„kulturMontag“ am 10. Juli in ORF 2: Kulturhauptstadt Temeswar, neuer Albertina-Generaldirektor Ralph Gleis, KI in der Musik

Danach: Dokumentation „Ikonen Österreichs – Sexsymbole“

Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 10. Juli 2023 um 22.30 Uhr in ORF 2 bringt u. a. eine Reportage über die Kulturhauptstadt Temeswar. Die drittgrößte Stadt Rumäniens ist wirtschaftliches wie kulturelles Zentrum des Banat und überrascht mit Vielfalt und Pioniergeist. Weiters widmet sich die Sendung Ralph Gleis, der am 1. Jänner 2025 neuer Albertina-Generaldirektor wird und das Erbe von Klaus Albrecht Schröder antritt. Außerdem berichtet der „kulturMontag“ über Künstliche Intelligenz in der Musikbranche, eine ebenso aufregende wie auch beängstigende Entwicklung. Anschließend steht die Dokumentation „Ikonen Österreichs – Sexsymbole“ (23.25 Uhr) auf dem Programm.

Mehr zum „kulturMontag“:

Rumäniens kleines Wien – Die Kulturhauptstadt Temeswar

Der erste Tarzan der Filmgeschichte, Johnny Weissmüller, Österreichs Parade-Psychiater Erwin Ringel oder auch der Langzeitdirektor der Wiener Staatsoper, Ioan Holender – sie alle stamm(t)en aus Temeswar. Auch die Karriere des international renommierten Dirigenten Bruno Walter hat hier ihren Ausgang gefunden und sogar Walzerkönig Johann Strauß hat der Stadt in seinem „Zigeunerbaron“ ein Denkmal gesetzt. Mit mehr als 300.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Timișoara, das bis 1919 zu Österreich-Ungarn gehörte, die drittgrößte Stadt Rumäniens und wirtschaftliches wie kulturelles Zentrum des Banat. Eine Art Miniatur-Europa, denn hier leben Menschen aus Rumänien, Deutschland, Serbien, Ungarn, Kroatien, Slowakei und Bulgarien an einem Ort. Bis heute prägen viele ethnische Gruppen die Stadt, deren wechselhafte Geschichte sich auch in der Architektur widerspiegelt. Doch die jüngere Historie der Stadt ist auch blutig. 1989 begannen hier die Aufstände gegen den langjährigen Diktator Nicolae Ceausescu und leiteten die Revolution ein. Seither ist die Stadt im Aufbruch zwischen West und Ost. Unter dem Titel „ Shine your light – Light up your city“ wollen die Verantwortlichen der europäischen Community das neue Gesicht ihrer Stadt präsentieren, jegliche Klischees von osteuropäischer Rückständigkeit werden in Temeswar Lügen gestraft. Der „kulturMontag“ bringt eine Reportage über die rumänische Kulturhauptstadt, die mit Vielfalt und Pioniergeist überrascht.

Nachrichten aus dem Kunst-All: Ralph Gleis übernimmt Schröders Erbe

Wenn der Linzer Kunsthistoriker Klaus Albrecht Schröder 2024 seine Agenden als Albertina-Chef abgibt und sich in die verdiente Pension zurückzieht, ist er mit 25 Jahren Österreichs längst dienender Museumsdirektor. Ein wahres Imperium hat er geschaffen, Ausstellungsflächen erweitert, notwendige Tiefspeicher installiert, internationale Leihgaben, von Batliner bis Carl Djerassis bedeutender Paul-Klee-Sammlung, an Land gezogen und der Essl-Sammlung gemeinsam mit dem finanzkräftigen Hans Peter Haselsteiner als „Retter in der Not“ mit der Albertina Modern ein wahrlich elegantes Dach über dem Kopf mitten in der Stadt geboten. Doch auch eineinhalb Jahre vor dem Ruhestand liegt er nach wie vor nicht auf der faulen Haut und expandiert weiter: im Fokus das ehemalige Klosterneuburger Museum der Familie Essl, das er als dritten Standort des Museums in Angriff nimmt. Ganz nach dem Vorbild seiner internationalen Kollegen soll die „Albertina Klosterneuburg Essl Museum“ das sein, was die Tate Liverpool für die Tate ist, was der Louvre-Lens ist, was das Centre Pompidou-Metz ist. Denn die Albertina-Sammlung ist in den Jahren enorm gewachsen, so dass nur ein Bruchteil gezeigt werden kann. Es sind mächtige Fußstapfen, in die der deutsche Kunsthistoriker Ralph Gleis mit 1. Jänner 2025 treten wird. Welche Visionen hat der 49-Jährige, der zurzeit als Direktor die Alte Nationalgalerie in Berlin leitet? Welches Zukunftspotenzial erkennt er? Welche Rolle will Gleis in der Elite der internationalen Museumslandschaft spielen?

Chance oder Untergang? KI in der Musik

Erst vor Kurzem haben sich die Medien überschlagen, als Sir Paul McCartney einen „allerletzten“ Song der Beatles angekündigt hat. Darin sei die Stimme des bereits 1980 verstorbenen John Lennon zu hören. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz soll Lennons Gesang aus einem alten Demo-Tape extrahiert worden sein, das Lied soll noch in diesem Jahr erscheinen. Ein PR-Gag von Sir Paul, um seinen opulenten Bildband zu vermarkten, oder doch ein Statement eines mittlerweile 80-Jährigen, der keine Scheu vor neuen Technologien hat? Es zeigt in jedem Fall, dass der Siegeszug von Künstlicher Intelligenz auch vor den legendären Fab Four nicht Halt macht und in der Musikbranche zurzeit heiß diskutiert wird. Die neuen Methoden werfen viele ethische Fragen auf und führen auch zu finanziellen Streitigkeiten. Einerseits eröffnen die facettenreichen Einsatzmöglichkeiten neue Wege, andererseits befürchten viele den Missbrauch geistigen Eigentums. Nicht ganz unbegründet, kamen doch in vergangener Zeit einige Fake-Songs von Stars wie Eminem, Oasis oder auch Drake & The Weeknd auf den Markt. Auch der britische Sänger Sting warnte vor Kurzem, man dürfe nicht Maschinen die Kontrolle überlassen. Wird die Verteidigung des humanen Kapitals in den kommenden Jahren einer der wichtigsten Kämpfe im Musikbusiness werden? Der „kulturMontag“ berichtet über eine ebenso aufregende wie beängstigende Entwicklung in der Musikbranche.

Dokumentation „Ikonen Österreichs – Sexsymbole“ (23.25 Uhr)

Sie sind ur-alt, ur-wienerisch und ur-eigenartig, die „Sexsymbole“ dieses Landes. Die Venus von Willendorf, Josefine Mutzenbacher und die sogenannten „Sexkoffer“ erzählen nicht nur etwas über die erotischen Seiten der Österreicher:innen, sondern auch etwas über Perversionen und Prüderie, über Kultur und Politik. In dieser Folge der ORF-Kulturreihe „Ikonen Österreichs“ begibt sich Regisseurin Marlies Faulend unter anderem in die Wachau, an den Fundort der Venus von Willendorf. Der Film gibt überraschende Theorien zur ihrem Bestimmungszweck – etwa von dem Kabarettisten Leopold Toriser, der Archäologin des Naturhistorischen Museums in Wien Walpurga Antl-Weiser und der Erotik-Expertin Ingrid Mack. Auch die Figur der Josefine Mutzenbacher steht einzigartig für Österreichs Geschichte. Sie „erblickt“ 1906 das Licht der Welt und beschäftigt bis heute Literaturwissenschafter:innen wie Clemens Ruthner. Weniger offenherzig, aber ebenso entblößend sind die sogenannten „Sexkoffer“, die Lehrmittel aus den 1980er Jahren, die das prüde Österreich mit Sexualunterricht schockierten. Für den Journalisten und Autor Martin Wassermair stehen die Sexkoffer für seine Jugend. Für ihren „Erfinder“ Frank Chisté für das Verklemmtsein der Österreicher:innen. Und für den Leiter des Verhütungsmuseums Christian Fiala für eine weitere Fehlleistung heimischer Sexualerziehung.

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