Neue Agentur zur Arbeitskräfteakquise für Kärnten startet

LR Schuschnig, LR.in Prettner, WKK-Präs. Mandl: Erste Branchen-Calls für Pflege, Elektrotechnik, Metallverarbeitung – Trenkwalder und Carinthian International Center beauftragt

Immer mehr Branchen und Betriebe suchen händeringend nach Arbeits- und Fachkräften. Bereits heute können Aufträge teilweise nicht mehr angenommen oder Stellen besetzt werden, was die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts nachhaltig schwächt. Der demografische Wandel wird das noch weiter verschärfen. „Dagegen setzen wir nun eine starke Initialzündung und stellen die Arbeits- und Fachkräfteakquise für Kärnten erstmals auf professionelle Beine. Das ist eine wesentliche Maßnahme für den Standort, denn der sich zuspitzende Arbeitskräftemangel darf die Wirtschaft nicht langfristig ausbremsen“, betont Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig, der heute, Montag, im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit LR.in Beate Prettner und WKK-Präsident Jürgen Mandl den Start der neuen Agentur bekanntgab.

   Das Land hat dazu ein europaweites Vergabeverfahren durchgeführt. In diesem Verfahren gingen die Trenkwalder Personalvermittlungs GmbH für die Arbeitskräfteakquise und das Carinthian International Center für die Integrationsleistungen als Bestbieter hervor. Der Zuschlag wird in der morgigen Regierungssitzung erteilt. Insgesamt fünf Millionen will das Land Kärnten in den nächsten Jahren jährlich investieren.

   „Kärnten steht im Wettbewerb der Wirtschaftsstandorte, wo Wertschöpfung und Produktion künftig stattfinden. Mit dieser Initiative setzen wir einen wichtigen Schritt für die langfristige Attraktivierung unseres Standortes“, betont Schuschnig und meint weiter: „Die neue Agentur wird nicht nur weltweit qualifizierte Arbeitskräfte nach Kärnten holen, sondern auch das Onboarding und die Integration betreuen. Denn Ziel ist es, dass die Arbeitskräfte nicht nur nach Kärnten kommen, sondern auch langfristig der Wirtschaft im Land zur Verfügung stehen.“ Im Rahmen der Arbeitskräftevermittlung wird der gesamte Bewerbungsprozesses, von den Vorbereitungen zur Erlangung der Rot-Weiß-Rot-Karte, über Begleitung bei Behörden- und Botschaftswege bis hin zur Dienstvertragsunterzeichnung begleitet.

   „Alle bereitstehenden Arbeitskräfte verfügen bereits über die für den Job gesetzlich erforderlichen Deutsch-Kenntnisse“, verdeutlicht Schuschnig. Zusätzlich wird das Onboarding in Kärnten durchgeführt. Die Agentur wird einen eigens für den Kärntner Arbeitsmarkt zu befüllenden Arbeitskräfte-Pool aufbauen. In der Zeit der Calls haben die Unternehmen die Gelegenheit, ihr konkretes Interesse über eine dafür eingerichtete Plattform bekannt zu geben. Die Zuteilung erfolgt durch den Expertenrat. Für jede vermittelte Arbeitskraft wird dem Betrieb ein Kostenbeitrag von 3.500 Euro verrechnet. „Damit bekommen Kärntens Unternehmen ein Rundum-Sorglos-Paket“, betont Schuschnig und fordert die Unternehmen auf: „Nutzen Sie dieses Angebot!“

   Die Schwerpunktsetzung und Festlegung von Kontingenten wird durch halbjährige Branchen-Calls stattfinden, die durch einen Expertenrat der Sozialpartner und des AMS festgelegt werden. Die ersten Calls starten Anfang Juni in den Branchen Metallverarbeitung, Elektrotechnik und im Pflege- und Gesundheitsberuf, der heuer besonders im Fokus steht. „Kärnten verzeichnet seit mehr als fünf Jahrzehnten einen rückläufigen Geburtentrend: Sind in den 1960er-Jahren noch mehr als 10.000 Babys pro Jahr auf die Welt gekommen, so sind es jetzt nur noch 4.200. Das führt dazu, dass sich die Alterspyramide auf den Kopf stellt: Die Älteren werden immer älter und immer mehr; der Nachwuchs wird immer weniger. Und das hat natürlich vor allem auf das Gesundheits- und Pflegewesen große Auswirkungen. Je älter der Mensch wird, desto krankheitsanfälliger und pflegebedürftiger wird er. Auf der anderen Seite wird der Nachwuchs für eine ausreichend große Anzahl an Pflegekräften immer weniger“, umriss Gesundheitsreferentin LR.in Beate Prettner die Problematik des zunehmenden Fachkräftemangels.

