„kulturMontag“ am 24. April: Krönung Charles III., Arbeitswelt im Umbruch, neuer Schalko-Roman

Danach: Doku-Premiere „Als Wien Weltstadt wurde – 150 Jahre Weltausstellung in Wien“ – ab 22.30 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Clarissa Stadler begrüßt zum „kulturMontag“ am 24. April 2023 um 22.30 Uhr in ORF 2, der zum kommenden Tag der Arbeit einen Schwerpunkt gestaltet und sich mit der mitten im Umbruch befindlichen Berufswelt auseinandersetzt. Dazu passend: das neue Buch von Filmemacher und Autor David Schalko über eine sinnsuchende Post-Covid-Gesellschaft, die u. a. Antworten auf die Frage „Wer sind wir ohne Arbeit?“ finden will. Weiters befasst sich die Sendung mit der Krönung von Charles III. und zeichnet ein Stimmungsbild der Briten zur Monarchie. Zu Wort kommen u. a. Künstler wie Jeremy Deller und The Tiger Lillies. Anschließend an das Magazin zeigt ORF 2 die neue Dokumentation „Als Wien Weltstadt wurde – 150 Jahre Weltausstellung in Wien“ (23.15 Uhr) von Barbara Weissenbeck, die bereits für den, demselben Thema gewidmeten, diesjährigen ORF-Film zur Pause des Neujahrskonzerts verantwortlich zeichnete.

Bloody British – Ein Herz für die Krone?

Sein ganzes Leben wurde der Prince of Wales auf diese Rolle vorbereitet: Am 6. Mai wird er nun offiziell in Westminster Abbey zum König Charles III. ausgerufen. Gekrönte Häupter, gewichtige Akteure der internationalen Politbühne sowie Stars aus dem Film- wie Popbusiness stehen auf der Gästeliste. Noch sind die Kosten der Feierlichkeiten unbekannt, Expertenschätzungen zufolge sind es rund zehn Millionen Pfund: Damit ist das Großereignis um die Hälfte günstiger als der Festakt für Queen Elizabeth II. vor 70 Jahren. Die britische Regierung und das Königshaus tun gut daran, denn während Royal-Fans dem Event entgegenfiebern, formieren sich jetzt schon die Antimonarchisten zum Protest. Die Krönung von Charles fällt in eine Zeit hoher Inflation und landesweiter Streiks im öffentlichen und privaten Sektor. Mehr als die Hälfte der Briten will einer Umfrage zufolge nicht, dass die anstehende Zeremonie mit Steuergeldern bezahlt wird. Denn im Land herrscht Wohnungsnot, das Gesundheitssystem NHS ist überlastet und die Folgen des Brexits lassen nicht nach – ob beim Fachkräftemangel oder der Versorgung mit Lebensmitteln. Passt die Monarchie noch ins 21. Jahrhundert oder hat sie ausgedient? Wie ticken die Briten? Und werden sie sich an die neue Textzeile „God Save the King“ gewöhnen? Der „kulturMontag“ hat den international renommierten Künstler und Turner-Preisträger Jeremy Deller sowie das kultige Musiker-Trio The Tiger Lillies zum Interview gebeten.

Millennials versus Babyboomer – Vom Wertewandel in der Arbeitswelt

Nach gängigen Klischees ist die Generation „Wohlstand der Nachkriegszeit“ leistungsorientiert, diszipliniert und fokussiert, Arbeit hat für die sogenannten Babyboomer einen hohen Stellenwert. Die nachfolgenden Generationen „X“, „Y“ und „Z“ hingegen setzen vorrangig auf „Work-Life-Balance“, Faktoren wie Spaß am Job und Sinnfindung sowie eine klare Abgrenzung von Beruf und Privatleben. Eine Situation, die enormes Konfliktpotenzial birgt. Zusätzlich haben Ereignisse wie die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008, Corona, die zunehmende Digitalisierung und nicht zuletzt der Ukraine-Krieg tradierte gesellschaftliche Vorstellungen von Arbeit gehörig auf den Kopf gestellt. Diskussionen über effizientes, wie mobiles Arbeiten, „New Work“, oder auch das Ende der 40-Stunden-Woche reißen nicht ab und fordern Gesellschaft wie Politik zum Umdenken. Digitale und ökologische Transformation, demografische Entwicklung, wachsende Engpässe von Fachkräften sowie eine verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit sind die großen Herausforderungen der Arbeitsmarktpolitik der Zukunft. Diese scheint für die jüngeren Generationen besonders unsicher: Krieg, Klima, Energie, Migration, Bildung, Gesundheit, Soziales – Dauerbaustellen, auf denen kaum etwas vorangeht. Die Berufswelt ist definitiv im Umbruch. Der „kulturMontag“ hat mit der Ex-Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, sowie der Journalistin und Gründerin des Online-Mediums „Die Chefredaktion“, Melisa Erkurt, über neue Anforderungen und Ansprüche an die sich ändernde Arbeitswelt gesprochen. Live-Gast im Studio ist die Soziologin und Arbeitsexpertin Annika Schönauer, die u. a. überholte Rollenbilder, eine gerechtere und sinnstiftendere Berufswelt sowie Risiken und Chancen von KI thematisiert.

