„kulturMontag“ am 15. Mai: Immersive Kunst, „Kind sein“ auf der Schallaburg, Wert der Sprache

Danach: Neue Ausgabe „Wechselspiele – Konzerte in St. Corona“ mit Alternative-Größe Garish zum 25-Jahr-Jubiläum der Band – ab 22.30 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Clarissa Stadler präsentiert am 15. Mai 2023 um 22.30 Uhr in ORF einen facettenreichen „kulturMontag“, der sich u. a. mit dem Hype um immersive Kunst auseinandersetzt. Die Sendung befasst sich außerdem anlässlich einer neuen Schau auf der Schallaburg mit dem Thema „Kind sein“ in unterschiedlichen Epochen sowie mit dem Wert der (Mutter-)Sprache. Dazu kommt u. a. auch der kürzlich mit dem Leipziger Buchpreis ausgezeichnete Autor Dinçer Güçyeter zu Wort. Anschließend an das Magazin präsentiert der „kulturMontag“ eine neue Ausgabe des intimen Konzertformats „Wechselspiele in St. Corona“ (23.25 Uhr), diesmal mit der Alternative-Pop-Band Garish, die ihr 25-Jahr-Jubiläum feiert.

Kahlo, Klimt & Co – Der Hype um immersive Kulturshows

Im Bett mit Frida Kahlo, in einem Sonnenblumenfeld mit Vincent van Gogh oder Klimts Kuss mal ganz hautnah – Pixel machen’s möglich. Digitale Kulturshows boomen weltweit, Millionen Besucher/innen interessieren sich für die immersiven Welten. Erlebnisausstellungen über Leben und Werk historischer Künstlerpersönlichkeiten sind stark im Trend und machen eine tiefe Sehnsucht sichtbar: das Abtauchen in virtuelle Sphären. Konventionelle Museumsmacher/innen werden angesichts der beeindruckenden Besucherzahlen neidisch: Rund 2,5 Millionen Menschen haben etwa die animierte Van-Gogh-Show gesehen, die zurzeit in Ludwigshafen gastiert und nach Graz weiterwandert. In Wien kann man seit Kurzem dank der Schau „Viva Frida Kahlo“ digital in die fantastischen Welten der mexikanischen Kultkünstlerin eintauchen. Aber ist der virtuelle Rausch, der neues Publikum an das Werk bedeutender Künstler/innen heranführen soll, wirklich „Edutainment“, wie die Macher solcher Ausstellungen diese Eventkultur bezeichnen? Kritiker verteufeln die Spektakelinszenierung als Kitsch, die Information über die Künstler bleibe auf der Strecke ebenso wie die Aura des Originals. Der zeitgenössische britische Künstler David Hockney hat keine Berührungsängste mit den neuen Medien, noch hat er Angst davor, dass seine Kunst zum Massenevent verkommt: Er malt seine Bilder schon seit Jahren auch auf dem Tablet und gibt sie für ein Multimediaspektakel her, das Menschen anzieht, die nie für einen Museumseintritt zahlen würden. Die immersive Kunsterfahrung ist mittlerweile zum weltweiten Hype geworden, doch haben solche kommerziellen Shows überhaupt noch etwas mit der erhabenen Kunst zu tun? Oder weckt man gerade damit die Neugier einer neuen Publikumsschicht für die altehrwürdigen Museumstempel? Der „kulturMontag“ hat sich umgehört.

Die Welt durch Kinderaugen – Ausstellung „Kind sein“ auf der Schallaburg

Die Kindheit prägt uns alle wie keine andere Zeit. Manch einer blickt nostalgisch und sehnsüchtig zurück zu seinen Anfängen, andere sind froh darüber, der Kindheit entwachsen zu sein. Wie eine Gesellschaft mit ihren Kindern umgeht, sagt viel über sie aus. Erwachsene bestimmen, wie lange Kinder wirklich Kinder sein dürfen – sie geben den Takt für das Leben ihrer Nachkommen vor. Was wir über das Kindsein zu wissen glauben, befindet sich allerdings in stetiger Veränderung. Im Spannungsfeld von Familie und Gesellschaft ist es nötig, das Kindsein immer wieder neu zu verhandeln. Behütet oder schutzlos? Beflügelt oder unterdrückt? Neugierig oder ohnmächtig? Wie lange dürfen Kinder Kinder sein? Welche Rechte haben sie? Und was wollen sie eigentlich? Es wird zwar viel über Kinder gesprochen, doch in der Gesellschaft wie in der Politik haben sie keine Stimme. Wie gestalten sich Kindheit und Kindsein in unterschiedlichen Epochen und Gesellschaftsschichten? Seit wann existiert eine Art Parallelwelt für Kinder? Wie nehmen Erwachsen ihre eigene Kindheit wahr? Diesen wichtigen Lebensabschnitt beleuchtet die Schallaburg in Niederösterreich in einer neuen Ausstellung und fragt nach, was „Kind sein“ in der Antike bis in die Gegenwart bedeutet.

