ORF-DialogForum: „Vierte Gewalt am Ende? Pressefreiheit unter Druck“

Expertinnen und Experten diskutierten am Tag der Pressefreiheit über Unabhängigkeit der Medien

Wien (OTS) – Krisen, Krieg und Gewalt bedrohen die Pressefreiheit. Das ist das alarmierende Ergebnis des jährlichen „Press Freedom Index“ der Nichtregierungsorganisation „Reporter ohne Grenzen“. Anlässlich des Internationalen Tages der Pressefreiheit diskutierten Expertinnen und Experten im ORF-DialogForum gestern, Mittwoch, dem 3. Mai 2023, im ORF RadioKulturhaus über die Gefahren für freie Medien. Das ORF-DialogForum wird am Samstag, dem 6. Mai, um 8.25 Uhr in ORF III ausgestrahlt.

Cilla Benkö, Generaldirektorin „Sveriges Radio“, öffentlich-rechtliches Radiounternehmen in Schweden: „Freier Journalismus ist ein Grundstein einer demokratischen Gesellschaft. Deshalb haben Journalistinnen und Journalisten eine wichtige Funktion für uns alle, und das Thema sollte jede und jeden interessieren.“

Fritz Hausjell, Präsident „Reporter ohne Grenzen“: „Es gibt international besorgniserregende Nachrichten, was den freien Journalismus anbelangt. Auch in Österreich sind die Zustände nur befriedigend. Das Verhältnis zwischen Politik und Medien hat sich bei uns verschlechtert.“

Michael Nikbakhsh, freier Journalist: „Österreichs Medien sind nicht unabhängig. Verlage sind sogar von innen heraus gefährdet. Journalistinnen und Journalisten müssen sich deshalb Grenzen setzen und sollten sich überlegen, ob sie all das mitmachen wollen, das Führungskräfte in ihrem Medium vorschreiben.“

Katharina Wagner, ORF-Korrespondentin Istanbul: „Die Angriffe auf uns ORF-Korrespondenten in der Türkei halten sich in Grenzen. Türkische Journalistinnen und Journalisten hingegen müssen in dem Land mit vielen Schwierigkeiten kämpfen. Menschen in der Türkei sehen uns ausländische Berichterstatterinnen und Berichterstatter allerdings oft sehr skeptisch.“

Roger de Weck, Buchautor „Die Kraft der Demokratie“: „Medien machen viele Fehler. Das ist ärgerlich. Aber noch viel ärgerlicher wäre die Absenz von Journalismus. Guter Journalismus für das breite Publikum ist freilich fast überall ein Verlustgeschäft. Der Staat wird deshalb private Medien mehr unterstützen müssen, sofern sie Journalismus machen, der diesen Namen auch verdient.

Moderiert wurde das ORF-DialogForum von Klaus Unterberger, ORF Public Value.

Die Veranstaltung war eine Kooperation mit der Schwedischen Botschaft, dem European Forum Alpbach und dem Alumniverband der Universität Wien.

Das ORF-DialogForum ist eine Initiative des ORF, um das Gespräch mit seinem Publikum, den österreichischen Institutionen, den Organisationen und Gruppen der Gesellschaft zu beleben.

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Tatjana Fiedler
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