„Was der Tag bringt“ – David Schalkos neuer Roman

Er hat Anfang des Jahres seinen Fünfziger gefeiert und zählt somit zu der Generation X, auch Generation Golf genannt, deren Kindheit stark durch die Wirtschaftskrise und eine aufkommende Scheidungsrate geprägt wurde und die sich mitten im Arbeitsleben befindet. Der österreichische Filmemacher und Autor David Schalko hat sich mit Serien wie „Braunschlag“, „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ oder der Entwicklung erfolgreicher TV-Formate wie „Sendung ohne Namen“ und „Willkommen Österreich“ mit dem Moderatorenduo Dirk Stermann und Christoph Grissemann auch international einen Namen gemacht. Zurzeit dreht der umtriebige Niederösterreicher die ORF-Koproduktion „Kafka“ anlässlich des 100. Todestags des Schriftstellers im Jahr 2024. Sein Berufsleben hat Schalko nach einem abgebrochenen Wirtschaftsstudium als Lyriker begonnen. Dem Schreiben ist er nicht nur als Drehbuchautor treu geblieben, hat er doch schon mehrere Theatertexte verfasst und fünf Romane veröffentlicht, zuletzt das vielbesprochene „Bad Regina“. Sein nächstes Werk kommt Ende April auf den Markt, eine Art Post-Covid-Roman über eine sich radikal verändernde Arbeitswelt. In „Was der Tag bringt“ geht er Grundfragen der Menschheit nach: Wer sind wir ohne Arbeit? Was brauchen wir zum Leben? Was macht uns aus? Grotesk, komisch und mit erzählerischer Leichtigkeit zeichnet Schalko ein faszinierendes Psychogramm der Post-Covid-Gesellschaft, die um Existenz und Sinn ringt.

Dokumentation „Als Wien Weltstadt wurde – 150 Jahre Weltausstellung in Wien“ (23.15 Uhr)

Sie hätte eine Demonstration imperialer Macht und wiedererwachten Selbstbewusstseins der Habsburgermonarchie nach den verlorenen Kriegen gegen Piemont/Frankreich und Preußen werden sollen. Tatsächlich war die Weltausstellung in Wien 1873 von Pannen, Pech und einer veritablen Pleite geprägt. Und doch: Die monumentale Exposition wurde zur Bühne der Weltpolitik, stieß zahlreiche Innovationen an und gab Wien den Weg zur Weltstadt frei. In ihrem Film erweckt Regisseurin Barbara Weissenbeck – mittels aufwendiger Animationen des Weltausstellungsgeländes samt seines Zentralbaus der Rotunde sowie mit animierten Fotos und Postkarten – die Zeit um 1873 zu neuem Leben.

Das Eröffnungskonzert am 1. Mai fand in der Rotunde statt, als dort noch die letzten Bauarbeiten im Gange waren. Der dadurch verursachte Lärm beeinträchtigte die musikalischen Darbietungen in dem aufgrund seiner Größe und Bauweise akustisch ohnedies höchst problematischen Gebäude. Daraufhin wurden die Konzerte in der Rotunde gestoppt und in aller Eile ein eigener Musikpavillon errichtet. Überdacht waren jedoch nur die Plätze der Musiker und zu allem Unglück litt die Weltausstellung speziell während der ersten Wochen unter sehr ungünstigem Wetter.
Nur eine Woche nach der feierlichen Eröffnung vom 1. Mai 1873 kam es am 9. Mai in Wien zu einem Börsenkrach, der in eine internationale Wirtschaftskrise mündete. Als weiteres Desaster folgte der Ausbruch einer Choleraepidemie in Österreich-Ungarn, die während der Zeit der Ausstellung auch Wien erfasste und internationale Gäste abschreckte. Trotz allem diente die Wiener Weltausstellung als Treffpunkt der Weltpolitik – für den deutschen Kaiser, den Zar von Russland und den König von Schweden. Auch Japans Teilnahme wurde zum Erfolg. Weit über die Grenzen der Monarchie hinaus fand die erstmalige Präsenz hohe Aufmerksamkeit. Besonders die Abteilung für Textil- und Bekleidungsindustrie erweckte großes Publikumsinteresse. Eine weitere Publikumsattraktion war der Besuch von Naser al-Din, Schah von Persien, der mit einer Entourage von 60 Personen eintraf und in Schloss Laxenburg residierte. Nach seiner Abreise hinterließ er offene Rechnungen in Wiener Geschäften, insbesondere bei Juwelieren, da Perser gemäß einer Landessitte niemals in Gastländern bezahlten, weil sie dadurch die Gastfreundschaft zu verletzen glaubten. Mit 20 Millionen Besucherinnen und Besuchern hatten die Veranstalter gerechnet, gekommen waren letztlich nur rund 7.255.000. Das daraus resultierende Defizit von knapp 14.867.000 Gulden übertraf die Einnahmen um ein Dreieinhalbfaches.

Barbara Weissenbeck erzählt in ihrem Film von den politischen, gesellschaftlichen und tagesaktuellen Ereignissen vor, während und nach der Weltausstellung Wien 1873. Ein Journalist der damals einflussreichen Tageszeitung „Internationale Ausstellungs-Zeitung der Neuen Freien Presse“ und ein Fotograf führen mittels Reenactments durch die Doku und die lebhafte Geschichte dieser sechs Monate.

http://presse.ORF.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender