Aktuelle Kommentare zu den 7 Todsünden

Neue Ausstellung in der Kunsthalle Krems

Die Kunsthalle Krems versammelt für die neue Ausstellung „7 Todsünden. Aktuelle Kommentare“ internationale und österreichische bildende Künstler:innen und Autor:innen. Sie realisieren überkonfessionelle Beiträge zu den sieben Todsünden Stolz, Habgier, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Trägheit.

Für ein Zusammenleben in einer vielfältigen Gemeinschaft sind Konstrukte wie die sieben Todsünden immer noch aktuell, weil sie allgemein und plakativ menschliche sowie existenzielle Fragestellungen beinhalten. Die geladenen Künstler:innen sind frei und assoziativ an dieses Thema herangegangen. Es war ihnen überlassen, sich entsprechend ihrer Interessen mit einer oder mehreren Todsünden künstlerisch auseinanderzusetzen. Einzig Ulrike Ottingers Film über den Stolz wurde als historischer Beitrag speziell für die Ausstellung ausgewählt.

_”Die sieben Todsünden regen zum Nachdenken über den Umgang mit moralischen Setzungen an und wie wir sie für uns interpretieren. Als Kurator bin ich neugierig, was Künstler:innen zu diesem Thema zu sagen haben, ob in der bildenden Kunst oder in der Literatur. Die Ausstellung bietet sinnliche Erlebnisse voller Diversität, verhandelt aber auch den moralischen Kanon als Impuls, über die eigene Haltung zu reflektieren”_, sagt Andreas Hoffer, Kurator der Ausstellung.

_”Als internationales Ausstellungshaus für aktuelle Kunst in Niederösterreich ist es uns sehr wichtig, sowohl arrivierten wie auch aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt eine große Plattform zu bieten. Die gesellschaftsaktuellen Beiträge der Ausstellung sind von großer Diversität und unterstreichen die Bedeutung einer internationalen Zusammenarbeit im Bereich der Kunst. Die Kunsthalle Krems nimmt dabei in Niederösterreich eine Vorreiterrolle ein”_, sagt Florian Steininger, künstlerischer Direktor der Kunsthalle Krems.

NEUE WERKE

Einige Künstler:innen schufen neue Werke für die Ausstellung, wie etwa Jonathan Meese mit einer malerischen Reflexion über den Zorn. Nedko Solakov betrachtet die sieben Sünden in seinen Zeichnungen aus der Ferne und verwandelt sie zu abstrakten Bildnissen. Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller wählte 14 Werke aus ihren sensiblen Bildgedichten und ordnete sie als narrative Collagen den Todsünden zu. Dan Perjovschi zeichnet in situ auf 130m² seine Reflexionen zu den sieben Sünden und ihrer aktuellen gesellschaftlichen Relevanz.

WERKE MIT NEUEN BEDEUTUNGSEBENEN

Vier Künstler:innen griffen auf Arbeiten aus ihrem bisherigen Schaffen zurück. Durch die Thematik der sieben Todsünden bekommen diese eine neue Bedeutungsebene. Nathalie Djurberg und Hans Berg präsentieren ihren bildgewaltigen Film „How to Slay a Demon“ und setzen ihn mit der Völlerei in Verbindung. Teresa Margolles inszeniert eine Luxusrobe wie in einem Haute-Couture-Salon und thematisiert die Habgier und den eigenen Zorn über gesellschaftliche Zustände. Christa Biedermann setzt sich performativ und filmisch mit feministischen Vorbildern der 1920er- und 1970er-Jahre auseinander. Ihre Arbeit ist eine Umdeutung der Sünde Wollust, oder vielmehr eine feministische Ermächtigung dazu.

JUNGE INTERNATIONALE KÜNSTLER:INNEN

Die Künstlerin Èv van Hettmer porträtiert in grellen Tableaus ihr subjektives Empfinden von Weiblichkeit. Ádám Dallos malt expressiv-feurige Hybride von nackten Männern und Animalischem. Rob Frogoso zeigt uns selbstreflektierende Blicke auf das Thema und damit zugleich selbstbewusste Statements gegen einengende und ausschließende Moralbegriffe. Die skulpturalen Arbeiten von Julia Belova sind eine bizarre Interpretation barocker Formen und gleichzeitig ein lustvoll-sinnlicher Affront gegen die zur Sünde gemachte Lust.

LITERARISCHE AUSEINANDERSETZUNG MIT DEN SIEBEN TODSÜNDEN

Sieben Autor:innen, unter anderem internationale Größen wie Juri Andruchowytsch oder Michael Stavaric, verfassten literarische Texte zu jeder Sünde. Ihre Beiträge zeugen von der Diversität der Zugänge und der beeindruckenden Kraft von Sprache. Sie sind auch als Audiobeiträge in der Ausstellung zu hören. Der letzte Raum der Ausstellung ist ein ruhiger Ort der Besinnung. In diesem „Gedankenraum“ können Besucher:innen die Eindrücke der künstlerischen und textlichen Arbeiten wirken lassen und über die Thematik der sieben Todsünden reflektieren.
7 TODSÜNDEN. AKTUELLE KOMMENTARE

Kunsthalle Krems
Franziska Treml
+43 664 60499 176
franziska.treml@kunstmeile.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender