„kulturMontag“: Klima gegen Kunst, Afrika-Art im Trend, neuer Kutscher-Krimi auf der Buch Wien

Außerdem: Dokumentation „Architektur muss brennen! Wolf D. Prix und Coop Himmelb(l)au“ zum 80. Prix-Geburtstag

Wien (OTS) – Clarissa Stadler präsentiert den „kulturMontag“ am 21. November 2022 um 22.30 Uhr in ORF 2: Thema ist u. a. der aktuelle Klima-Aktionismus, der sich weltweit gegen die Kunst richtet. Weiters befasst sich die Sendung u. a. anlässlich einer neuen Schau in der Kunsthalle Krems mit dem Hype um afrikanische Kunst sowie mit Bestseller-Autor Volker Kutscher („Babylon Berlin“) und seinem jüngsten Krimiwerk „Transatlantik“, das auf der Buch Wien vorgestellt wird. Anschließend steht die Dokumentation „Architektur muss brennen! Wolf D. Prix und Coop Himmelb(l)au“ (23.15 Uhr) auf dem Programm.

Mehr zum „kulturMontag“:

Schlachtfeld Museum – Klima gegen Kunst

„Letzte Generation“ nennen sich die Umweltschützer/innen, die weltweit mit ihren Protesten auf das bedrohte Klima aufmerksam machen wollen. Internationale Museen werden aktuell zum Schlachtfeld für ihre Aktionen und landen nahezu tagtäglich in den Schlagzeilen. Nach Angriffen auf Meisterwerke etwa von van Gogh, de Goya, Vermeer und Monet in Museen in Rom, Madrid, Den Haag und Berlin wurde zuletzt im Wiener Leopoldmuseum Gustav Klimts Gemälde „Tod und Leben“ zur Zielscheibe eines aktionistischen Einsatzes. Mit ihrer Eyecatcher-Strategie gelingt der „Letzten Generation“ eine breite Themensetzung in der Berichterstattung. Die Museumswelt hat zwar durchwegs Verständnis für deren Anliegen, doch für die Direktoren ist der Angriff auf die Kunst definitiv der falsche Weg, um den prognostizierten Klimakollaps zu verhindern. Museen seien bewahrende Institutionen und ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit, sagt der Direktor des Leopold Museums Hans-Peter Wipplinger. Er appellierte an die „Letzte Generation“, andere Wege für das Kundtun ihrer Anliegen zu finden. Klima versus Kunst, Natur gegen Kunst – heiligt der Zweck die Mittel? Was nützt der Klima-Aktivismus, wenn Länder wie China nach wie vor gigantische Mengen an Kohle, Öl und Gas verbrennen? Der „kulturMontag“ beleuchtet das Thema mit einem Pro & Contra. Live im Studio diskutiert Clarissa Stadler mit Hans-Peter Wipplinger und dem Kulturmanager Thomas Diesenreiter der KUPF Oberösterreich.

Hype um Kunst aus Afrika – Neue Schau „The New African Portraiture. Shariat Collections“ in Krems

Kunst aus Afrika und der Diaspora gilt seit einigen Jahren als eine der begehrtesten Aktien auf dem Kunstmarkt. Einer der gefragtesten Bestseller weltweit ist der ghanaische Künstler Amoako Boafo, dessen Arbeiten Millionenpreise erzielen. Inspiriert durch die Werke der Wiener Moderne und vor allem die Kunst seiner Vorbilder Egon Schiele und Gustav Klimt, malt der heute 38-jährige ehemalige Student der Akademie der bildenden Künste in Wien ausschließlich schwarze Menschen, eingebettet in farbenprächtige Designs, und entwickelte damit einen ganz eigenen neuen und unverwechselbaren Stil. Angeheizt auch von den Debatten um die „Black Lives Matter“-Bewegung hat sich der Wert seiner Werke auf dem Kunstmarkt auf einen Schlag um mehr als das 15-fache ihrer Schätzpreise erhöht. Entdeckt hat Boafo der in Wien lebende und aus dem Iran stammende Sammler und Künstlermanager Amir Shariat schon 2019 auf der Akademie. Für ihn und seinen Bruder Shahrokh war Amoako Boafo so etwas wie die Initialzündung für ihre Leidenschaft für Kunst aus Afrika. Die Shariats präsentieren jetzt unter dem Titel „The New African Portraiture“ ihre umfassende Sammlung aus 70 Arbeiten von 24 Künstlern in der Kunsthalle Krems. Was bedeutet es afrikanisch zu sein, ohne eine Geschichte der Andersheit? Ohne die Geschichte des kolonialen Blicks? Was würde es bedeuten, frei zu sein? Diesen Fragen will die spannende Schau nachgehen.

