„Mehr als Arbeit suchen kann ich nicht“

Volkshilfe fordert zum Tag der Arbeitslosen Jobgarantie

Anlässlich des Tages der Arbeitslosen muss einmal mehr auf die von vielen Arbeitslosen prekäre Situation hingewiesen werden.

„Arbeitslosigkeit bedeutet leider oftmals auch ein Leben in Armut und sozialer Ausgrenzung“ gibt Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe, zu bedenken. Denn wie die aktuellen EU-SILC Zahlen erneut unterstreichen, sind Arbeitslose besonders gefährdet in Armut abzurutschen. 67 % JENER, DIE IM REFERENZJAHR 2022 MIND. 6 MONATE ARBEITSLOS WAREN, SIND ARMUTS- ODER AUSGRENZUNGSGEFÄHRDET, was eine Zunahme um 9 Prozentpunkte im Vergleich zu den EU-SILC-Daten des Vorjahres bedeutet.

„Die anhaltende Teuerung hat diese Personen und Haushalte zusätzlich unter Druck gebracht, vor allem weil es der Arbeitsminister verabsäumt hat, das Arbeitslosengeld und die Notstandshilfe zu valorisieren, wie es die Sozialwirtschaft seit langem einstimmig fordert“, kritisiert Fenninger empört. Besonders langfristige Arbeitslosigkeit führt in vielen Fällen in die Armut: gelten innerhalb jener, die weniger als sechs Monate arbeitslos waren, 33 % als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, trifft dies auf 75 % der ganzjährig arbeitslosen zu. Dabei haben besonders ältere Personen Probleme, schnell wieder einen Job zu finden, wie auch die Erfahrung einer Klientin der Volkshilfe zeigt: „MEHR ALS ARBEIT SUCHEN KANN ICH NICHT. ICH BIN 56 JAHRE ALT, DIE ARBEITSSUCHE IST WIRKLICH SCHWIERIG.“

Anhaltende Arbeitslosigkeit ist nicht nur unmittelbar eine finanzielle und psychische Belastung, sondern auch längerfristig. Schließlich wirkt sie sich auch negativ auf das Pensionskonto aus und befördert somit auch Altersarmut. Zudem ist langfristige Arbeitslosigkeit in Familien ein entscheidender Faktor hinsichtlich Kinderarmut: 74 % der Kinder von 0-14, die in einem von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Haushalt leben, sind armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. „Angesichts dieser gravierenden negativen Effekte von Arbeitslosigkeit fordern wir erneut mit Nachdruck eine Jobgarantie in Österreich“.

EIN MODELLPROJEKT ZU EINER JOBGARANTIE IN MARIENTHAL HAT JEDENFALLS VIELVERSPRECHENDE ERGEBNISSE GELIEFERT. Dessen Abschlussbericht wurde erst letzte Woche von Forscher*innen der Universität Wien präsentiert. Die Ergebnisse sind äußerst positiv. „Nicht nur verschwanden die Geldsorgen der Teilnehmer*innen, auch ihre soziale Teilhabe verbesserte sich merklich. Das Projekt “Jobgarantie in Marienthal” zeigt ganz deutlich: wir brauchen eine Jobgarantie – und zwar jetzt! Dadurch kann Armut präventiv vorgebeugt und Menschen ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden“ so Fenninger abschließend.

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Volkshilfe Österreich
Erwin Berger, MAS
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