Nationalratsdebatte zum aktuellen Sportbericht

Mehrheit spricht sich für Förderung der kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen aus

Auch Sportpolitik stand heute auf der Agenda des Nationalrats anhand des aktuellen Berichts über die bundesweiten Fördermaßnahmen im Spitzen-, Breiten- und Nachwuchssport im Jahr 2022. Der Ressortschwerpunkt lag beim Thema Fairness und Respekt im Sport, wie aus dem Bericht hervorgeht. Inhaltlich seien etwa Schwerpunkte im Bereich der Frauenförderung gesetzt worden, hielt Sportminister Werner Kogler fest und verwies auf ein Gender-Trainee-Programm sowie weitere Gleichstellungsprojekte. Zudem kündigte Kogler an, die tägliche Bewegungseinheit ausrollen zu wollen. Von der geplanten Ausweitung der Spendenabsetzbarkeit werden laut Kogler insbesondere Sportvereine profitieren. Als wichtigen Punkt bezeichnete er auch die “Freiwilligenpauschale”, die es ermöglichen werde, ehrenamtliche Tätigkeiten steuerfrei zu vergüten. Politisch zog Kogler gegenüber der FPÖ Vergleich zu vorhergehenden Sportministern. Er verwies auf den NPO-Unterstützungsfonds für gemeinnütze Einrichtungen.

Ein Entschließungsantrag von ÖVP und Grünen für eine stärkere Unterstützung der kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen wurde mit Unterstützung der NEOS beschlossen. Die Regierung wird darin ersucht, eine Initiative zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Kultur- und Bildungseinrichtungen und der kulturellen Bildung der Schüler:innen in Österreich zu setzen.

OPPOSITION KRITISIERT SPORTSYSTEM UND CORONA-POLITIK

Sport überwinde Barrieren und baue Brücken, er verbinde Jung und Alt sowie Menschen mit und ohne Behinderung, hielt Kira Grünberg (ÖVP) ein Plädoyer für die vielen positiven Auswirkungen des Sports. Christoph Zarits (ÖVP) stellte die Werte des Sports in den Vordergrund und appellierte an einen respektvollen Umgang miteinander. Sport sei wichtig für Integration und Inklusion, betonte er und sprach sich für den Ausbau der Sportinfrastruktur aus. Ein erster Schritt zur täglichen Bewegungseinheit wurde gesetzt, nun soll diese ausgerollt werden, hielt Zarits fest. Viele Sportvereine würden von der Ausweitung der Spendenabsetzbarkeit, die morgen vom Nationalrat beschlossen werden soll, profitieren.

Lukas Hammer (Grüne) begrüßte die Unterstützungen des Sportministeriums zum Klimaschutz. Da Österreich ein Wintersportland sei, müsse jeder dazu beitragen, um Skifahren, Langlaufen und Eislaufen am See weiter zu ermöglichen.

Die Bundesregierung habe den Sport in Krisen gebracht, kritisierte Petra Steger (FPÖ). Immensen Schaden habe die “Corona-Lockdown-Politik” bei Kindern und Jugendlichen angerichtet. Der verursachte Schaden könne aus Stegers Sicht nicht mehr gutgemacht werden. Hilfen kamen zu spät, zog sie Bilanz. Jedes zehnte Kind im Land könne nicht mehr schwimmen, warnte sie zudem vor tödlichen Unfällen.

Es gebe Kinder in Österreich, die sich nicht die entsprechende Sportkleidung leisten können, argumentierte Yannick Shetty (NEOS). Trotz hoher Ausgaben für das Sportfördersystem komme zu wenig Geld bei kleinen Sportvereinen an. In diesem Sinne bezeichnete er das österreichische Sportsystem als unfair. Geht es nach den NEOS, so gehöre die Bundessportförderung grundlegend geändert. Dazu erinnerte Shetty auch an die Kritik der Grünen, als sie noch Oppositionspartei waren.

