meldete sich freiwillig zu den sogenannten Eimerketten zum Abtragen der Schuttberge inmitten einstürzender Häuserteile und unentdeckter Blindgänger. Die Spieldoku zeigt das Schicksal einer Frau stellvertretend für die Trümmerfrauen: Elli ist aus Schlesien geflüchtet und vollkommen mittellos in Dresden gelandet. Ihr Mann ist im Krieg gefallen, die Eltern haben die Strapazen der Flucht nicht überlebt, ihre Schwester hat sie dabei verloren. Verzweifelt versucht Elli ihren beiden Kindern und sich selbst ein Überleben zu ermöglichen. Untergebracht sind sie bei Familie Winkler, einem Pensionistenpaar, das selbst an der Armutsgrenze lebt. Das Verhältnis ist schwierig, die Dresdner wollen die Flüchtlinge aus Polen nicht, sind aber auf deren Einkünfte angewiesen. Einen Teil der Lebensmittelmarken, die Elli als Trümmerfrau verdient, muss sie als Miete abgeben. Verschärft wird die Lage durch die Angst der Bevölkerung vor den russischen Besatzern. Inmitten dieses fast aussichtslosen Elends versucht Elli, die Hoffnung auf ein besseres Leben für sich und ihre Kinder nicht aufzugeben.

In „Ein Leben in Schutt und Asche – Trümmerfrau in Dresden“ dokumentiert „Universum History“ eindrücklich die Entbehrungen, die das Leben der glorifizierten Trümmerfrauen nach dem Zweiten Weltkrieg prägten, und ordnet die Nachkriegsnarrative historisch-wissenschaftlich ein.

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