„Transatlantik“ auf der Buch Wien – Neues von Bestseller-Autor Volker Kutscher

Mit der TV-Serie „Babylon Berlin“, die im Sündenpfuhl der 1920er und 1930er Jahre angesiedelt ist, feierten die Macher einen veritablen Quotenhit. Das beispielhafte Zeitkolorit basiert auf der kongenialen Bestseller-Reihe des deutschen Autors Volker Kutscher, der seinen Kommissar Gereon Rath in einer Zeit des radikalen politischen Wandels zwischen dem Untergang der Weimarer Republik und dem aufkommenden Nationalsozialismus ermitteln lässt. Jetzt stellt der Autor mit „Transatlantik“ seinen mittlerweile neunten Rath-Roman auf der Buch Wien vor. Darin gelingt ihm die gleiche überzeugende Verbindung von Krimihandlung und historischen Hintergründen, die schon seine früheren Werke kennzeichnen. Wie immer steht Berlin im Mittelpunkt der Erzählung, erstmals jedoch ist Charlotte Rath im Zentrum des Geschehens und erstmals führt die Handlung auch über den Atlantik in die USA. Einen Mord an einem SS-Offizier, weitere Verbrechen, die bis in höchste Nazi-Kreise reichen, einen brisanten Showdown und zahlreiche Cliffhanger hat Kutscher in „Transatlantik“ eingebaut. Jede Menge Spannung also, die jetzt schon Lust auf Krimi Nummer 10 macht. Doch der Autor stellt im Interview klar, nach Band 10 ist mit Gereon Rath eindeutig Schluss.

Dokumentation „Architektur muss brennen! Wolf D. Prix und Coop Himmelb(l)au“ (23.15 Uhr)

Er stellt Wände schräg, tauscht Waagrechtes gegen Senkrechtes und lässt Flächen wie Linien schier explodieren. Gefällig war die Architektur des Wolf D. Prix noch nie. Längst zählt er zu den internationalen Superstars seiner Zunft, unterhält Ateliers auf drei Kontinenten und schuf Ikonen der Baukultur wie etwa den Neubau der Europäischen Zentralbank oder das Musée des Confluences in Lyon. 1968 war Prix Gründungsmitglied des Avantgarde-Trios Coop Himmelb(l)au, 1980 verfasste er das Manifest „Architektur muss brennen!“. Dies ist auch der Titel von Mathias Fricks Dokumentarfilm, den der „kulturMontag“ anlässlich des 80. Geburtstages eines ebenso Unermüdlichen wie Unbequemen zeigt.
Coop Himmelb(l)au, hinter dem poetischen Namen verbirgt sich ein durchaus kämpferischer Gestus, eine Architektur des zivilen Ungehorsams. Aufbegehrend, rebellisch und konsequent unrealisierbar waren die Projekte in der Anfangsphase. Auf dem Bauplatz vis-à-vis der Kapuzinergruft planten sie ein Wohnhaus, das, von einem Rohr in Pfeilform durchbohrt, Gasflammen in den Himmel schicken sollte. In den Steinbrüchen Schwechat ließen sie durch Detonation von 60 Sprengsätzen einen „Staubraum“ entstehen. Konsequent stiefmütterlich behandelt wurde Coop Himmelb(l)au lange Zeit just von der Stadt Wien, in der sie ihr Quartier bezogen hatten. Für die mutige Neugestaltung des Varieté Ronacher wurde das Büro zunächst gewonnen, dann viele Jahre lang vertröstet und schließlich von dem Projekt abgezogen. Doch schon 1988 landete Coop Himmelb(l)au im prestigeträchtigen New Yorker Museum of Modern Art mit der Werkschau „Deconstructivist Architecture“. Zahlreiche internationale Ehrungen und weltweit beachtete Bauten folgten.
„Architektur muss brennen!“ führt zur BMW-Welt in München, der EZB in Frankfurt, dem Musée des Confluences in Lyon und dem spektakulären Museumsbau MOCAPE im chinesischen Shenzhen, widmet sich aber auch kleineren Projekten wie dem Brotmuseum in Asten oder der Villa Soravia in Millstatt.

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