   „Es ist daher oberstes Gebot, alle uns zur Verfügung stehenden Mittel auszuschöpfen, um die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen auf hohem Niveau abzusichern. Genau das tun wir aus vollen Kräften seit Jahren – indem wir einerseits die Ausbildungen zu Pflegeberufen attraktiver machen und andererseits die Arbeitsbedingungen in der Pflege selbst laufend verbessern“, erklärte Prettner. „Parallel dazu ist es aber unabdingbar, auch top ausgebildete Pflegefachkräfte aus dem Ausland nach Kärnten zu holen. Es war mir daher sehr wichtig, eine Arbeitskräfteakquirierung – als einen ganz wichtigen Puzzlestein im Kampf gegen den zunehmenden Personalmangel – zu etablieren“, betonte die Gesundheitsreferentin. „Um diese Fachkräfteakquise aber aus einem Guss umzusetzen, wird das Gesamtprojekt über das Wirtschaftsreferat abgewickelt“, so Prettner.

   Die Gesundheitsreferentin appellierte an die Kärntner Pflegeeinrichtungen, insbesondere an die Pflegeheime, sich an die neue Agentur zu wenden – und sich rechtzeitig für ausländische Pflegekräfte zu bewerben: „Bitte machen Sie von dem neuen Angebot Gebrauch!“

   Dazu der Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl: „Wir haben als Wirtschaftskammer Kärnten mit Blick auf den demografischen Wandel und dem Rückgang der erwerbstätigen Bevölkerung in Kärnten schon lange dezidiert eine eigene Arbeitskräfte-Incoming-Agentur für unser Bundesland gefordert und darum gekämpft. Die nun erfolgte Umsetzung ist ein wichtiger Schritt und ein attraktives Angebot für unsere Mitgliedsbetriebe. Wir müssen jede Möglichkeit nutzen, qualifizierte Personen für Kärnten zu begeistern, das hilft den Unternehmen ebenso wie dem ganzen Wirtschafts- und Lebensstandort“, so Mandl und meint weiter: „Die bevorstehenden Monate sehe ich als Testphase, in der man wichtige Erfahrungen bei der Anwerbung von Arbeits- und Fachkräften im Ausland sammeln wird.“

   Geschäftsführer Mark Pollok von Trenkwalder GmbH: „Als einer der führenden Personaldienstleister in Europa, sind wir nicht nur international vernetzt, sondern auch regional verankert. Genau dieser Umstand macht es uns möglich, auf den hiesigen Fachkräftemangel zu reagieren. Unsere Stärke zeichnet sich – neben der geballten Recruiting-Kompetenz innerhalb und außerhalb der EU-Grenzen – auch vor allem dadurch aus, dass unsere Recruiting-Prozesse von der Bewerbung bis zum Onboarding digitalisiert sind. Wir freuen uns, als Recruiting-Partner im Rahmen dieser richtungsweisenden Initiative an Bord zu sein.“

   Alexandra Truppe, Geschäftsführerin des Carinthian International Centers, sagte: „Diese Partnerschaft ist ein Beweis dafür, dass unser kontinuierliches Engagement, die Attraktivität Kärntens als Arbeits- und Lebensraum für internationale Fachkräfte zu steigern, wahrgenommen und wertgeschätzt wird. Gemeinsam mit der Fachkräfteagentur setzen wir uns dafür ein, die Herausforderungen des Ankommensprozesses zu minimieren und den langfristigen Erfolg sowohl der Arbeitnehmer als auch der regionalen Unternehmen sicherzustellen.“

   Die neue Agentur sei eine Initialzündung, um die besonders stark vom Arbeitskräftemangel betroffene Branchen zu unterstützen, jedoch könne diese alleine die Problematik nicht lösen. „Es braucht deshalb weiter Initiativen in den einzelnen Branchen und Ressorts und der Wirtschaft selbst“, betont Schuschnig.

    (Info: Details und Kontakte sind ab 1. Mai 2024 auf der Website des Standortmarketings unter carinthia.com abrufbar.)

   (Schluss)

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