Verdoppelung der Kinderarmut grenzt an unterlassene Hilfeleistung durch die Bundesregierung

Trotz eindringlicher Warnungen von NGOs sind zehntausende Familien in Armut gestürzt. Spätestens jetzt muss der Kampf gegen Kinderarmut zur obersten Priorität gemacht werden.

„Die Zahlen liegen auf dem Tisch: Statt, wie im Regierungsprogramm versprochen, die Kinderarmut zu halbieren, hat sich die Kinderarmut aufgrund der Untätigkeit der Bundesregierung sogar verdoppelt“, ärgert sich Jürgen Czernohorszky, Bundesvorsitzender der Kinderfreunde, über die neuen von der Statistik Austria erhobenen Daten zu Einkommen, Armut und Lebensbedingungen in Österreich (EU SILC). 

„Auch der um Jahre zu späte und viel zu halbherzige Nationale Aktionsplan gegen Kinderarmut konnte daran in letzter Minute nichts ändern. Die Warnungen von vielen NGOs wurden in den Wind geschlagen – der Anstieg an Kinderarmut grenzt an unterlassene Hilfeleistung durch die Bundesregierung“, zeigt sich auch Daniela Gruber-Pruner, Bundesgrschäftsführerin der Kinderfreunde, entsetzt über das bekannt gewordene neue Ausmaß an Kinderarmut in Österreich. Die Zahl der Kinder, die von erheblicher materieller und sozialer Deprivation betroffen sind, hat sich von 36.0000 Kinder und Jugendliche im Jahr 2022 auf 88.000 im Jahr 2023 mehr als verdoppelt. 

„Um sich die Größenordnung vorzustellen: 88.000 Kinder, das entspricht der Einwohnerzahl von Klagenfurt“, so Gruber-Pruner, und fährt fort: „Konkret bedeutet dass, diese Kinder bekommen kaum Fisch, Fleisch oder vergleichbare vegetarische Speisen zu essen, leben oft in Wohnungen, die nicht warm gehalten werden können und von einem Urlaub können sie höchstens träumen.“ Den Kindern wird mit diesen schlechten Startvoraussetzungen ihre Zukunft geraubt. 

„Jetzt muss schnell gehandelt werden, diese Entwicklung müssen wir jetzt, über alle Parteigrenzen hinweg, stoppen. Wir müssen diese Kinder aus der Armut holen. Wir fordern ein Einsehen und einen Schulterschluss aller politischen Akteur:innen, um gemeinsam der Kindermut den Kampf anzusagen“, so Czernohorszky. Gruber-Pruner ergänzt: „Die Stadt Wien hat mit dem kostenfreien Mittagessen und Maßnahmen für leistbares Wohnen vorgezeigt, wie es gehen kann. Diesem Beispiel sollen alle anderen Länder folgen, ergänzt um ein Maßnahmenbündel: der Einführung der Kindergrundsicherung, einer Reform der Mindestsicherung und eine wirkungsvolle Bekämpfung der Teuerung. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch und warten nur auf ihre Umsetzung.“

Österreichische Kinderfreunde
Michael Mazohl
Pressesprecher
0664/4456043
michael.mazohl@kinderfreunde.at
www.kinderfreunde.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender