„Paganinis sagenhafte Saiten“: ORF-Koproduktion bei 60. Golden Prague International Television Festival preisgekrönt

„Czech Television Prize“ für Herbert Eisenschenks fesselnden Doku-Krimi rund um ein musikalisches Mysterium

Wien (OTS) – Mit dem „Czech Television Prize“ wurde gestern Abend, am Donnerstag, dem 21. September 2023, die ORF-Kultur-Koproduktion „Paganinis sagenhafte Saiten“ beim 60. Golden Prague International Television Festival ausgezeichnet. Dieses zählt zu den führenden Fernsehfestivals für Musik und Tanz in Europa und würdigt seit sechs Jahrzehnten besondere künstlerische Leistungen. Die Dokumentation von Regisseur Herbert Eisenschenk aus dem Jahr 2022 – eine Koproduktion von ORF, ARTE und Felix Breisach Medienwerkstatt, gefördert von Fernsehfonds Austria und VAM (Verwertungsgesellschaft für audiovisuelle Medien) – geht dem musikalischen Mysterium rund um den Komponisten und „Teufelsgeiger“ Niccolò Paganini auf den Grund und lüftet das bislang gut gehütete Geheimnis um „Paganinis sagenhafte Saiten“. Für den internationalen Vertrieb des Films zeichnet die ORF-Enterprise verantwortlich.

Festivaljury: „Aufregend, aufschlussreich, aber auch äußerst unterhaltsam“

Die Begründung der internationalen fünfköpfigen Festivaljury unter dem Vorsitz des deutschen Regisseurs Reiner Moritz lautet: „Der Film ist eine aufregende, aufschlussreiche, aber auch äußerst unterhaltsame Reise auf die Suche nach dem, was den Klang alter Geigen und anderer Streichinstrumente einzigartig macht – ein Geheimnis, das letztlich nicht so sehr in ihrem Holz, sondern überraschenderweise im für die Instrumentensaiten verwendeten Material verborgen liegt, das von Tieren stammt, und in der Methode, mit der diese Saiten hergestellt werden. Jahrhundertelang war dies ein sorgfältig gehütetes Geheimnis. Die Macher dieses Films haben einen fesselnden Weg gefunden, ihr Publikum hinter die Kulissen blicken zu lassen.“

Traxl: „Leidenschaftliche Suche nach dem perfekten Klang“ als „spannender Krimi“

ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl: „Herbert Eisenschenk hat es geschafft, aus einem musikhistorischen Detail einen spannenden Krimi zu destillieren: eine Geschichte über Geld und Geltungsdrang und die leidenschaftliche Suche nach dem perfekten Klang. Ein Beispiel dafür, wie universell Musikdokumentationen gestaltet werden können. Ein schöner Erfolg – ausgerechnet bei der Jubiläumsausgabe des Golden Prague Festivals. Gratulation an den Regisseur, den Produzenten Felix Breisach und unsere Musikredaktion!“

Produzent Felix Breisach: „Welche Freude, bei einem so bedeutenden Festival wie ‚Golden Prague‘ einen Preis für eine Kulturdokumentation zu gewinnen! Die Anerkennung für die Regie von Herbert Eisenschenk ist gleichzeitig auch Anerkennung für die großartige Leistung des gesamten Teams!“

Zum Inhalt von „Paganinis sagenhafte Saiten“

Die Auftritte des Komponisten und Geigenstars Niccolò Paganini in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts müssen tief beeindruckt haben. Mit seiner dämonischen Egozentrik wurde er berühmt und sehr reich. Noch reicher machte ihn der geheime Inhalt einer Holzkiste, die ihn, gut verborgen, im Inneren seiner privaten Kutsche auf seinen Reisen durch Europa begleitete.
Noch zu Beginn des Jahrhunderts galten die „italienischen Saiten“ bezüglich ihrer Schwingungs- und Klangeigenschaften als einzigartig. Sie ließen, aufgezogen auf Streichinstrumenten, eine unvergleichliche Klangmagie entstehen, die noch bis vor kurzer Zeit nicht imitiert werden konnte. Diese Saiten, unter größter Geheimhaltung und unter Kontrolle des Vatikans in abgelegenen Bergdörfern der Abruzzen erzeugt, waren schwierig zu bekommen. Der Kirchenstaat bestimmte über nahezu drei Jahrhunderte, welches Land und welche Musiker „saitenwürdig“ erschienen. Künstler aus protestantischen Ländern standen auf der schwarzen Liste und waren deshalb auf Paganinis Schmuggelware angewiesen. Die Dokumentation von Herbert Eisenschenk erzählt die aus bestem Kriminalstoff gewobene Geschichte dieser „Göttlichen Saiten“, die sich bis in heutige Tage fortgesetzt hat. Besonders zwei Männer aus Italien stehen dabei im Fokus. Mimmo Peruffo ist ein Laute spielender Chemiker aus Vicenza, wo er auch eine Saitenmanufaktur betreibt. Der andere, Claudio Ronco, ein venezianischer Cellist und Spezialist für Alte Musik. Den beiden ist es zu verdanken, dass die berühmten, aus Lammdärmen gefertigten, Saiten heute annähernd so hergestellt werden können, wie sie ursprünglich in den Bergdörfern der Abruzzen vor 500 Jahren entstanden. Trotzdem bleibt immer noch ein Rest von Geheimnis bestehen, wie zu Zeiten des „Teufelsgeigers“ Niccolò Paganini.

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