Der ORF-1-Themenabend zur neuen Arbeitswelt: „Dok 1: Wo sind die alle?“ und „Das große Kündigen“

Am 19. Oktober ab 20.15 Uhr

Wien (OTS) – Der Themenabend am Mittwoch, dem 19. Oktober 2022, in ORF 1 widmet sich der neuen Arbeitswelt: Gastronomie, Tourismus, Polizei, Spitäler, Schulen, Handel und viele weitere Branchen suchen händeringend nach Arbeitskräften. Wurde die Pensionswelle der Babyboomer zu lange ignoriert? Bringt die Work-Life-Balance die Wirtschaft in Schieflage? Haben alle das Falsche studiert oder sind Pandemie, Krieg und Krisen daran schuld, dass sich die Ansprüche der Österreicher/innen an ihre Arbeitswelt verändert haben? Hanno Settele geht in „Dok 1: Wo sind die alle?“ um 20.15 Uhr auf Ursachenforschung und spricht mit Betroffenen sowie Expertinnen und Experten. Anschließend um 21.05 Uhr widmet sich die Dokumentation „Das große Kündigen“ der Frage: Was ist los in der Arbeitswelt nach Corona? Vom „New Normal“ sprechen die einen, von der Chance auf Veränderung die anderen. Ist die 40-Stunden-Arbeitswoche von gestern und fern der Bedürfnisse? Es braucht einen „Change“ meinen die Unternehmensberater/innen und Zukunftsforscher/innen. Susanne Kainberger und Fred Lindner sehen sich an, wie diese Neue Welt des Arbeitens 4.0 funktionieren soll.

„Dok 1: Wo sind die alle?“ mit Hanno Settele um 20.15 Uhr

Für „Dok 1“ begibt sich Hanno Settele auf eine Reise durch die Arbeitswelt von heute auf der Suche nach den Ursachen für den Personalmangel: Das „Steirerstüberl“, ein alteingesessenes Wiener Wirtshaus, muss schließen, weil Wirtin Renate seit der Pandemie niemanden mehr zum Kellnern und Kochen findet. Auf den Feldern von Gemüsebauer Ewald Mayr arbeiten seit Jahren Vietnamesen als Erntehelfer – eine Arbeit, die überdurchschnittlich bezahlt wird und die in Österreich anscheinend trotzdem keiner mehr machen will. Der Installateurbetrieb Kubica in der Steiermark versuchte mit der Einführung der Vier-Tage-Woche Anreize für Fachkräfte zu schaffen, dafür gab es Anfeindungen aus der Branche. Bei KTM in Mattighofen wird die Lehrlingsausbildung mit Millioneninvestitionen modernisiert und attraktiver gestaltet, um so maßgeschneiderte Fachkräfte schon früh an den Betrieb zu binden.

Die renommierte Bildungspsychologin DDr. Christiane Spiel zeigt schon lange große Versäumnisse im Bildungssystem auf. Zu lange wurden die Trends eines modernen Arbeitsmarktes und die Anforderungen einer digitalen Gesellschaft verschlafen. Mit Bürokratie überlastete Lehrer/innen und von der rigiden Struktur frustrierte Schüler/innen verschärfen die Probleme zusätzlich. In Gramatneusiedl, wo einst die bahnbrechende Studie über die Arbeitslosen von Marienthal durchgeführt wurde, gibt es Bemühungen, die Situation zu entschärfen. Ein Ausbildungsprogramm mit Jobgarantie soll Langzeitarbeitslosen wieder eine Chance geben. Darunter ist auch Karl Blaha – der ehemalige Schuhgeschäftsbesitzer musste nun umlernen. Zu guter Letzt macht Hanno Settele noch bei einem Job-Speed-Dating-Event mit, das eine unkomplizierte Möglichkeit für Firmen und Bewerber/innen bietet, sich schnell persönlich kennenzulernen. Funkt es dort zwischen Unternehmen und Arbeitssuchenden besser als auf dem klassischen Bewerbungsweg? In „Dok 1“ sprechen Betroffene sowie Expertinnen und Experten über das Spannungsfeld zwischen den Sorgen der Unternehmen, den Wünschen der Arbeitssuchenden und den Problemen des Arbeitsmarkts.

Viele weitere „Dok 1“-Folgen mit Hanno Settele und Lisa Gadenstätter sind in der „Dok 1“-Kollektion auf Flimmit (flimmit.at) abrufbar.

„Das große Kündigen“ von Susanne Kainberger und Fred Lindner um 21.05 Uhr

Corona und die Revolution am Arbeitsmarkt: Die Corona-Krise hat die Art wie wir leben und arbeiten verändert. In den USA und Großbritannien schmeißen so viele Menschen wie noch nie ihre Arbeit hin und kündigen. Ein Phänomen, das als „Big Quit“ oder „Great Resignation“ Schlagzeilen gemacht hat. In den Wirren und der Unsicherheit einer einzigartigen historischen Krise hinterfragen auch bei uns immer mehr Arbeitnehmer/innen, ob sich ihre Jobs mit ihrem Leben vereinbaren lassen. Sie wollen sich nicht mehr schlechter Bezahlung, Arbeitsdruck, Stress, permanenter Leistungskontrolle und einer fehlenden Work-Life-Balance aussetzen. Die neue Generation am Arbeitsmarkt – die Millennials und die Generation Z – will nicht mehr so arbeiten wie die Generationen davor. Sie haben erlebt, dass man im Hamsterrad der Arbeit noch so stark treten kann und dennoch nichts anderes erntet als Stress und Burn-out.

In der Dokumentation „Das große Kündigen“ begleiten Susanne Kainberger und Fred Lindner am Mittwoch, dem 19. Oktober, um 21.05 Uhr in ORF 1 die Intensivpflegerin Antonia an ihrem Arbeitsplatz und erfahren, warum sie ihren Job so liebt und dennoch plant, ihn aufzugeben. Köchin Viktoria fühlt sich von der älteren Generation nicht verstanden und meint: „Das ist nicht mehr so wie früher, dass man ‚kuscht‘. Wir Jungen lassen uns nicht mehr alles gefallen. Wenn es euch nicht passt, dann machen wir was anderes.“ Sogar Gutverdiener wie der Investmentbanker Mario haben die „Schnauze“ voll: „Wir laufen immer nur einer Konsum-Karotte hinterher, die wir nie erreichen können. Außerdem kommt man mit Fleiß keinen Millimeter weiter auf der Karriereleiter hinauf.“

„Unternehmen müssen sich verändern und dürfen nicht in der Vergangenheit stecken bleiben, denn sonst verlieren sie ihr Personal.“ Die Psychologin und Unternehmensberaterin Steffi Burkhart verkauft sich als Sprachrohr der jungen Generation, weil sie selbst dazugehört. Sie kann sich vor Aufträgen kaum erwehren, denn die Unternehmen suchen händeringend nach Arbeitskräften und wollen wissen, wie die junge Generation tickt. Die Älteren aus der sogenannten Babyboomer-Generation, die geburtenstarken Jahrgänge bis 1965, gehen nach und nach in Pension, doch weniger Junge kommen nach. Das bedeutet, dass sich die Unternehmen nunmehr bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewerben müssen und nicht umgekehrt. In den USA hat der Ire Joe O’Connor den weltweit größten Versuch gestartet, die Arbeitswelt mit einer Vier-Tage-Woche zu reformieren, und der Online-Riese Amazon konnte nicht verhindern, dass sich die Arbeiter/innen zu einer Gewerkschaft zusammengeschlossen haben.

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