Hacker/Prettner: Pflicht von Sozialversicherung und Ärztekammer ambulanten Bereich zu stärken

„Es ist befremdlich und lässt mich eigentlich fassungslos zurück, wenn zwei der höchsten Vertreter jener Institutionen, die für den niedergelassenen Bereich zuständig sind, ein gemeinsames Interview geben und keinerlei Antworten darauf geben wollen, wie man den ambulanten Bereich in der medizinischen Versorgung stärken könnte“, betont der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker in Reaktion auf ein Interview des Chefs des Dachverbands der Sozialversicherungsträger, Lehner, und den Vizepräsidenten der Österreichischen Ärztekammer, Schlögl. Lehner könne sich sogar eine Ambulanzgebühr vorstellen. „Das ist offensichtlich seine einzige Antwort, um auf die Belastungen des Krankenhausbereichs aufgrund der mangelhaften kassenärztlichen Versorgung zu reagieren. Das geht zwar auf Kosten der PatientInnen löst aber das Problem in unserer Gesundheitsversorgung nicht im Geringsten“, so Hacker.

„Sowohl der medizinische Alltag als auch die Lebensrealitäten von Gesundheitsberufen haben sich massiv gewandelt. Jetzt sind endlich auch die Systeme, die zum Teil im vorigen Jahrhundert steckengeblieben sind, anzupassen: Allen voran der ambulante Bereich, damit wir damit insbesondere die Krankenanstalten entlasten“, fügte die Kärntner Gesundheitslandesrätin Beate Prettner hinzu. Die Spitäler seien bereits am Anschlag, „sie sind 365 Tage im Jahr, jeweils 24 Stunden, für die Patientinnen und Patienten da. Es ist höchste Zeit, den niedergelassenen ambulanten Bereich attraktiver zu machen. Und zwar mit Mut und Weitblick, aber sicher nicht mit Uralt-Ideen“, so Prettner

Es ist für den Wiener Gesundheitsstadtrat nicht verständlich, wenn der Chef des Dachverbands der Sozialversicherungen sich als Fan des Wahlarztsystems outet. „Wir haben ein solidarisches öffentliches Gesundheitswesen, an dessen Spitze Lehner steht. Genau dieser Chef findet nichts dabei, wenn die Österreicherinnen und Österreicher mehr als zehn Milliarden Euro im Jahr aus eigener Tasche zusätzlich ausgeben müssen, um eine adäquate Gesundheitsversorgung zu erhalten. Trotz dieses hohen Mitteleinsatzes aus den privaten Schatullen ist die Versorgung im ambulanten Bereich lückenhaft und bringt in Folge den Krankenhausbereich an den Rand der Belastbarkeit, da vielen Menschen, die es sich nicht leisten können in den von Lehner so hochgelobten Wahlarztbereich auszuweichen, nichts übrig bleibt in die Krankenhaus-Ambulanzen zu gehen. „Genau diesen Menschen will Lehner offensichtlich noch zusätzlich Ambulanzgebühren abknöpfen, denn die Versorgung im kassenärztlichen Bereich bleibt trotzdem ungenügend und die zusätzlichen Gebühren würden daran nichts ändern“, sagte Hacker.

„Bei der vor Kurzem stattgefundenen Konferenz der GesundheitsreferentInnen, bei der unter anderem auch Lehner anwesend gewesen ist, wurde einhellig gefordert, dass die ambulante Versorgung gestärkt werden muss: längere Öffnungszeiten, mehr Regionalität und natürlich auch mehr finanzielle Mittel. Der Dachverband ist angehalten, sich konstruktiv in den Prozess einzubringen“, unterstrich Prettner.
„Wenn sich der Dachverband der Sozialversicherungen und die Österreichischen Ärztekammer schon zu einem Interview zusammenfinden, dann erwarte ich mir, dass sie Signale aussenden, wie man den ambulanten Bereich verbessern und stärken kann. Die Bundesländer stehen mit dem Gesundheitsministerium in intensiven Gesprächen gerade diesen ambulanten Bereich zu verbessern. Dabei geht es nicht darum, jenen, die es sich leisten können, ein noch besseres Angebot zu machen, sondern vor allem jenen, die nicht jedes Mal, wenn sie einen Arzt brauchen, 100e Euro auf den Tisch blättern können. Die Krankenkassen und die Ärztekammer verhandeln über die Tarife der KassenärztInnen. Es liegt an ihnen, diesen Beruf attraktiver zu machen. Sie sollten dieser Pflicht nachkommen“, sagte der Gesundheitsstadtrat abschließend.

Norbert Schnurrer
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Mag.a Claudia Grabner
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