Mit Erwin Steinhauer anno 1873: Dokupremiere „Wasser für die Kaiserstadt – Die Wiener Hochquellenleitung“

Spannende kulturhistorische Entdeckungsreise zum 150-Jahr-Jubiläum einer besonderen Errungenschaft – am 25. Oktober in ORF 2

Wien (OTS) – Anlässlich des Nationalfeiertags 2023 würdigt die neue Kulturdokumentation „Wasser für die Kaiserstadt – Die Wiener Hochquellenleitung“ von Thomas Macho am Mittwoch, dem 25. Oktober, um 22.30 Uhr in ORF 2 das 150-Jahr-Jubiläum dieser innovativen Errungenschaft und zeichnet damit auch das Bild einer bewegten Epoche. Eine Geschichte, die auch heute spielen könnte: Es geht um das Match Wirtschaft gegen Wissenschaft, um politische Befindlichkeiten, um Fake News und das Leugnen von Tatsachen, um eine Weltausstellung – und um eine Seuche sowie den Protest gegen die verhängten Quarantäne-Maßnahmen. Schauspieler Erwin Steinhauer nimmt das Publikum als Erzähler mit auf eine spannende kulturhistorische Entdeckungsreise und schlüpft in so manche interessante Rolle. Passend dazu blickt der anschließende Dokumentarfilm von Barbara Weissenbeck auf die Zeit „Als Wien Weltstadt wurde – 150 Jahre Weltausstellung in Wien“ (23.30 Uhr).

Thomas Machos filmisches Denkmal für Eduard Suess, „‘Vater‘ der Hochquellenleitung“

Regisseur und Produzent Thomas Macho berichtet über die Besonderheit seiner jüngsten Arbeit: „Überaus spannend finde ich die unglaublichen Parallelen zur Gegenwart: Es war eine Pandemie, die den Bau der Hochquellenleitung ausgelöst hat – die Cholera. Im Zuge der Diskussionen um das Projekt im Gemeinderat und in der Presse wurde mit Fake News genauso gearbeitet wie mit Leugnung von Tatsachen und extremer Wissenschaftsfeindlichkeit. Es gab regelrechte ‚Lockdowns‘, an die sich die Menschen aber trotz allen Schreckens nur sehr kurze Zeit hielten. Und man hat versucht, die tödliche Seuche als ‚Durchfall‘ etc. zu verharmlosen, um der Wirtschaft nicht zu schaden. Klingt doch alles sehr vertraut!“, unterstreicht Macho die Aktualität der Doku.

Wie schon in seinem 2018 entstandenen Film „Brioni – Insel der Millionäre“ lässt er auch in „Wasser für die Kaiserstadt – Die Wiener Hochquellenleitung“ Erwin Steinhauer in der Erzählerrolle auf filmische Zeitreise gehen. „Erwin Steinhauer führt als eine Art österreichischer Peter Ustinov durch die historischen Ereignisse zwischen dem ersten großen Cholera-Ausbruch in Wien um 1830 und der Eröffnung der Hochquellenleitung 1873. Und er schlüpft fallweise in die eine oder andere Rolle, um uns die Geschichte mit Hilfe von Originalzitaten noch näher zu bringen. Es war ein Vergnügen, Erwin bei diesen scheinbar völlig mühelosen Verwandlungen beobachten zu dürfen“, sagt Macho. So verkörpert der Mime in der Doku u. a. den Geologen Eduard Suess, den Arzt Josef Skoda, Pressegründer August Zang und – natürlich – Kaiser Franz Joseph.

Für Filmemacher Macho brachten die Recherchen zur Produktion einige spannende Erkenntnisse zu Tage: „Ich habe erst im Zuge der Arbeit festgestellt, dass es in dieser Geschichte einen Helden gibt, der im öffentlichen Bewusstsein kaum vorkommt: Eduard Suess, der ‚Vater‘ der Hochquellenleitung. Er war Geologe und jener Mann, der nicht nur die visionäre Idee hatte, Wasser aus den Voralpen nach Wien zu leiten, sondern der auch in der Lage war, diese Idee gegen größte Widerstände von allen möglichen Seiten durchzusetzen. An ihn erinnern in Wien gerade mal zwei recht gut versteckte Büsten und eine kleine Gasse im 15. Bezirk. Dabei hat dieses epochale Bauwerk Wiens Aufstieg zur Weltstadt überhaupt erst möglich gemacht! Ich habe versucht, ihm mit unserem Film ein Denkmal zu setzen“, berichtet Macho.

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Am 24. Oktober 1873 schoss zum ersten Mal eine hohe Wasserfontäne aus dem Hochstrahlbrunnen am Wiener Schwarzenbergplatz – das war das Startsignal für die Inbetriebnahme der Ersten Wiener Hochquellenleitung. Nach unzähligen Diskussionen im Gemeinderat, nach Intrigen und Problemen während des Baus war dieses technische Meisterwerk endlich vollendet. Die Zeiten, zu denen die Wiener Wasserversorgung als eine der ungesündesten der Welt galt, waren damit endgültig vorbei. Die neue Kulturdokumentation von Thomas Macho erzählt, wie es zur Errichtung dieser epochalen Innovation kam und zeichnet gleichzeitig ein Bild einer ganzen Epoche: zwischen Cholera-Ausbrüchen, politischen Querelen, wissenschaftlichen Auseinandersetzungen und gegensätzlichen wirtschaftlichen Interessen. Aber auch herausragende historische Persönlichkeiten spielten dabei eine Rolle, wie Geologe und Mastermind Eduard Suess, Bürgermeister Cajetan Felder sowie die Ärzte Carl von Rokitansky und Josef von Skoda.

Insbesondere der Kampf Wiens gegen die Cholera im 19. Jahrhundert weist zahlreiche Parallelen zu dem prägenden Ereignis aus jüngster Vergangenheit auf, der Corona-Pandemie: Schon damals lautete das Match Wirtschaft gegen Wissenschaft. Es gab Proteste gegen die Einschränkung der persönlichen Freiheit und diffuse Fortschrittsängste. Politische Befindlichkeiten, Fake News und das Leugnen von Tatsachen verzögerten den Bau. In Kampf gegen die Cholera spielte aber nicht nur die Herkunft des Trinkwassers, sondern auch dessen Entsorgung eine wesentliche Rolle: Die Stadt „verdankt“ der Cholera also auch die Entstehung ihres modernen Kanalnetzes. Und sind es nicht die Abwässer, aus denen Wissenschafter:innen heute wichtige Erkenntnisse über Art und Menge der in der Stadt zirkulierenden Viren erlangen?

Erzählt und vorgespielt wird all das von Erwin Steinhauer. Er begibt sich auf die historischen und die physischen Spuren der Hochquellenleitung sowie ihrer Protagonisten und macht Aufregungen, Elend, Ignoranz, Intrigen, Komik und Euphorie dieser wichtigen Etappe auf dem Weg Wiens zur Weltstadt erlebbar. Fachleute aus den Bereichen der Stadt- und Medizingeschichte, der Wasserversorgung sowie der Autor Alexander Bartl, dessen Buch „Walzer in Zeiten der Cholera“ als Inspiration für den Film diente, geben viel Aufschlussreiches über diese Zeit preis.

„Wasser für die Kaiserstadt – Die Wiener Hochquellenleitung“ ist eine Koproduktion von FOR TV und ORF, hergestellt mit Unterstützung von Fernsehfonds Austria und Filmfonds Wien.

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