„kulturMontag Spezial“ am 31. Juli live aus Salzburg: Hochkarätig besetzte 90-minütige Sendung aus dem Großen Festspielhaus

Mit Intendant Markus Hinterhäuser, Neo-„Buhlschaft“ Valerie Pachner, „Figaro“-Künstler Andrè Schuen, „Nathan der Weise“ Valery Tscheplanowa u. v. a.

Wien (OTS) – Zu einer „kulturMontag“-Spezialsendung in Spielfilmlänge live von den Salzburger Festspielen begrüßt ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl am 31. Juli 2023 um 22.30 Uhr in ORF 2. Die traditionelle Sonderausgabe des ORF-Kulturmagazins aus der Mozartstadt beleuchtet das opulente Festivalprogramm, über dem heuer das Hamlet-Zitat „Die Zeit ist aus den Fugen“ als Motto steht und sich wie ein roter Faden durch die Produktionen durchzieht. Es geht um die existenziellen Fragen der Menschheit in unterschiedlichsten Facetten unserer Zeit. Von Verdis „Macbeth“ über Mozarts „Le nozze di Figaro“ bis Lessings Ringparabel „Nathan der Weise“ – was in den Produktionen verhandelt wird, erzählt alles über den Menschen und seine Zeit, Stoffe, die heute aktueller denn je erscheinen.

Zu den hochkarätigen Gästen der Sendung live aus dem Malersaal im Großen Festspielhaus zählen die neue Buhlschaft- und Tod-Darstellerin Valerie Pachner gemeinsam mit der ehemaligen Buhlschaft und heurigen „Jedermann“-Mutter Nicole Heesters, „Figaro“ und Frauenliebling Andrè Schuen samt seinen Schwestern Elisabeth und Marlene vom Trio Ganes, Ex-Buhlschaft Valery Tscheplanowa als „Nathan der Weise“, der chilenisch-US-amerikanische Tenor Jonathan Tetelman („Macbeth“), Stargalerist Thaddaeus Ropac, der sein 40-Jahr-Jubiläum feiert, sowie der Hausherr der Salzburger Festspiele, Intendant Markus Hinterhäuser.

Weitere Sendungsthemen:

Ein großes Abenteuer – Der Festspielbezirk 2030

Für die kommenden Jahre haben sich das Direktorium und die Landes-wie Bundespolitik ein wahres Mammutprojekt vorgenommen. Um die Zukunftsfähigkeit der drei Häuser, die ganzjährig dem Salzburger Kulturleben rund 850.000 Besucherinnen und Besucher bescheren, abzusichern, ist eine Sanierung und Erweiterung unumgänglich. „Festspielbezirk 2030“ heißt die Unternehmung: Für rund 335 Millionen Euro soll unterhalb des Mönchsbergs und im Mönchsberg eines der größten Bauprojekte Österreichs verwirklicht werden. Mehr als 10.000 Quadratmeter Nutzfläche soll entstehen, insbesondere für die Werkstätten und Garderoben, die aus allen Nähten platzen. Verantwortlich für diesen architektonischen Kraftakt ist das österreichische Team Jabornegg & Palffy, das zuletzt für die Sanierung des Parlaments verantwortlich zeichnete.

Die Magie des Theaters – 150 Jahre Max Reinhardt

Was wohl Max Reinhardt zu diesen gewaltigen Anstrengungen sagen würde? 2023 steht jedenfalls ganz im Zeichen des Theaterzauberers, dessen „Jedermann“ auch im 103. Jahr das Zugpferd der Festspiele ist. Anlässlich des 150. Geburts- und 80. Todestags des Mitbegründers der Festspiele hat das Direktorium gemeinsam mit dem Ars Electronica Futurelab Max Reinhardts legendäre „Faust-Stadt“ digital nachgebaut. 1933, offensiven Störversuchen der NS-Propaganda zum Trotz, ließ der Impresario den Architekten Clemens Holzmeister eine Simultanbühne für die Felsenreitschule bauen. Paula Wessely und Ewald Balser spielten, der junge Herbert von Karajan dirigierte die international vielbeachtete Inszenierung, mit der Reinhardt neue Maßstäbe in der Theaterkunst setzte. Das monumentale Bühnenbild – ein Abbild des mittelalterlichen Salzburgs. Durch Rekonstruktionen aus den Archiven und raren historischen Filmausschnitten entsteht mittels VR-Brille eine virtuelle Interpretation des Stücks. Dabei spielen Licht und Musik in der Inszenierung unter freiem Himmel eine bedeutende Rolle. Über die zauberhafte Wirklichkeit des Theaters, den Jahrhunderthit „Jedermann“, ein zeitgemäßes Frauenbild, Genderfragen und das Machtgefüge am Theater wie im Film spricht Martin Traxl mit Buhlschaft- und Tod-Darstellerin Valerie Pachner sowie Nicole Heesters, die in der aktuellen „Jedermann“ Inszenierung die Rolle der Mutter übernommen hat und schon 1973 als Buhlschaft an der Seite von „Jedermann“ Curd Jürgens zu erleben war.

Mozarts Kassenschlager – „Le nozze di Figaro“

Alle Macht den Frauen, das will Burg-Chef Martin Kušej ins Zentrum seiner Inszenierung von Mozarts Kassenschlager „Le nozze di Figaro“, der diesjährigen Eröffnungsoper, stellen. Ein junges Team wurde mit dieser Produktion betraut: am Dirigentenpult steht der 38-jährige Franzose Raphaël Pichon, der erstmals die Wiener Philharmoniker leitet, seine Frau Sabine Devieilhe gibt die quirlige Susanna, die Figaro Krzysztof Baczyk liebt und heiraten will. Doch auch ihr Boss, Andrè Schuen als Graf Almaviva, hat auf die schöne Susanna ein Auge geworfen. Martin Traxl diskutiert mit dem Publikumsliebling über gekränkte männliche Eitelkeiten, toxische Abhängigkeiten und die Baustellen der Liebe. Der Bariton stammt aus La Val in Südtirol, wo er dreisprachig – ladinisch, italienisch und deutsch – aufgewachsen ist: eine Vielseitigkeit, die sich auch in seinem Gesangsrepertoire widerspiegelt. Wie musikalisch sein Elternhaus ist, lässt sich auch an seinen beiden Schwestern erkennen: Elisabeth und Marlene Schuen, die vor 13 Jahren das Pop-Tiro „Ganes“ gegründet haben. Live im Malersaal verzaubern sie gemeinsam mit ihrem weltberühmten Bruder Andrè das Publikum mit dem Volkslied „Ben Danter Mile Steres“, was auf Deutsch „wohl unter tausend Sternen“ bedeutet.

Verdis Machtrausch – Der Opernthriller „Macbeth“

Verdis „Macbeth“ ist ein gewaltiges Musikdrama, das einem Thriller gleicht. Die Geschichte von Aufstieg und Fall eines Monarchen, von Schuld und Sühne und dem Verfall der Gesellschaft inszeniert der international gefeierte polnische Regisseur Krzysztof Warlikowski. Zwischen düsteren Prophezeiungen der Hexenwesen wird gemordet, die Gier nach Macht hinterlässt eine Blutspur. Superstar Asmik Grigorian debütiert in der Rolle der Lady Macbeth. Die Titelpartie singt der weißrussische Bariton Vladislav Sulimsky. Diesem furchterregendsten Schreckenspaar der Operngeschichte gegenüber steht Macduff. Der chilenisch-US-amerikanische Startenor Jonathan Tetelman ist der gute Gegenspieler des bösen Macbeth. Es ist eine Reise ins Inferno, in dem es um die Verwundbarkeit des Menschen geht. Über existenzielle Fragen von Schuld, Sühne und Grausamkeit diskutiert Martin Traxl mit Tetelman, der mit seinem dunkelgefärbten Tenortimbre Kritik wie Publikum einhellig begeistert. Fast wäre der charismatische 35-Jährige, der sich als DJ die Gesangsausbildung verdiente, Rockmusiker geworden.

