Alpine Gastgeber stellen Opfer der Flutkatastrophe Urlaubsaufenthalte zur Verfügung

Tiroler und Salzburger Privatvermieter gemeinsam

Den Opfern der Flutkatastrophe in Deutschland im Juli 2021 stellen rund 300 Privatvermieter aus Tirol und Salzburg Gutscheine für eine Woche Ferienaufenthalte in ihren Häusern zur Verfügung. „Die Idee zu dieser Aktion kam uns, als mir jemand erzählte, dass bei den Hochwasserkatastrophen 1965 und 1966 in Osttirol Gastgeber aus Deutschland in ähnlicher Weise geholfen haben“, berichtet Theresia Rainer, Obfrau des Privatvermieter Verbandes Tirol. Viele Gutscheine wurden schon an Betroffene verschickt. „Obwohl viele Menschen im Ahrtal eine Auszeit dringend benötigen würden, sind sie derzeit noch mit der Renovierung ihrer Häuser und mit der Aufarbeitung dieser Katastrophe beschäftigt. Viele mussten ihr Zuhause verlassen, und Häuser wurden abgetragen. Die Gutscheine können noch bis Ende 2023 bei unseren Vermietern eingelöst werden“, informiert Rainer.

Familie Wollersheim ist die erste von der Flutkatastrophe betroffene Familie, die ihren Erholungsurlaub in Osttirol verbringt. Barbara und Ewald Troger aus St. Jakob i.Def. haben einen Gutschein zur Verfügung gestellt. Ende Oktober verbrachten Martin und Astrid Wollersheim mit ihren Kindern Jakob, Annalena und Leon eine Woche im Defereggental. Sohn Paul konnte leider nicht dabei sein. Bei einem Treffen mit Theresia Rainer erzählten Martin und Astrid von ihren schrecklichen Erlebnissen. Die Familie betreibt einen Weinbaubetrieb in Dernau im Ahrtal.

Am Abend des 14. Juli 2021 traf eine der größten Naturkatastrophen in der Geschichte Deutschlands die Region. „Beim Jahrhundert-Hochwasser von 2016 war die Ahr auf 3,70 Meter gestiegen, nun war ein Pegelstand von bis zu 8 Metern vorausgesagt. Das Wasser drang gegen 21.30 Uhr in unser Haus ein. Waschmaschine, Trockner, Möbel – alles schwamm plötzlich im Haus herum. Wir flüchteten in den ersten Stock. Am nächsten Tag bot sich uns ein Bild der Verwüstung. Ein Großteil unseres Hauses war wie die Gebäude in der Nachbarschaft zerstört“, berichtet Martin Wollersheim von der Schreckensnacht. Fünf Monate hat er mit Helfern am Wiederaufbau seines Hauses gearbeitet. „Wir haben an sieben Tagen in der Woche gearbeitet. Auch ein Teil der Weingärten war verwüstet. Nach fünf Monaten konnten wir am 15. Dezember wieder in unser Haus einziehen. Es war uns wichtig, das Weihnachtsfest trotz der großen Zerstörung wieder in unserem alten Zuhause feiern zu können. Vor der Flutkatastrophe lebten rund 1.800 Einwohner in Dernau. Wie viele es heute sind, weiß man nicht genau. 90 Prozent der rund 600 Häuser waren von der Flut betroffen. Etwa 70 Häuser wurden oder werden noch abgerissen. Von den rund 140 Todesopfern der Katastrophe hatten wir auch einige in unserer Heimatgemeinde zu beklagen.“

Familie Wollersheim verbrachte das erste Mal einen Urlaub in Osttirol. „Wir kennen die Region um den Wilden Kaiser von früheren Urlauben. Hier in Osttirol und besonders auch im Defereggental gefällt es uns aber auch außerordentlich gut, und wir werden sicher wiederkommen“, sagten Astrid und Martin und bedankten sich beim Privatvermieter Verband und bei Familie Troger für den Urlaubsaufenthalt.
Bilder:

Theresia Rainer
0664/3941662

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