Bildhauer Gero Schwanberg gestorben

DER BILDHAUER, BAUPLASTIKER, BÜHNENBILDNER UND LEHRENDE GERO SCHWANBERG VERSTARB AM MONTAG, DEN 18. SEPTEMBER IM ALTER VON 83 JAHREN. ER LEHRTE 30 JAHRE AN DER UNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KUNST UND VERFOLGTE SEIT DEN 1970ER-JAHREN EINEN DIALOGISCH AUSGERICHTETEN KUNSTBEGRIFF, DER DIE GRENZEN ZWISCHEN „ANGEWANDTER“ UND „FREIER“ KUNST AUFHEBT.

Gero Schwanberg wurde 1940 in der Steiermark geboren und besuchte nach einer Goldschmiedelehre die Kunstgewerbeschule in Graz. 1960 übersiedelte er nach Wien, wo er bis 1962 an der Akademie der bildenden Künste in der Klasse von Albert Paris Gütersloh Malerei und an der Hochschule für angewandte Kunst von 1962 bis 1966 bei Hans Knessl Bildhauerei studierte. Ab 1966 waren seine Werke in Ausstellungen zu sehen. Neben seiner Tätigkeit als freischaffender Künstler, schuf Schwanberg Werke am Bau, im öffentlichen Raum, für Film und Fernsehen, Bauten fürs Theater und die Oper, aber auch in der Landschaft, überwuchert von Pflanzen, eingegraben unter der Erde.

Schwanberg arbeitete mit Hausrucker & Co, Hermann Czech und Rob Krier zusammen, realisierte Filmbauten für die Regisseure Jean-Pierre Ponnelle („L’Orfeo“, 1978), Götz Friedrich („Salome“, 1974) und John Glen („James Bond 007 – Hauch des Todes“, 1986) sowie Robert Dornhelms legendären Streifen „Kronprinz Rudolf“ (2005). Besonders fruchtbar war die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit dem Architekten Hans Hollein, u.a. beim „Zen Garden“ (2000) anlässlich der 11. Architekturbiennale. Dazu MAK-Direktorin Lilly Hollein: „Er war ein künstlerisches Gegenüber meines Vaters bei so eindrucksvollen Projekten wie dem Verkehrsbüro am Opernring in Wien, bei der _Die Türken vor Wien 1683_-Ausstellung und dann bei _Traum und Wirklichkeit_ 1985, wo ein Turm des Karl-Marx-Hofes und eine riesige Klimt Figur das Künstlerhaus verwandelte. Auch das Tabakblatt am Portal der Trafik neben dem Haas Haus ist ein Werk von Gero Schwanberg.“

Mit zahlreichen Künstler*innen verwirklichte Schwanberg Projekte, u.a. mit Loys Egg und Klaus Pinter. Oder etwa 1980 das Geburtenbett für VALIE EXPORT (Österreich-Pavillon der 39. Biennale di Venezia). VALIE EXPORT: „Es schmerzt mich, einen so wertvollen, kreativen Menschen zu verlieren, mit dem ich künstlerisch viel und konstruktiv zusammengearbeitet habe.“ Auch mit Schriftsteller*innen wie Ernst Jandl oder Reinhard P. Gruber pflegte Schwanberg einen inspirierenden künstlerischen Austausch. So zeichnete er u.a. 1971 für die plastischen Kostüme für das Stück „Zero Zero“ von Peter Turrini verantwortlich, realisierte Auftragsarbeiten für die Wiener Festwochen und das Theater an der Wien, kollaborierte mit Ausstellungsmacher*innen wie Boris Podrecca oder Gae Aulenti.

Einen wesentlichen Teil seiner Aktivitäten nahm die Vermittlung traditioneller und neuester Bildhauertechniken in seinen Lehrveranstaltungen an der Universität für angewandte Kunst in Wien ein. Rektor Gerald Bast: „Traurig müssen wir uns von einem langjährigen Lehrer der Angewandten verabschieden, der Generationen von Studierenden mit Kompetenz und Begeisterung betreut hat.“

2015 wurde Schwanberg mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Republik ausgezeichnet.

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