ORF-„matinee“: „Der Gugelhupf – König der Kuchen“, „Karl Kraus – Die Macht des Wortes“

Außerdem: „Ikonen Österreichs“ – Der Roman „Josefine Mutzenbacher“ und „Die Kulturwoche“ – am 28. April ab 9.05 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Die „matinee“ am Sonntag, dem 28. April 2024, um 9.05 Uhr in ORF 2 bietet eine große thematische Bandbreite: Zunächst steht ein kulinarischer Klassiker der österreichischen Mehlspeisküche im Mittelpunkt: „Der Gugelhupf – König der Kuchen“. Danach bringt ORF 2 ein Dacapo der im vergangenen „kulturMontag“ gezeigten Dokumentation „Karl Kraus – Die Macht des Wortes“ (9.50 Uhr) exakt am 150. Geburtstag des scharfzüngigen Kritikers, Medienmachers sowie Schriftstellers. Nach einer Ausgabe der Kurzreihe „Ikonen Österreichs“ (10.35 Uhr) über den Roman „Josefine Mutzenbacher“ beschließt „Die Kulturwoche“ (10.45 Uhr) mit Berichten und Tipps zum aktuellen kulturellen Geschehen den von Clarissa Stadler präsentierten ORF-Kulturvormittag.

„Der Gugelhupf – König der Kuchen“ (9.05 Uhr)

Der Gugelhupf ist nicht nur ein Stück österreichisches Kulturgut, sondern in verschiedenen Ausführungen weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Seit dem Biedermeier ist dieser Kuchen der Inbegriff von Kaffeejause oder Sonntagsfrühstück. Saftig, buttrig, dottergelb, mit Rosinen oder mit kleinen Schokostücken, aus Biskuitteig, Sandteig oder Germteig in den verschiedensten Variationen – all das kann ein guter Gugelhupf sein. Eine seiner bekanntesten Backformen ist die hohe Kranzform aus Metall, Keramik, Glas oder Silikon, die klassischen Pudding-Formen ähnelt, in der Mitte eine Öffnung hat und den Teig dadurch gleichmäßiger garen lässt. In der Dokumentation von Anita Lackenberger stellen begeisterte Bäckerinnen und Bäcker ihre Geschichten und Lieblingsrezepte vor.

„Karl Kraus – Die Macht des Wortes“ (9.50 Uhr)

Karl Kraus war ein Allround-Publizist: Journalist, Lyriker, Dramatiker, Satiriker, Visionär, Zeitungsherausgeber, Kritiker und Medienpionier. Und er war ein Mensch voller Widersprüche und Haltungen, mit denen er heute gewaltig anecken würde. Anlässlich seines 150. Geburtstags tastet sich der Film „Karl Kraus – Die Macht des Wortes“ von Franz Gruber und Susanne Pleisnitzer ganz nahe an diese unbequeme Figur heran, und zwar über Menschen – Künstler:innen und Forschende –, die sich einen Zugang zu seiner Person und zu seinem Werk erarbeitet haben.
Gelesen wird Karl Kraus heutzutage so gut wie gar nicht mehr. Zu gedrechselt sein Satzbau, zu zeitbezogen die Inhalte. Dennoch befasste er sich mit gesellschaftlichen Fragen, die heute noch Berechtigung haben. Es existiert trotz alledem eine eingeschworene Community, die viel Liebe, Zeit und Geld in die Erforschung seines Lebens investiert – darunter durchaus auch junge Leute.
Es sind die Widersprüche, die bei der Beschäftigung mit Kraus auffallen und Rätsel aufgeben. Da ist seine Wandlung vom Kaisertreuen zu einem der ersten Kriegsgegner während des Ersten Weltkriegs, oder jene vom Unterstützer der Sozialdemokratie zum wortreichen Befürworter des austrofaschistischen Diktators Engelbert Dollfuß. Ein weiterer Widerspruch ist sein verbissener Kampf gegen die Korruption im Zeitungswesen, während er mit der im Eigenverlag herausgegebenen „Fackel“ genau das betreibt, was man heute „Empörungsbewirtschaftung“ nennt – eine der Geschäftsgrundlagen des Boulevardjournalismus. Da sind die von seiner langjährigen Geliebten Sidonie Nádherná von Borutín zeitweise als erdrückend empfundenen Liebesbezeugungen, während man in seinem Werk nicht lange nach frauenfeindlichen Äußerungen suchen muss. Da sind antisemitische Äußerungen, obwohl Kraus selbst jüdische Wurzeln hat. Und da ist der Technikskeptiker, der beim Untergang der Titanic und anderen Gelegenheiten die blinde Fortschritts-Gläubigkeit seiner Zeitgenossen geißelt – selbst aber bald zu einem der ersten Vielflieger Österreichs wird.
Zu Wort kommen u. a. Katharina Prager, ausgewiesene Kraus-Expertin und Kraus-Nachlassverwalterin, Isabel Langkabel, begeisterte Kraus-Forscherin, der Zitateforscher und Blogger Gerald Krieghofer, Kabarettist Hosea Ratschiller oder Burgschauspieler Cornelius Obonya. 88 Jahre nach dem Tod des umstrittenen Publizisten beantwortet dieser Film die Frage, ob sich hinter der weit- und scharfsichtigen, laut polternden, intellektuell oft überfordernden und scheinbar egomanischen Figur noch jemand anderer verbirgt, den es zu entdecken lohnt.
Bei der Erstellung wurden KI-Systeme eingesetzt, um Karl Kraus mittels Tonaufnahmen seiner Originalstimme bzw. durch Fotos, aus denen kurze Filmsequenzen generiert werden, zum Leben zu erwecken und seine eigenen Zitate sprechen zu lassen.

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