ORF-III-Filmpräsentation „Codename: Spielwarenfabrik – Das Panzerwerk St. Valentin“

TV-Premiere am 6. Mai im Rahmen eines „zeit.geschichte“-Themenabends in ORF III

Wien (OTS) – Kaum jemand weiß, dass sich in der niederösterreichischen Kleinstadt St. Valentin einst eines der drei größten Panzerwerke des „Dritten Reichs“ befand. Durch den massiven Einsatz von Arbeitskräften wurden hier unter unmenschlichen Bedingungen rund 5.000 Panzer für den Zweiten Weltkrieg gefertigt. Zu den Arbeiterinnen und Arbeitern zählten auch Häftlinge des KZ-Mauthausen-Außenlagers, das sich seit 1944 in St. Valentin befand. Eine ORF-III-Neuproduktion beleuchtet mit Hilfe von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Historikerinnen und Historikern die Geschichte der Produktionsstätte. Im Rahmen eines vierteiligen ORF-III-„zeit.geschichte“-Themenabends feiert die von Thomas Hackl und der gebürtigen St. Valentinerin Martina Hechenberger gestaltete Dokumentation „Codename: Spielwarenfabrik – Das Panzerwerk St. Valentin“ am Samstag, dem 6. Mai 2023, um 20.15 Uhr TV-Premiere. Bereits gestern, am Dienstag, dem 2. Mai, wurde der Film auf Einladung von ORF-III-Programmgeschäftsführer Peter Schöber, ebenfalls gebürtiger St. Valentiner, und Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr der Bevölkerung von St. Valentin in Anwesenheit von Protagonistinnen und Protagonisten des Films, Medien sowie hochkarätiger Politprominenz präsentiert.

Unter den rund 800 Gästen im neuen Veranstaltungszentrum Valentinum u. a.: Bundesminister für Inneres, Gerhard Karner, Anton Kasser, Abgeordneter zum NÖ Landtag (in Vertretung für Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner), Leopold Feilecker, Stadtrat für Kunst und Kultur der Stadtgemeinde St. Valentin, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Linz Charlotte Herman, Helmut Edelmayr, Projektleiter Mauthausen Komitee Österreich, die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen Maria Rutmann, Anni Steininger, Karl Strässler, Erich Kollmann und Hubert Blatterer, Historiker Josef Reisinger u. v. m.

„Codename: Spielwarenfabrik – Das Panzerwerk St. Valentin“ ist eine Koproduktion von ORF III Kultur und Information, Thomas Hackl Film und MinaPictures, gefördert von Zukunftsfonds der Republik Österreich, Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, Land Niederösterreich, Land Oberösterreich und Stadt Linz.

Mag. Gerhard Karner, Bundesminister für Inneres: „In St. Valentin existierte eines der größten Panzerwerke des ‚Dritten Reiches‘, das gleichzeitig ein Nebenlager des Konzentrationslagers Mauthausen war – ein Umstand, der uns einmal mehr die Tatsache vor Augen führt, dass die NS-Vernichtungsmaschinerie nicht nur in Mauthausen brutal und menschenverachtend agierte, sondern auch in mehr als 40 Außenlagern in Wien, Niederösterreich, der Steiermark, Kärnten, Salzburg und Bayern.“

Anton Kasser, Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag: „Es ist wichtig, über die Geschehnisse im ‚Dritten Reich‘ in unserer Region Bescheid zu wissen. Die Dokumentation ‚Codename:
Spielwarenfabrik – Das Panzerwerk St. Valentin‘ liefert dazu einen wichtigen Beitrag. Kaum jemandem ist heute bewusst, was damals geschah, und es ist gut, dass bei dieser Aufarbeitung unserer Geschichte auch Zeitzeugen zu Wort kommen. Diese Dokumentation ist ein wesentlicher Beitrag gegen das Vergessen und das halte ich für sehr bedeutend. Herzlichen Dank allen, die zum Gelingen dieser Produktion beigetragen haben.“

