ORF-„matinee“: Doku über Wiener Hochquellenleitung, Porträt „Marianna von Martines – Die vergessene Komponistin“

Außerdem: „Die Kulturwoche“ – am 21. April ab 9.05 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Die „matinee“ am Sonntag, dem 21. April 2024, um 9.05 Uhr in ORF 2, unternimmt zunächst in der 2023 entstandenen Dokumentation „Wasser für die Kaiserstadt – Die Wiener Hochquellenleitung“ gemeinsam mit Schauspieler Erwin Steinhauer als Erzähler eine spannende kulturhistorische Entdeckungsreise zum 150-Jahr-Jubiläum der besonderen österreichischen Errungenschaft. Danach stellt ein Filmporträt eine weitgehend unbekannte Zeitgenossin Mozarts und Beethovens in den Mittelpunkt: „Marianna von Martines – Die vergessene Komponistin“ (10.00 Uhr). Den von Peter Schneeberger präsentierten ORF-Kulturvormittag beschließt „Die Kulturwoche“ (10.45 Uhr) mit Berichten und Tipp zum aktuellen kulturellen Geschehen.

„Wasser für die Kaiserstadt – Die Wiener Hochquellenleitung“ (9.05 Uhr)

Am 24. Oktober 1873 schoss zum ersten Mal eine hohe Wasserfontäne aus dem Hochstrahlbrunnen am Wiener Schwarzenbergplatz – das war das Startsignal für die Inbetriebnahme der Ersten Wiener Hochquellenleitung. Nach unzähligen Diskussionen im Gemeinderat, nach Intrigen und Problemen während des Baus war dieses technische Meisterwerk endlich vollendet. Die Zeiten, zu denen die Wiener Wasserversorgung als eine der ungesündesten der Welt galt, waren damit endgültig vorbei. Die Kulturdokumentation von Thomas Macho, die dem „Vater der Hochquellenleitung“ Eduard Suess ein filmisches Denkmal setzt, erzählt, wie es zur Errichtung dieser epochalen Innovation kam und zeichnet gleichzeitig ein Bild einer ganzen Epoche: zwischen Cholera-Ausbrüchen, politischen Querelen, wissenschaftlichen Auseinandersetzungen und gegensätzlichen wirtschaftlichen Interessen. Aber auch herausragende historische Persönlichkeiten spielten dabei eine Rolle, wie der bereits erwähnte Geologe und Mastermind Eduard Suess, Bürgermeister Cajetan Felder sowie die Ärzte Carl von Rokitansky und Josef von Skoda. Insbesondere der Kampf Wiens gegen die Cholera im 19. Jahrhundert weist zahlreiche Parallelen zu dem prägenden Ereignis aus jüngster Vergangenheit auf, der Corona-Pandemie: Schon damals lautete das Match Wirtschaft gegen Wissenschaft. Es gab Proteste gegen die Einschränkung der persönlichen Freiheit und diffuse Fortschrittsängste. Politische Befindlichkeiten, Fake News und das Leugnen von Tatsachen verzögerten den Bau. Im Kampf gegen die Cholera spielte aber nicht nur die Herkunft des Trinkwassers, sondern auch dessen Entsorgung eine wesentliche Rolle: Die Stadt „verdankt“ der Cholera also auch die Entstehung ihres modernen Kanalnetzes. Und sind es nicht die Abwässer, aus denen Wissenschafter:innen heute wichtige Erkenntnisse über Art und Menge der in der Stadt zirkulierenden Viren erlangen?
Erzählt und vorgespielt wird all das von Erwin Steinhauer. Er begibt sich auf die historischen wie physischen Spuren der Hochquellenleitung sowie ihrer Protagonisten und macht Aufregungen, Elend, Ignoranz, Intrigen, Komik und Euphorie dieser wichtigen Etappe auf dem Weg Wiens zur Weltstadt erlebbar. Fachleute aus den Bereichen der Stadt- und Medizingeschichte, der Wasserversorgung sowie der Autor Alexander Bartl, dessen Buch „Walzer in Zeiten der Cholera“ als Inspiration für den Film diente, geben viel Aufschlussreiches über diese Zeit preis.

„Marianna von Martines – Die vergessene Komponistin“ (10.00 Uhr)

Die Wiener Komponistin Marianna von Martines scheint erst seit Kurzem in der neueren Musikforschung auf, obwohl sie zu ihren Lebzeiten (1744–1812) berühmt war und als umtriebige Salonière Musiker wie Ludwig van Beethoven förderte und unterstützte. In der von Barbara Weissenbeck gestalteten filmischen Entdeckungsreise wird ihre Geschichte mittels Reenactment zum Leben erweckt und ihr musikalisches Werk aus der Sichter heutiger Forschung und Musikpraxis betrachtet. So kommen u. a. die Wiener Komponistin Johanna Doderer sowie unterschiedlicher Musikhistoriker:innen in der 2019 produzierten Dokumentation zu Wort. Der Blick auf das gesellschaftliche und musikgeschichtliche Wien im 18. Jahrhundert eröffnet eine Welt, in der es weiblichen Talenten in Musik und Kunst schwer bis unmöglich war, einen Schritt aus der zweiten Reihe und damit eine Karriere zu wagen.

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