Julius Bürger – vertrieben und wiederentdeckt

Konzert am 18. August: Das Exilarte Zentrum der mdw bringt die Werke des von den Nationalsozialisten ins Exil gezwungenen Komponisten Julius Bürger zurück nach Wien.

Einen außergewöhnlichen Konzertabend veranstaltet das Exilarte Zentrum der mdw am 18. August 2023 um 19:30 Uhr im Großen Sendesaal des ORF RadioKulturhaus: Mit dem RSO – Radiosymphonieorchester Wien findet ein Konzert statt, das ausschließlich dem 1938 aus Wien vertriebenen Komponisten Julius Bürger gewidmet ist und etliche Werke zur späten österreichischen Erstaufführung bringt. Bürger, einst Student an der mdw, wurde durch die Nationalsozialisten zur Flucht in die USA gezwungen. Unter der Leitung von Gottfried Rabl am Pult des RSO kehren einige seiner Werke nun zurück nach Wien.

Julius Bürger begann sein Studium bei Franz Schreker an der mdw im Jahr 1919 und folgte 1920 seinem Lehrer nach Berlin. Aufgrund einer Empfehlung Bruno Walters wurde Julius Bürger Assistent von Artur Bodanzky an der Metropolitan Opera in New York. 1929 wechselte er als Otto Klemperers Assistent an die Krolloper in Berlin. 1933, als Hitler Reichskanzler wurde, musste er zunächst nach Wien zurückkehren. Die politischen Veränderungen in Österreich voraussehend, verließen Bürger und seine Frau 1938 auf dem Weg von London nach Wien den Zug in Paris und emigrierten 1939 nach Amerika. Hier war Bürger ab 1949 wieder an der Metropolitan Opera tätig. Bürgers Mutter wurde auf dem Transport nach Auschwitz erschossen, fünf seiner Brüder wurden im Lager ermordet.

Gerold Gruber, Gründer und Leiter des Exilarte Zentrum: „Die Nationalsozialisten haben Künstler und Künstlerinnen ins Ausland vertrieben, verfemt und ermordet. Es ist unsere Aufgabe und Verpflichtung, diesem Schicksal entgegenzuwirken und die Musik der Vertriebenen in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Mit diesem Konzert wollen wir den Wiener Komponisten Julius Bürger wieder in seine Heimatstadt zurückholen.“

Das Exilarte Zentrum für verfolgte Musik hat sich seit 2006 der Erforschung, Bewahrung und Präsentation der musikalischen Werke jener Künstler_innen verschrieben, die von den Nationalsozialisten verfolgt, vertrieben und ermordet wurden. Seit 2016 ist es als Forschungszentrum Teil der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Als einer der ersten Nachlässe wurde jener von Julius Bürger nach Wien geholt. Derzeit befinden sich die Nachlässe von 30 Komponist_innen im Exilarte Zentrum, darunter Werke von Walter Bricht, Julius Bürger, Hans Gál, Wilhelm Grosz, Richard Hoffmann, Egon Lustgarten und Walter Susskind. Möglichkeiten, diese Werke zu hören und sich mit den Biografien der Künstler_innen auseinanderzusetzen, gibt es im Rahmen von Ausstellungen und Konzerten in den Räumlichkeiten des Exilarte Zentrums in der Lothringerstraße sowie an externen Spielstätten, u.a. in der Konzertreihe „Echo des Unerhörten“.

TERMINAVISO:

JULIUS BÜRGER – VERTRIEBEN UND WIEDERENTDECKT. EIN WIENER KOMPONIST KEHRT ZURÜCK
18. August 2023, 19.30 Uhr

Isabella Pohl, MA
mdw Presse/Büro der Rektorin
T +43 1 71155-6002
pohl@mdw.ac.at
https://www.mdw.ac.at/presse/

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender