Praktizieren unter Mango-Bäumen: Jugend Eine Welt unterstützt öffentliche Gesundheitsversorgung in Ghana

Weltgesundheitstag: Kostenlose Behandlung durch Public Health-Team und Mobile Kliniken für Bevölkerung in entlegener Region Kulmasa, Familienklinik in Bau

“_Meine Gesundheit, mein Recht“_. So lautet das Thema des diesjährigen Weltgesundheitstag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 7. April 2024. Obwohl gemäß Erkenntnissen der WHO mindestens 140 Länder die Gesundheit als Menschenrecht in ihrer Verfassung anerkennen, verabschieden viele keine Gesetze, um der Bevölkerung in der Praxis dieses Recht auf Zugang zu Gesundheitsdiensten tatsächlich zu ermöglichen. Laut der letzten Erhebung der WHO im Jahr 2021 sind mindestens 4,5 Milliarden Menschen – also mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung – nicht vollständig durch grundlegende Gesundheitsdienste abgedeckt. Die österreichische Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt unterstützt mit Partnern vor Ort seit 26 Jahren Gesundheits- und Vorsorgeprojekte im Globalen Süden. Oft sind die Gegebenheiten extrem schwierig und herausfordernd. Wie in der abgelegenen Region Kulmasa, im Norden Ghanas.

MEDIZINISCHE VERSORGUNG FÜR DIE ÄRMSTEN DES LANDES

Praktizieren unter Mango-Bäumen. Was für viele Österreicherinnen und Österreicher wie eine Fortsetzung der Serie „Klinik unter Palmen“ klingt, ist der harte Alltag des Public Health Team in der ländlichen Region Kulmasa in Ghana. Die Gegend im Norden des westafrikanischen Staats gehört zu den ärmsten des Landes. Medizinische Versorgung und Gesundheitsprävention sind Themen, die sich die Mehrheit der Bevölkerung entweder finanziell bzw. aufgrund räumlicher Distanz schlicht nicht leisten kann. _„Die Konsequenz davon ist eine besonders hohe Sterblichkeit aufgrund unbehandelter Krankheiten wie Malaria, Cholera, Typhus, Tuberkulose oder Gelbfieber, insbesondere bei Kindern. Auch Mangelernährung und chronische Unterernährung werden oft unzureichend behandelt und führen im schlimmsten Fall zu schwerwiegenden gesundheitlichen Konsequenzen“_, erzählt Sr. Rita Amponsaa-Owusu. Die Missionsärztliche Schwester ist Projektpartnerin von Jugend Eine Welt und leitet das von der österreichischen Entwicklungsorganisation unterstützte Public Health Team sowie den demnächst startenden Bau einer Familienklinik in Kulmasa.

MOBILE KLINIKEN IN DEN DÖRFERN

Das 22 Fachkräfte umfassende Public Health Team, darunter u.a. Krankenschwestern und Hebammen, ermöglicht in der Region Kulmasa eine kostenlose öffentliche Gesundheitsversorgung. In den vergangenen zwei Jahren wurden 48 sogenannte mobile Kliniken in 24 entlegenen Dörfern der Region umgesetzt, sowie acht Spezial-Einsätze mit Fokus auf Kindern mit Behinderungen. _„Die mobilen Untersuchungen konzentrieren sich auf vor- und nachgeburtliche Versorgung, Gesundheit und Ernährung von Kindern, Hygiene und Unterstützung von Menschen mit Behinderungen. Insgesamt wurden zwischen 2021 und 2023 mehr als 8.000 Begünstigte im Rahmen der mobilen Einsätze erreicht“_, berichtet Sr. Rita Amponsaa-Owusu. Ein Arzt aus der 130 km entfernten Stadt Damongo übernimmt an zwei Tagen im Monat die medizinische Versorgung im Rahmen der mobilen Einsätze. Die pädiatrischen Spezialambulanzen werden von der Kinderfachärztin Dr. Ursula Maier (MMS) vom Holy Family Hospital in Techiman/Ghana mit ihrem Team an Logopädinnen und Physiotherapeutinnen durchgeführt.

UNTERSUCHUNGEN UND BERATUNGEN FÜR SCHWANGERE

Neben allgemeiner Gesundheitsfürsorge gilt das Hauptaugenmerk der mobilen Kliniken den Untersuchungen und Beratungen innerhalb der Schwangerschaftsvorsorge. Die Schwangeren erhalten Schulungen und Informationsveranstaltungen, die auch ihren Männern offenstehen. Pränatale Standarduntersuchungen umfassen gynäkologische Untersuchungen, Wiegen und Messen des Bauchumfangs, Kontrolle der kindlichen Herztöne und Blutdruckmessungen. Bei Verdacht auf Risikoschwangerschaften werden ein Blutbild und zusätzliche Untersuchungen durchgeführt. Gleiches gilt für die Schwangerschaftsnachsorge. Sr. Rita Amponsaa-Owusu: _„Die Frauen werden vor der Geburt geschult und beraten und nach der Geburt betreut. Die regelmäßigen Sprechstunden und Beratungen in den Dörfern sind zentrale Bestandteile der Nachgeburtsuntersuchung der Mütter und ihrer Neugeborenen und Ausgangspunkt für weitere Maßnahmen.“_

GESUNDHEITSKONTROLLEN UND HAUSBESUCHE

Zusätzlich hält das Public Health-Team „Gemeindeversammlungen“ (Kontrolltermine zur Früherkennung gesundheitlicher Risiken) ab und absolviert Hausbesuche. Was es ermöglicht, Familien mit etwaigem Unterstützungsbedarf überhaupt kennenzulernen und unterernährte Kinder, Kinder mit Behinderungen und Risikoschwangerschaften zu identifizieren. Trotz beschwerlicher Anfahrten während der Regenzeit ist es dem Team ein Anliegen, schwere Krankheitsverläufe zu behandeln, und Betroffene im Bedarfsfall in ein Krankenhaus zu überweisen und zu begleiten.

FAMILIENKLINIK ALS NÄCHSTER MEILENSTEIN

_„Der Aufbau und die Etablierung des Public Health Teams sowie der mobilen Kliniken in der Region Kulmasa ist nur ein Teil unseres Projekts“_, schildert Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt. _„Gemeinsam mit unseren Projektpartnerinnen vor Ort, den Missionsärztlichen Schwestern, startet aktuell der Bau einer Familienklinik, die mit hochwertigen Geräten, einem Labor und einer Apotheke ausgestattet wird. Hier können dann für mehr als 20.000 Menschen in dieser abgelegenen Region ambulante Behandlungen, Operationen, Laboruntersuchungen sowie Kaiserschnitte gemacht werden. Das Projekt rettet somit nicht nur Leben, sondern leistet auch langfristig einen wichtigen Beitrag für die Bevölkerung Kulmasas“_, so Heiserer. _„Bitte unterstützten auch Sie mit Ihrer Spende die wichtige Arbeit vor Ort!“_

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Johannes Wolf
Für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Jugend Eine Welt
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