„Dok 1“-Doppel am 21. Juni in ORF 1: „Bauer unser“ und „Die dunkle Seite der Milch“

Am Mittwoch, dem 21. Juni, ab 20.15 Uhr

Wien (OTS) – Österreichs Bauernhöfe im Spannungsfeld zwischen Profit und Nachhaltigkeit: „Dok 1“ zeigt die preisgekrönte und vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierte Doku „Bauer unser“ am Mittwoch, dem 21. Juni 2023, um 20.15 Uhr in ORF 1. Regisseur Robert Schabus zeigt gleichermaßen ungeschönt wie unaufgeregt, wie es auf Österreichs Bauernhöfen zugeht, und präsentiert die bestimmenden Mechanismen in der industrialisierten Landwirtschaft im heutigen Europa. Anschließend um 21.45 Uhr beleuchtet Lisa Gadenstätter in „Dok 1: Die dunkle Seite der Milch“ die Schattenseiten der heimischen Milchproduktion. Während Milch in der österreichischen Gesellschaft eine hohe, beinahe mythische Bedeutung hat, ist sie auf dem globalen Lebensmittelmarkt vor allem ein gefragter Rohstoff, mit dem knallhart gehandelt wird.

„Dok 1: Bauer unser“ um 20.15 Uhr

„Wachse oder weiche“ – über Jahrzehnte war Österreichs Landwirtschaft geprägt von diesem Leitspruch. Regisseur Robert Schabus, der selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, kennt und zeigt diese Arbeitswelt, die sich im Spannungsfeld zwischen Profit und Nachhaltigkeit befindet. Ein Patentrezept kann und will Schabus mit „Bauer unser“ nicht liefern, sehr wohl aber zeigt er Beispiele, wie es auch „anders“ ginge. Da ist etwa der Hendlbauer mit 65.000 Legehennen, die „artgerecht und gesetzeskonform“ gehalten werden, der Schweinebauer, dessen 1.300 Masttiere beim Zunehmen „am Limit“ sind, oder der Milchbauer, dessen 130 Kühe von einem vollautomatischen Roboterarm gemolken werden. Viele andere haben bereits aufgegeben, die noch verbliebenen sind, zum ständigen Wachsen gezwungen, haben sich spezialisiert, ihre Produktion beschleunigt und kräftig investiert. „Der Druck ist groß“, sagt der motivierte junge Milchbauer, der sich als Unternehmer sieht und betont, dass die Technisierung immer schneller voranschreitet. „Ich bin mit Freude Bauer“, sagt der Schweinemäster, der die Tiere immer 120 Tage lang mästet, bis die nächste Generation kommt, um schlachtreif gefüttert zu werden. Wegen der hohen Investitionen in den hochmodernen Stall könne er derzeit auch gar nicht aufhören – Stichwort:
Verbindlichkeiten bei Banken. Besonders effizient ist das Agrarsystem nicht: 40 Prozent der derzeit weltweit in der Landwirtschaft produzierten Kalorien werden verschwendet oder gehen irgendwo auf dem Weg zwischen Produzenten und Konsumenten verloren. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ließen sich derzeit global zwölf Milliarden Menschen ernähren – ohne radikale Umstellungen. Einfach nur durch eine nachhaltigere Verteilung und Nutzung der Nahrungsmittel.

„Dok 1: Die dunkle Seite der Milch“ mit Lisa Gadenstätter um 21.45 Uhr

Weiß, rein, Quell des Lebens – die Milch ist eines der archaischsten Lebensmittel überhaupt. Aber von dem bis heute romantisch verklärten Bild der idyllischen Milchviehwirtschaft ist nicht mehr viel übrig geblieben – sie ist längst eine milliardenschwere Industrie, die dafür sorgt, dass der Milchkonsum weltweit konstant ansteigt. Doch um welchen Preis? Das System setzt Bauern unter Druck, schadet der Umwelt und führt die Viehzucht ad absurdum. Jedes Jahr wird mehr und mehr produziert. Und doch könnten viele Bauern ohne öffentliche Förderungen nicht überleben. Das weiß auch Johann Konrad, er gilt als der größte Milchbauer Österreichs. Wachsen oder weichen heißt das Prinzip, das Landwirte dazu zwingt, ihren Hof zu vergrößern und immense Summen zu investieren. Doch funktioniert das Prinzip? Nach eigenen Angaben bleiben dem Großbauern drei Cent pro Liter als Gewinn übrig. Seit 1995 ist die Zahl der heimischen Milcherzeuger um etwa zwei Drittel gesunken, die übriggebliebenen werden aber immer größer. Und damit dieses Mehr an Milch erzeugt werden kann, muss vor allem eine mehr arbeiten: die Kuh. Thomas Ruthner besitzt einen Hof mit Holstein-Rindern, die für ihre hohe Milchleistung bekannt sind. Ihn stört, dass die Gesellschaft seine Hochleistungsrinder als negativ bewertet. Dass es auch anders geht, zeigt Familie Aschauer aus Oberösterreich: Sie stellte ihren Betrieb vor zwei Jahren auf Heumilch um. Landwirtin Elisabeth Aschauer meint, dass die Bauern sich selbst in diese schlechte Lage bringen. Denn je mehr produziert wird, desto billiger werde alles und mehr Kühe würden auch mehr Probleme bedeuten. Am Ende bringe dieser Aufwand nicht einmal mehr Geld. Der deutsche Mediziner Bodo Melnik erforscht Milch seit 15 Jahren. Sie sei nur für Säuglinge bestimmt und schädlich für Erwachsene, so lauten seine Schlüsse. Eine Patientin kreiert der hohe Milchkonsum auf jeden Fall: die Natur. Klima und Umwelt bezahlen für jeden Liter, etwa wegen des enormen Ausstoßes von Treibhausgas.

Auf Flimmit (flimmit.at) können „Die dunkle Seite der Milch“ und weitere, spannende „Dok 1“-Ausgaben schon jetzt gestreamt werden.

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