SPÖ FÜR FÖRDERUNG EHRENAMTLICHER SPORTFUNKTIONÄR:INNEN

Maximilian Köllner (SPÖ) stellte das Thema “Kinder gesund Bewegen” in den Mittelpunkt seines Redebeitrags. Er setzte sich für die tägliche Bewegungseinheit in Schulen ein. Dazu bedürfe es eine enge, ministerienübergreifende Kooperation, denn bis jetzt habe nur ein kleiner Teil der Schulen und Kindergärten am Projekt “Tägliche Bewegungseinheit” teilgenommen. Fraktionskollegin Elisabeth Feichtinger (SPÖ) setzte sich für das Ehrenamt ein. Eine Offensive der SPÖ zur Förderung ehrenamtlicher Sportfunktionär:innen fand jedoch keine Mehrheit. Im Amateursport sei als Nachwehe der Pandemie ein Funktionär:innenschwund erkennbar, begründeten die Sozialdemokrat:innen die Initiative.

ÖVP, GRÜNE UND NEOS FÜR FÖRDERUNG VON KULTURELLER BILDUNG

ÖVP und Grüne traten für eine stärkere Unterstützung der kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen ein. Die Regierung wurde dementsprechend mit einem Entschließungsantrag ersucht, eine Initiative zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Kultur- und Bildungseinrichtungen und der kulturellen Bildung der Schüler:innen in Österreich zu setzen. Die NEOS stimmen dem Antrag zu, hielt Julia Seidl (NEOS) fest, gleichzeitig konnte sie den “leeren Arbeitsantrag” an die eigene Regierung nicht nachvollziehen. Seidl sprach sich gegen zusätzliche Bürokratie aus und setzte sich erneut für Investment Obligation ein.

Für die SPÖ forderte Katharina Kucharowits (SPÖ) mit einem Entschließungsantrag, die Förderprogramme für die Vermittlung von Kunst und Kultur weiter auszubauen und die Position der Kunstvermittlerinnen und -vermittler in den Kulturbetrieben zu stärken. Der Entschließungsantrag blieb mit den Stimmen von SPÖ und NEOS in der Minderheit. Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) ortete Handlungsbedarf bei Bildungseinrichtungen, da Kreativfächer in Bildungseinrichtungen nicht wichtig genug genommen würden. Die SPÖ habe in der Vergangenheit zahlreiche Anträge zur Kulturvermittlung eingebracht, diese seien aber nicht beachtet worden, führte Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) aus. Die SPÖ werde nun dem Antrag der Koalitionsparteien keine Zustimmung geben.

Grundsätzlich hielt Thomas Spalt (FPÖ) es für wichtig, die geforderten Kooperationen zwischen Kultur- und Bildungseinrichtungen auszubauen. Die Kritik seiner Fraktion galt dem Antrag selbst. Dieser sei von Abgeordneten der ÖVP und Grünen an ihre Bundesregierung gestellt worden. Die FPÖ hätte Anträge mit konkreten Inhalten erwartet, hielt er fest.

“Die Opposition jammert immer, egal was wir tun”, unterstrich Laurenz Pöttinger (ÖVP). Österreich sei ein Kunst- und Kulturland. Daher hielt er es für notwendig, den Zugang für Kinder und Jugendliche weiter zu stärken. Die handelnden Personen seien froh über eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Schulen, betonte Pöttinger.

Kreative Fächer seien in der Vergangenheit reduziert worden, obwohl dies für viele der einzige Rahmen sei, um Kunst und Kultur näher kennenzulernen, führte Eva Blimlinger (Grüne) aus. Sie bestätigte, dass der Antrag weit gefasst sei. Viele Einrichtungen würden bereits bestehen, die Kindern Kunst und Kultur näher bringen wollten. Sibylle Hamann (Grüne) ging auf Hemmschwellen ein, die davon abhalten würden, Kultur auszuüben. Es gibt Menschen, die nicht wissen, wie man sich in einem Theater verhält, beispielsweise wann man klatschen muss, führte sie aus. Zudem sei Kulturausübung für viele eine Frage der Gewohnheit, unterstrich sie. Es gelte, diese Hemmschwellen bereits im Kindesalter aktiv zu beseitigen. Dazu müssten Kultur- und Bildungseinrichtungen intensiv zusammenarbeiten. (Fortsetzung Nationalrat) gla

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