AK: Bestellung auf Pump – Vorsicht, Zinsen sind hoch! 1

Versandhändler verlangen Effektivzinsen bis zu 21,7 Prozent pro Jahr

Wien (OTS) – Gerade in der Vorweihnachtszeit werben Versandhändler verlockend mit Ratenzahlungen. Vorsicht, shoppen im Versandhandel auf Teilzahlung kommt sehr teuer, warnt die AK. Ein AK Stichproben-Test bei vier Versandhändlern und vier weiteren Unternehmen mit Ratenkauf-Angeboten zeigt: Die Effektivzinsen betragen laut Homepage-Check zwischen null und 21,7 Prozent pro Jahr. Zudem können Kosten für Versicherungen („Ratenschutz“) anfallen.

Website-Check: Das verlangen Versandhändler bei Teilzahlung

Versandhändler Effektivzins pro Jahr
Universal.at 21,70 %
Ottoversand.at 21,70 %
Quelle.at 21,70 %
Neckermann.at 21,70 %
Klarna.com/at 10,46 % (feste Laufzeit)/18,46 % (flex. Rate)1)
Mediamarkt.at 0,00 % fix bis 20 Monate/9,9 % fix bis 72
Monate2)
Hornbach.at 0,00 % bei 12, 18, 24 Monaten Laufzeit. Bei
alternativer Wunschlaufzeit 12 bis 60 Monate:
6,9 %
(zB. 36 Monate)
Ikea.com Klassische Finanzierung: 6,99 % (fix) für 36
Monate
0,00 % für Einkäufe ab 4.000 bis 10.000 Euro für

Laufzeit 12, 24, 36 Monate

1)Klarna-Ratenkauf: flexible Raten bei Kredit von 500 Euro und Rückzahlung über Zeitraum von 12 Monaten laut AGB; 2)jeweils über Kreditrahmen mit Mastercard. Kreditrahmen nach Zinsbindung bzw. Folgeverfügungen: 16,9 %

AK Konsument:innenschützer Christian Prantner kritisiert: „Die Zinssätze für Ratenkäufe, also Teilzahlung im Versandhandel sind sehr hoch. Alle vier untersuchten Versandhändler verlangen beim Ratenkauf einen Effektivzinssatz von 21,7 Prozent pro Jahr. Bei den exemplarisch ausgesuchten Unternehmen mit Ratenkauf-Angeboten differieren die Zinsen je nach Kreditmodell – auffallend sind die angebotenen Optionen je Unternehmen: Neben Null-Prozent-Finanzierungen gibt es laut Homepage Effektivzinssätze zwischen 6,9 und 18,46 Prozent pro Jahr.“ Achtung, Null-Prozent-Finanzierungen sind häufig an Bedingungen oder Sonderaktionen geknüpft. Insbesondere die Werbung bei Versandhändlern klingt verlockend, etwa 1,65 Prozent pro Monat. Das schaut nach wenig aus, aber aufs Jahr umgerechnet kommt das sehr teuer. Oder die Zinsen werden flockig umschrieben mit „sicher, flexibel, einfach“ und „keine Kreditgebühr“ oder „keine Bearbeitungs- und Kontoführungsgebühren“.

„Achtung, in Zeiten steigender Kreditzinsen ist auf die Kosten der Verschuldung genau zu achten“, warnt Prantner. „Auffallend ist, dass die Zinsen für Versandhändler auch in Phasen der Niedrigzinsen unverändert hoch geblieben sind. Damit zählen Ratenkäufe im Versandhandel zu den teuersten Kreditformen.“ Zum Vergleich: Eine Kontoüberziehung beim Gehaltskonto innerhalb des Rahmens kostet von 5,9 bis 13,75 Prozent. Laut AK Bankenrechner beträgt der Durchschnitt bei einem Gehaltskonto 10,5 Prozent. Wenn der Rahmen überzogen wird, dann kommen zusätzlich vier bis fünf Prozent dazu – in Summe sind es dann bis zu 18,75 Prozent.

Prantner rät: „Achten Sie auf teure Versicherungspakete, den Effektivzinssatz und die Summe aller Ratenzahlungen, also den „Gesamtbetrag“. Der Effektivzinssatz zeigt die tatsächliche Kostenbelastung. Beim Verzug mit den Zahlungen können Mahnspesen, etwa 9,95 Euro, anfallen. Im Verzugsfall sofort Kontakt mit der Bank oder dem Unternehmen aufnehmen, um teure Kosten zu vermeiden!“

Arbeiterkammer Wien
Doris Strecker
(+43-1) 501 65-12677, mobil: (+43) 664 845 41 52
doris.strecker@akwien.at
http://wien.arbeiterkammer.at

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