AK-Wahl: FSG-Spitzenkandidatin Anderl: „Wer arbeitet, wählt FSG!“

600 Teilnehmer:innen schworen sich auf FSG Wahlkampagne „Immer auf deiner Seite“ ein

Mit rund 600 Teilnehmer:innen stieg die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter:innen (FSG) in der AK Wien gestern in die Intensivphase ihrer Wahlkampagne ein. „Immer auf deiner Seite“ lautet das Motto der Kampagne. Neben FSG Wien Spitzenkandidatin, AK Präsidentin Renate Anderl, und Nationalratsabgeordnetem Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter:innen im ÖGB, standen vor allem Arbeitnehmer:innen aus verschiedenen Branchen und Betrieben in Wien im Mittelpunkt der Veranstaltung. Darüber hinaus waren zahlreiche Vertreter:innen der Sozialdemokratie und der Gewerkschaftsbewegung anwesend, darunter die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten der AK Wien, Erich Kniezanrek (younion), Barbara Teiber (GPA), Regina Assigal (PRO-GE) und Helmut Gruber (vida), AK Direktorin Silvia Hruška-Frank, weiters ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian, ÖGJ-Vorsitzender Richard Tiefenbacher, FSG-Wien Vorsitzender Christian Meidlinger, PRO-GE Vorsitzender Reinhold Binder, vida Vorsitzender Roman Hebenstreit, 2. Nationalratspräsidentin Doris Bures, SPÖ Bundesvorsitzender Andreas Babler, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, die Stadträtin Veronica Kaup-Hasler und Stadtrat Peter Hanke sowie SPÖ Wien Landesparteisekretärin Barbara Novak.

MUCHITSCH: DEMOKRATIE STÄRKEN, ARBEITERKAMMER STÄRKEN

„Diese AK Wahl ist so wichtig, um die so hart erkämpfte Demokratie zu stärken“, betonte Nationalratsabgeordneter und FSG-Bundesvorsitzender Josef Muchitsch. „Möglichst viele müssen das Wahlrecht nutzen und damit ein Zeichen gegen all jene setzen, die die Gewerkschaften und die Arbeiterkammer schwächen wollen. Das werden wir nicht zulassen.“ Es sei immer das gleiche Muster, führte Muchitsch aus: „Immer dann, wenn wir laut werden und aufzeigen, wo Beschäftigte nicht das bekommen, was ihnen zusteht; wenn wir aufzeigen, wo Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ungerecht behandelt und ausgebeutet werden; wenn wir zum Thema machen, wieviel die Arbeiterkammer an nichtbezahlten Ansprüchen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erkämpft hat – immer dann fordern allen voran die FPÖ und die NEOS, die AK-Beiträge zu senken und die gesetzliche Mitgliedschaft abzuschaffen. Und genau deshalb brauchen uns die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf ihrer Seite. Nur wir stehen auf der Seite der Beschäftigten – nur wir!“ Muchitsch übte auch Kritik an den neuerlichen Vorschlägen zur Kürzung der Lohnnebenkosten, auf die auch Renate Anderl in ihrer Rede einging. Gegen all diese Angriffe und für die dringend nötigen Verbesserungen für die Menschen im Land gebe es, so Muchitsch „eine Frau die das alles in jeder Minute, jeder Stunde und an jedem Tag verkörpert: unsere Renate Anderl. Tagein tagaus ist sie bei den Menschen in den Betrieben und kennt ihre Probleme ganz genau. Und deshalb rennen und brennen wir für unsere Spitzenkandidatin.“

ANDERL: GLEICHE BILDUNGSCHANCEN FÜR ALLE KINDER, QUALITÄT IN DER LEHRAUSBILDUNG 

FSG Wien Spitzenkandidatin AK Präsidentin Renate Anderl spannte einen Bogen über die Themen und Menschen, die die FSG ins Zentrum der Wahlkampagne stellt: „Das beginnt bei den Kleinsten: In Wien gibt es genügend gute und ganzjährig geöffnete Kinderbildungseinrichtungen – die Bundesregierung muss schleunigst nachziehen, die versprochenen 4,5 Milliarden Euro müssen rasch da ankommen, wo sie gebraucht werden: bei den Ländern und Gemeinden.“ Mehr Ganztagesschulen würde Eltern ebenfalls entlasten, denn derzeit müssten Eltern für private Nachhilfe tief in die Tasche greifen. „Ich will gleiche Bildungschancen für alle Kinder, egal, in welche Familien sie geboren werden.“ Anderl sprach auch den Verbesserungsbedarf in der Lehrlingsausbildung an: Immer noch müssten Lehrlinge das Auto vom Chef putzen oder den Rasen am Firmengelände mähen. Und auch diese Betriebe bekämen Lehrlingsförderung, weil das an keine Qualitätskriterien geknüpft sei. Anderl: „Das ist doch ein Witz: Jede Person, die um Sozialhilfe, Wohnbeihilfe, Studienbeihilfe und anderes ansucht, muss hunderte Formulare und Nachweise bringen, das ist oft schon demütigend. Und über die Betriebe ergießt sich ein Geldregen, wenn sie Lehrlinge aufnehmen. Als FSG verlangen wir klare Qualitätskriterien in der Lehre!“