Vom Wert der Sprache – Sprachverbot am Pausenhof? Leipziger Buchpreisträger Güçyeter im Gespräch

An niederösterreichischen Schulen soll neuerdings ausschließlich Deutsch gesprochen werden, nicht nur im Unterricht, sondern auch in den Pausen. So will es zumindest die Landesregierung. Doch die Wirklichkeiten sehen anders aus: Jedes vierte Schulkind in Österreich hat eine andere Erst- oder Umgangssprache als Deutsch, in Wien ist es jedes zweite. Mehr als 300.000 Schülerinnen und Schüler in Österreich wachsen mit einer anderen Erstsprache auf, im Verhältnis sind das mehr Menschen, als Graz Einwohner/innen hat. Die öffentliche Diskussion rund um die Deutschkenntnisse dieser Kinder geht oft weit an der Realität mehrsprachiger Familien vorbei, wollen sie doch ihre Erstsprache erhalten. Von diesem Verbot sind nicht alle Sprachen betroffen, sondern nur prestigearme Migrationssprachen. Befürworter dieser Regelung meinen, es helfe Kindern, Deutsch schneller zu erlernen, die jeweilige Erstsprache könne zu Hause gesprochen werden. Experten zufolge jedoch seien Deutschgebote und Erstsprachverbote Unsinn und könnten Kindern Motivation, Würde und Selbstbewusstsein nehmen. „Letztendlich sind wir doch alle Einwanderer, wir sind fremd auf dieser Welt“, sagte der frischgebackene Leipziger Buchpreisträger Dinçer Güçyeter anlässlich der Auszeichnung. Der 44-jährige, der in Nettetal im Niederrhein als Sohn türkischer Einwanderer aufgewachsen ist und eine interessante Biografie aufzuweisen hat, erzählt in seinem Debütroman „Unser Deutschlandmärchen“ vom Schicksal türkischer Gastarbeiterfamilien und damit auch seinem eigenen. Über die Lebensgeschichten einer ganzen Generation mit ihren Rassismus-Erfahrungen, Rissen und Brüchen berichtet Dinçer Güçyeter Clarissa Stadler anlässlich seiner Österreich-Lesetour im ausführlichen Gespräch. Und warum er den Frauen, insbesondere seiner Mutter, diesen Roman gewidmet hat.

Neue Ausgabe „Wechselspiele – Konzerte in St. Corona“ mit Garish (23.25 Uhr)

Das Konzertformat „Wechselspiele – Konzerte in St. Corona“ präsentiert seine bereits elfte Ausgabe, die ein besonderes Jubiläum zum Anlass hat: Diesmal folgt die österreichische Alternative-Pop-Band Garish, die heuer 25 wird, der Einladung des ORF zu einem exklusiven musikalischen Rendezvous in St. Corona am Wechsel. Die vierköpfige Gruppe aus dem Burgenland, bestehend aus den Musikern Thomas Jarmer (Gesang), Julian Schneeberger (Gitarre), Kurt Grath (Bass) und Markus Perner (Schlagzeug), ist Vorreiter und Schnittstelle der österreichischen Alternative-Music-Szene und hat mit ihren Songs, die zwischen melodischen Pophymnen, krachigen Gitarren und bombastischen Orchesterklängen schwelgen, Formationen wie Wanda und Bilderbuch den Weg geebnet. Wesentlich geprägt sind die Nummern von der Stimme und den Texten von Sänger Thomas Jarmer, sie changieren anspielungsreich und geheimnisvoll zwischen Dadaismus und Novalis. Die vier Musiker präsentieren einige ihrer Titel aus 25 Jahren und kommen zwischendurch mit ORF-Kulturmoderatorin Teresa Vogl ins Gespräch. Für die ORF-Bildregie zeichnet Pete Winkelhofer verantwortlich.

http://presse.ORF.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender