Jugendparlament diskutiert Zukunft der Leistungsbeurteilung in Schulen

Schüler:innen aus Kärnten und Niederösterreich schlüpften für einen Tag in die Rolle von Abgeordneten

Fünf Schulklassen der 9. Schulstufe aus Kärnten und Niederösterreich hatten heute die Möglichkeit, im Rahmen des Jugendparlaments den Alltag von Abgeordneten zu erleben. Auf Einladung von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka diskutierten sie über einen Gesetzesvorschlag zum Thema Leistungsbeurteilung und Notengebung. Wie im realen Parlamentsalltag bildeten sie dazu Klubs. Anschließend berieten sie in den Ausschüssen sowie im Plenum den entsprechenden Gesetzesentwurf sowie Anträge. Nach dieser Meinungsbildung wurde im Zuge der Abstimmungen erhoben, ob es für die Initiativen eine ausreichende Mehrheit unter den Schüler:innen gibt. Während des ganzen Tages standen den Jugendlichen Mitarbeiter:innen des Parlaments zur Seite, um sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Zudem wurden sie von den Nationalratsabgeordneten Carina Reiter (ÖVP), Elisabeth Feichtinger (SPÖ), Hermann Weratschnig (Grüne) und Helmut Brandstätter (NEOS) sowie dem Wiener NEOS-Bundesrat Karl-Arthur Arlamovsky beraten. Der ausgewählte Abgeordnete der FPÖ konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer führte durch die Parlamentssitzung. Begrüßt wurden die Teilnehmer:innen heute Morgen von Parlamentsdirektor Harald Dossi.

Eine Delegation des ukrainischen Parlaments, die gerade im Parlament für einen Austausch über Demokratiebildung zu Gast ist, verfolgte das Jugendparlament.

DEBATTE ÜBER NOTENGEBUNG UND LEISTUNGSBEURTEILUNG

In der Plenardebatte gingen die Schüler:innen auf die Vor- und Nachteile eines Gesetzesentwurfs zur Leistungsfeststellung ein. Sie diskutierten die darin vorgeschlagenen Erneuerungen bei der Leistungsbeurteilung von Schüler:innen durch Lehrer:innen. Die “Abgeordneten” wiesen dabei auf die neuen Herausforderungen durch künstliche Intelligenz hin, die die Leistungsbeurteilung erschweren würde. Es gelte aber zu lernen, mit dieser neuen Technologie umzugehen, betonte ein Redner.

Als Schlussfolgerung meinten einige Jugendparlamentsabgeordnete , dass den Leistungen im Unterricht vor Ort sowie mündlichen Prüfungen mehr Bedeutung zukommen müsse. Dem hielt ein Redner entgegen, dass introvertierte Schüler:innen dadurch benachteiligt würden. Weniger wichtig befanden die Schüler:innen im Gegenzug Hausübungen. Diese sollten nach Beendigung der Schulpflicht nur mehr auf Freiwilligkeit beruhen.

Einige “Abgeordnete” betonten auch die Autonomie der einzelnen Schulen. Diese sollten etwa über das Ausmaß des Einsatzes von KI selbst entscheiden können.

Zum Abschluss der Debatte wurde das Gesetz unter Berücksichtigung der im Ausschuss erarbeiteten Abänderungen mehrheitlich beschlossen.

INITIATIVEN FÜR KOSTENFREIE TABLETS, EINFÜHRUNG VON HAUSÜBUNGSSTUNDEN UND FÖRDERUNG VON SOZIALKOMPETENZEN ANGENOMMEN

Zudem setzten die jugendlichen Abgeordneten mehrere Initiativen über Entschließungsanträge. So fanden die Forderungen nach einer kostenfreien Bereitstellung von Laptops für Schüler:innen ebenso die Mehrheit wie die Einführung von Hausübungsstunden zum gemeinsamen Hausübung machen. Ebenso befürworteten die “Abgeordneten” mehrheitlich den Ausbau von Angeboten zur Förderung der Sozialkompetenz von Schüler:innen. In der Minderheit blieb hingegen ein Entschließungsantrag mit der Forderung, Übungseinheiten in den Unterricht einzubauen, um den Lernstoff zu verfestigen und Nachhilfestunden zu reduzieren.