ANDERL: FRAUEN SIND QUALIFIZIERT, MOTIVIERT – KEINE STILLE RESERVE UND KEINE JONGLIERMASSE

Als Gewerkschafterin, die aus der Frauenpolitik kommt, sprach Anderl Probleme von Frauen in der Arbeitswelt an: „Eine Frau hat mir berichtet, dass sie für eine Lehre bei einer bekannten Automarke abgelehnt wurde – man kann der Kundschaft nicht zumuten, dass eine Frau ihr Auto repariert. Durch eine interne Stellenausschreibung ist eine Kollegin draufgekommen, dass sie jahrelang viel weniger verdient hat als ihr Kollege am gleichen Arbeitsplatz. Eine Teilzeitbeschäftigte im Handel hat jahrelang praktisch Vollzeit gearbeitet, den Zuschlag in Geld hat sie nie bekommen, auch keine Aufstockung auf Vollzeit. Was ist das für eine Arbeitswelt, die so mit uns Frauen umgeht?“ Anderl und die FSG fordern volle Lohntransparenz in den Betrieben, die Anhebung des Teilzeitzuschlages auf 50 Prozent und die Abschaffung der 3-montatigen Durchrechnung. „Wir Frauen sind vollwertige, gut ausgebildete Arbeitskräfte, wir sind keine stille Reserve und kleine Jongliermasse für die Betriebe!“

ANDERL ZU LOHNNEBENKOSTENKÜRZUNG: MIESER TRICK UND VERGIFTETER APFEL

„Verblendung“ nannte Anderl die aktuelle Debatte über eine Kürzung der Lohnnebenkosten. „Das kommt seit Jahrzehnten, die Argumente sind immer die gleichen: Das bringt den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern angeblich mehr netto vom brutto. Das ist freundlich gesagt alles Blödsinn. Denn eines ist sicher: Der Hunderter, den sich ein Betrieb im Monat pro Beschäftigtem erspart, landet fix nicht bei den Kolleginnen und Kollegen am Konto.“ Würden die Beiträge zu Pensions-, Arbeitslosen-, Krankenversicherung, zum Familienlastenausgleichsfonds, Insolvenzfonds oder die Kommunalsteuer gekürzt, dann würden sich ausschließlich die Betriebe etwas sparen. „Die Rechnung bekommen wir alle. Das ist keine Entlastung, das ist kein Geschenk, das ist nicht mehr netto vom brutto. Das ist ein mieser Trick, ein vergifteter Apfel, den wir auf keinen Fall schlucken werden!“ Die FSG verlange daher einmal mehr, endlich über mehr Beiträge der Superreichen zu reden: „Der nutzlose Reichtum im Land soll sich endlich nützlich machen! Dann haben wir auch genug Geld für beste Bildung für jedes Kind, gute Lehrlingsausbildung, gesunde Arbeitsplätze, Chancengleichheit für Frauen und gesunde Arbeitszeiten, die man bis zur Pension durchhält.“

GESUNDE NEUE VOLLZEIT FÜR DAS 21. JAHRHUNDERT

Zum Thema Arbeitszeiten verlangte Anderl, endlich die Debatte darüber zu führen: „Der Arbeitsdruck ist hoch, über eine Million Menschen sagt, sie halten im aktuellen Job nicht bis zur Pension durch, wir sind Europameister bei überlangen Arbeitszeiten, und fast 50 Millionen Überstunden werden nicht bezahlt – das sind 1,2 Milliarden Euro, die die Betriebe den Beschäftigten vorenthalten haben.“ Anderl kritisierte, dass es dafür keinerlei Strafen gebe: „Wenn Betriebe dabei erwischt werden, zahlen sie im besten Fall für 3 Jahre nach, das war’s. Also: Lassen wir unser 50 Jahre altes Normalarbeitszeitmodell da, wo es hingehört – in die Geschichtsbücher – und reden wir endlich über eine gesunde, neue Vollzeit für das 21. Jahrhundert.“

In Talkrunden kamen auch AK-Mitglieder aus verschiedenen Branchen und Zielgruppen sowie Betriebsrätinnen und Betriebsräte zu Wort, sie waren ein deutliches Zeichen für die Vielfalt der FSG Wien. Bei aller Vielfalt teilten sie den gleichen Antrieb: „Wir arbeiten. Wir wählen FSG.“ 

Informationen zur Kampagne und politische Forderungen finden Sie unter: fsg-akwien.at

FSG-Wien
Landesgeschäftsführer Sandro Beer
Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien
Tel.: 0664/614 54 62
E-Mail: wien@fsg.at

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