Smolle: Brauchen europaweite Lösung für überproportionale Studiennachfrage in medizinischen Fächern

ÖVP-Gesundheitssprecher: Strukturierter Dialog auf EU-Ebene kommt langfristig unserem Gesundheitssystem zugute

“Österreich ist einer der attraktivsten Studien- und Hochschulstandorte für internationale Studierende in der EU, vor allem in medizinischen Fächern. Zahlreiche Studienabsolventinnen und -absolventen aus den Bereichen Medizin, Psychologie oder Zahnmedizin kehren allerdings dann wieder in ihr Heimatland zurück. Das führt in unserem Land zu ernsthaften personellen Engpässen im Gesundheitssystem”, so ÖVP-Gesundheitssprecher Abg. Josef Smolle, der daher den von Bildungsminister Martin Polaschek geforderten strukturierten Dialog über diese “asymmetrische Mobilität” begrüßt. Dabei sollen Maßnahmen wie eine EU-weite Festlegung von Mindeststudienplätzen pro EU-Mitgliedsstaat oder ein Herkunftslandprinzip, also dass nur jene EU-Bürgerinnen und Bürger einen Studienplatz in Österreich erhalten, die auch in ihrem Heimatland Zugang zu einem haben, diskutiert werden.

2019 lag der Anteil international Studierender in Österreich bei 21 Prozent. Das ist mehr als jeder fünfte Studierende an einer Hochschule in Österreich. Der Höchststand bei neuzugelassenen, internationalen Studienanfängerinnen und -anfängern lag im Wintersemester 2023/24 sogar bei 41,4 Prozent. “Auch wenn die Förderung von Studierendenmobilität Grundvoraussetzung für einen offenen europäischen Hochschulraum ist und Österreich gemessen an der Bevölkerung überproportional viele Medizinerinnen und Mediziner ausbildet, sollte für diese starke Studiennachfrage aus dem Ausland eine Lösung gefunden werden”, ist Smolle überzeugt. Er begründet dies unter anderem mit den Verdrängungseffekten durch die Numerus-Clausus-Regelung in Deutschland in der Humanmedizin, Zahnmedizin, Psychologie, Veterinärmedizin und künftig wahrscheinlich auch in der Psychotherapie. “Ein Drittel der rund 12.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Medizin-Aufnahmetest kommt aus der Europäischen Union, vor allem aus Deutschland, und nur knapp zwei Drittel kommen aus Österreich.”

Diese asymmetrische Mobilität – also, dass eine überproportional große Zahl an ausländischen Studierenden ihr ganzes Studium in einem Gastland absolviert und anschließend wieder abwandert – sei keine spezifische Situation zwischen Österreich und Deutschland, sondern betreffe etwa auch Belgien und Frankreich und andere europäische Länder mit einer gemeinsamen Sprache und relativ offenen Hochschulsystemen. “Aus diesem Grund ist es wichtig, auf europäischer Ebene diesen Dialog zu starten. Das würde auch den hohen Druck auf das Gesundheitssystem, verursacht beispielsweise durch Pensionierungen oder dem Wunsch nach besserer Vereinbarkeit von Beruf und Familie, nehmen”, schloss der Gesundheitssprecher. (Schluss)

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