DRITTER NATIONALRATSPRÄSIDENT HOFER UND MANDATAR:INNEN LOBEN DEBATTE

Zum Abschluss der Plenardebatte des Jugendparlaments bedankten sich der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer sowie die teilnehmenden Mandatar:innen bei den Jugendlichen für den gemeinsamen Austausch und lobten die Debatte.

Norbert Hofer appellierte an die Jugendlichen, sich für die Gemeinschaft zu engagieren – egal ob in der Gemeinde, in der Jugendorganisation oder in einer Partei. Bei einem Engagement in Parteien sollen sie sich aber nicht nur deren handelnde Personen sondern insbesondere deren Programme und Inhalte anschauen.

Demokratie sei nicht selbstverständlich und Demokratie bedeute, zuzuhören, zu diskutieren sowie einen gemeinsamen Nenner zu finden, betonte Carina Reiter (ÖVP).

Es sei wichtig, Demokratie zu leben, appellierte Elisabeth Feichtinger (SPÖ) an die Jugendlichen, mutig zu bleiben und zu sagen, was sie sich denken.

Die Schüler:innen hätten im Jugendparlament Einblick erhalten, wie komplex Meinungsbildung ist und wie die Abgeordneten versuchen, für das Wohl des Landes zu handeln, meinte Hermann Weratschnig (Grüne).

Auf die Komplexität, viele Meinungen unter einen Hut zu bringen, verwies auch der Wiener NEOS-Bundesrat Karl-Arthur Arlamovsky und appellierte an die Jugendlichen, die weiteren Demokratiebildungsangebote des Parlaments wie die Demokratiewerkstatt zu nutzen.

ÜBER DAS JUGENDPARLAMENT: DEMOKRATISCHE ENTSCHEIDUNGSPROZESSE NACHVOLLZIEHBAR MACHEN

Ziel des Jugendparlaments ist es, demokratische Entscheidungsprozesse für Jugendliche nachvollziehbar zu machen und gleichzeitig ein vertieftes Verständnis für parlamentarische Abläufe zu vermitteln. Wie im realen Parlamentsalltag werden Klubs gebildet, Gesetzentwürfe in Ausschüssen vorberaten und anschließend im Plenum diskutiert und abgestimmt. Allianzen und Kompromisse über Klubgrenzen hinweg zu finden oder die “politischen Gegenspieler:innen” von der eigenen Ansicht zu überzeugen – all das gehört an diesem Tag ebenso dazu wie das Vorbereiten von Reden oder das Beantworten von Fragen interessierter Journalist:innen. Während des ganzen Tages stehen den Jugendlichen Nationalratsabgeordnete und Mitarbeiter:innen des Parlaments zur Seite, um sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen.

Für die Teilnahme am heutigen Jugendparlament konnten sich bis Mitte Oktober 2023 Schulklassen der 9. Schulstufe aus Kärnten und Niederösterreich bewerben. Voraussetzung war ein im Klassenverband gestalteter Beitrag zur Frage “Was bedeutet Demokratie für dich und deine Klassenkolleg:innen?”. 772 Schüler:innen haben sich mit insgesamt 31 Beiträgen beworben. Ausgewählt wurden das BG/BRG Villach St. Martin, BG/BRG Villach Peraustraße, PTS Leonardo da Vinci aus Klagenfurt, HLPS Gaming und das Privatgymnasium Klosterneuburg.

Weitere Informationen zum Jugendparlament sind unter www.reininsparlament.at verfügbar. (Schluss) pst

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung sowie eine Nachschau auf vergangene Veranstaltungen finden Sie im Webportal des Parlaments . Die Plenarsitzung des Jugendparlaments ist als Video-on-Demand in der Mediathek des Parlaments verfügbar.

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