Plädoyer der Toleranz – Lessings „Nathan der Weise“

Stoff für aktuelle Diskussionen bietet auch das Schauspielprogramm. Regisseurin Karin Henkel geht bei ihrer Bühnenadaption von Michael Hanekes preisgekröntem Filmdrama „Liebe“ für das Landestheater ein risikoreiches Unternehmen ein. Das Stück thematisiert die Frage, wie eine Gesellschaft mit Alter, Krankheit und Tod umgeht.
Der deutsche Regisseur Ulrich Rasche inszeniert die politische Parabel „Nathan der Weise“. Lessings Drama gilt als Plädoyer für Toleranz und Humanität im Zeichen der Aufklärung. Bis heute wird es im Deutschunterricht als Beispiel für gelebte Toleranz gelesen, die sich angesichts aktueller gesellschaftlicher Probleme immer wieder neu bewähren muss. Die Titelrolle hat kurzfristig die ehemalige Buhlschaft Valery Tscheplanowa übernommen. Sie springt für Judith Engel ein, die aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. Für die gebürtige Russin ist das nichts Ungewöhnliches, schon in der Schauspielschule hat sie in einer Männerrolle vorgesprochen. Warum sich Tscheplanowa in ihrer Rollenwahl nicht einschränken lassen will, wie wichtig Disziplin und Eigenverantwortung für eine Schauspielerin sind und welche Probleme sich in der heutigen Gesellschaft erkennen lassen, davon erzählt Valery Tscheplanowa im Gespräch mit Martin Traxl.

Ein kunstsinniger Gentleman – Stargalerist Thaddaeus Ropac

Traditionellerweise finden in der Festspielzeit nicht nur musikalische und darstellende Kunst, sondern auch viel bildnerische Kunst in Salzburg statt. Das war nicht immer so, weiß Stargalerist Thaddaeus Ropac, dessen Ausstellungen und Empfänge fixer Bestandteil des Kultursommers sind. 1983 gründete der 63-jährige gebürtige Kärntner in Salzburg seine erste Galerie und zählt heute zu den weltweit einflussreichsten Kunsthändlern. Mittlerweile betreibt er mit seinem Team neben den beiden Salzburger Standorten zwei Galerien in Paris, eine in London und eine in Seoul. Stars der internationalen Kunstszene wie Andy Warhol, Robert Rauschenberg oder Anselm Kiefer hat er in seinem Portefeuille. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Galerie zeigt Ropac eine große Jubiläumsausstellung an beiden Salzburger Standorten aus dem Gründungsjahr 1983: darunter Georg Baselitz, Joseph Beuys, VALIE EXPORT, aber auch damals in Österreich noch unbekannte US-Künstler wie Jean-Michel Basquiat oder Keith Haring. Live im Malersaal erinnert sich der globale Kunstplayer an seine Anfänge und Schwierigkeiten, Salzburg und seine Besucher:innen für die Kunst zu begeistern.

Lukullischer Hochgenuss – Der Geschmack der Festspiele

Dass Kunst und Küche verwandt sind, zeigt sich Jahr für Jahr bei den Festspielen mit den dazugehörigen Sinnes- wie Gaumenfreuden. Ganz im Rossinischen Sinne hat sich Martin Traxl gemeinsam mit Spitzenkoch Tommy Eder-Dananic spezielle Festspielmenüs einfallen lassen. Von frech und erotisch mit Adriana González bis resch und rustikal mit Michael Maertens. Welches Verhältnis haben die Stars der Festspiele zu den kulinarischen Köstlichkeiten? Können Essen und Musik eine Einheit bilden?

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