Mag. Kerstin Suchan-Mayr, Bürgermeisterin St. Valentin: „Seit meiner Kindheit kenne ich Begriffe wie die ‚Panzerstraße‘ oder das ‚Nibelungenwerk‘. Erst während meiner Schulzeit wurde mir bewusst, welch geschichtlicher Hintergrund hinter dem Werk und diesen Begriffen stand. Grundfesten und einzelne Bunker waren übergebliebene Zeugen, dass es mit dem Werk mehr auf sich hatte als nur die harmlose Traktorenproduktion. Auch die zahlreichen Bombenkrater, die damals in den Wäldern rund um das Werk noch zu sehen waren, zeugten davon, dass hier der Krieg direkt in unserer Heimatgemeinde stattgefunden hat. Es freut mich und es ist wichtig, dass diese dunkle Geschichte in unserem Heimatort nun auch mit einem Dokumentarfilm aufgearbeitet wurde. In einer Zeit, wo die menschenverachtenden und brutalen Vorgänge des ‚Dritten Reichs‘ immer mehr vergessen oder geleugnet werden, ist eine derartige Aufarbeitung und Dokumentation sehr wichtig. Ich bin davon überzeugt, dass es ein ‚Niemals Vergessen‘ braucht und sage ein aufrichtiges Danke für diese wertvolle Arbeit.“

Peter Schöber, Programmgeschäftsführer ORF III: „Die Darstellung und Aufbereitung regionaler Zeitgeschichte ist ein wesentlicher Bestandteil des öffentlich-rechtlichen Auftrags von ORF III. So weiß kaum jemand, dass sich in St. Valentin eines der größten Panzerwerke des ‚Dritten Reichs‘ befand, aus dem sich nach dem Krieg eine große Industrieansammlung entwickelte, die heute zahlreiche Menschen beschäftigt, oder, dass im Zuge der Werksgründung hier eines der großen Nebenlager des Konzentrationslagers Mauthausen entstand. Nach Dokumentationen über die Regionalgeschichte im Waldviertel und in Vorarlberg sowie mehreren Zeitgeschichte-Dokumentationen mit Bezug auf das Salzkammergut ist ‚Codename Spielwarenfabrik – Das Panzerwerk St. Valentin‘ die Fortsetzung unseres Anliegens, Regionalgeschichte für nachfolgende Generationen aufzuarbeiten und erlebbar zu machen. Ich danke dem Zukunftsfonds, dem Nationalfonds, der Stadtgemeinde St. Valentin, den Ländern Niederösterreich und Oberösterreich, der Stadt Linz sowie dem Innenministerium für die gute und umfassende Zusammenarbeit rund um dieses Projekt.“

ORF-III- „zeit.geschichte“-Schwerpunkt zum Tag der Befreiung ab 6. Mai

Anlässlich des bevorstehenden Tags der Befreiung (8. Mai) gestaltet ORF III einen umfangreichen „zeit.geschichte“-Schwerpunkt. So steht am Samstag, dem 6. Mai 2023, ein vierteiliger Themenabend mit Dokumentationen zum Zweiten Weltkrieg auf dem Programm: Auf die Neuproduktion „Codename: Spielwarenfabrik – Das Panzerwerk St. Valentin“ (20.15 Uhr) zum Auftakt folgt der Film „Blutiger Boden, reiche Gewinne – Das Wirtschaftssystem der SS“ (21.05 Uhr) von Andreas Kurz. Danach zeigt ORF III „Die letzten 100 Tage – Countdown zum Kriegsende“ (22.00 Uhr). Den „zeit.geschichte“-Abend beschließt der von Karin Schiller gestaltete Film „Österreichs braune Flecken – Die Aufarbeitung der NS-Zeit nach 1945“.
Der „zeit.geschichte“-Schwerpunkt geht am Sonntag, dem 7. Mai, mit der Live-Übertragung der Internationalen Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen (11.00 Uhr) weiter.
Am Montag, dem 8. Mai, stehen ab 8.55 Uhr zahlreiche themenaffine Dokumentationen auf dem Spielplan. Höhepunkt des TV-Programms ist auch heuer das Fest der Freude, das am 8. Mai wieder live vom Wiener Heldenplatz übertragen wird („Der Festakt“ um 19.40 Uhr, „Das Konzert“ um 20.15 Uhr). Nach den Dokumentationen „Gegen den Befehl – Zivilcourage am Ende des Zweiten Weltkriegs“ (21.35 Uhr) und „Kriegsende in Österreich“ in zwei Teilen („Die Ostfront“ um 22.30 Uhr, „Die Westfront“ um 23.20 Uhr) zeigt ORF III Axel Cortis Spielfilmklassiker „Der Fall Jägerstätter“ (0.10 Uhr).

Weitere Details zum Programm von ORF III sind unter presse.ORF.at abrufbar.

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