„Ö1 Hörspiel-Gala“: „Publikumspreis“ an Marc Carnals „Das Begräbnis“ – Kritikerpreis für „Blasse Stunden/Blijedi sati“ von Manuela Tomic

Klaus Höring als „Schauspieler des Jahres 2023“ geehrt

Wien (OTS) – ACHTUNG: SPERRFRIST FÜR ALLE MEDIEN (FERNSEHEN, RADIO, INTERNET, TELETEXT UND PRINT) BIS FREITAG, 23. FEBRUAR 2024, 21.30 UHR BEACHTEN!

Bei der vom ORF zum 31. Mal durchgeführten Publikumswahl wählten Ö1-Hörer:innen aus 22 Hörspiel-Neuproduktionen des Jahres 2023 den Sieger. Der „Publikumspreis“ ging an „Das Begräbnis“ von Marc Carnal. Mit dem von Literatur- und Kulturkritiker:innen vergebenen Preis „Bestes Originalhörspiel“ wurde „Blasse Stunden/Blijedi sati“ von Manuela Tomic ausgezeichnet. Die Ergebnisse der Publikums- und Juryentscheidungen wurden im Rahmen der „Ö1 Hörspiel-Gala“ am Freitag, den 23. Februar im ORF-RadioKulturhaus bekannt gegeben. Als „Schauspieler des Jahres“ wurde Klaus Höring geehrt. Den Preis „Bestes Sound Design“ erhielt die Neuinterpretation des Hörspiels „Gemeinsame Kindheit“ von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker. Ebenfalls ausgezeichnet wurden die Siegerprojekte von „Track 5‘“, dem in Kooperation mit der „schule für dichtung“ ausgeschriebenen Ö1-Kurzhörspiel-Wettbewerb.

Im „Ö1 Hörspiel“ (samstags, 14.00 Uhr) werden die ausgezeichneten Hörspiele erneut ausgestrahlt: das „Beste Originalhörspiel“ „Blasse Stunden/Blijedi sati“ von Manuela Tomic am 24. Februar, das mit dem „Publikumspreis“ ausgezeichnete Stück „Das Begräbnis“ von Marc Carnal am 2. März. Die Siegerprojekte von „Track 5‘“ sind am 9. März zu hören, „Gemeinsame Kindheit“ am 23. März.

„Ö1 Publikumspreis“ an Marc Carnals „Das Begräbnis“

Marc Carnal konnte mit seinem Hörspiel „Die Hochzeit“ bereits im Jahr 2022 den „Ö1 Publikumspreis“ gewinnen. Heuer wählten die Ö1-Hörer:innen die Fortsetzung „Das Begräbnis“ zum beliebtesten Hörspiel. Genau wie sein Vorgänger ist „Das Begräbnis“ durchgehend in Paar-Reimen verfasst – und lebt von der ungeschönt-satirischen Beschreibung menschlicher Abgründe. Ort der Handlung ist die Trauerfeier des verstorbenen Magnaten Walter List. Auf einem idyllischen Provinz-Friedhof versammeln sich Familie und Weggefährten, um dem kürzlich Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Doch Streit ist vorprogrammiert: Angeblich soll der Millionär erst kürzlich sein Testament geändert und seine beiden Kinder enterbt haben. Als wäre das nicht genug, machen ein weinseliger Pfarrer und die bekifften Enkelkinder das Begräbnis endgültig zum Fiasko. Als Erzähler fungiert auch diesmal wieder Christoph Grissemann. In weiteren Rollen sind Michaela Bilgeri, Reinhold G. Moritz, Sarah Viktoria Frick und Martin Vischer zu hören.

Den zweiten Platz vergaben die Ö1-Hörer:innen an „Harmonie. Ein Fall für Dattinger und Kastner“, eine Krimigroteske des FM4-Moderatorenduos Hannes Duscher und Roland Gratzer. Die Protagonisten Dattinger und Kastner sind ein ungleiches Duo und eher unfreiwillig ein Team – die Zusammenarbeit als von der Polizeipsychologin zusammengestelltes „Tandem“ ist ihre letzte Chance, noch der Kündigung zu entgehen. Für ihren ersten gemeinsamen Fall schleusen sich die beiden Ermittler undercover als Pfleger in das Altersheim „Harmonie“ ein. Eine absurd-komische Tour de Farce mit prominenter Besetzung: Zum Ensemble zählen unter anderem Maya Unger als Polizeipsychologin, Johannes Silberschneider als Major, Inge Maux als rüstige Altenheimbewohnerin und Sänger Voodoo Jürgens als Zivildiener.

Der dritte Platz ging an „Greatest Hits“ aus der Feder von Florian Grünmandl. Das Hörspiel ist eine Live-Produktion, die 2023 unter der Regie von Martin Sailer im ORF Studio Tirol vor Publikum aufgenommen wurde. Die beiden Protagonist:innen, Schlagersänger Gustavo und seine Backgroundsängerin Lalala, haben ihre erfolgreichsten Jahre bereits hinter sich gelassen. Im Hörspiel blicken die beiden auf ihr gemeinsames Leben als Liebes- und Musikpaar zurück. Dabei rechnet vor allem Lalala mit ihrer Rolle an der Seite von Gustavo ab. Es ist eine Geschichte über Wahnsinn, Lebenslügen, Fankultur und – natürlich – die Liebe. Als Gustavo und Lalala sind Harald Windisch und Jasmin Mairhofer zu hören.

„Blasse Stunden/Blijedi sati“ von Manuela Tomic als „Bestes Original-Hörspiel“ ausgezeichnet

Seit 2007 wird im Rahmen der „Ö1 Hörspiel-Gala“ auch der Preis „Bestes Original-Hörspiel“ vergeben. Die Jury aus Literatur- und Kulturkritiker:innen der „Salzburger Nachrichten“, der „Presse“, der „Kleinen Zeitung“, des „Falter“ und des „Standard“ prämierte dieses Jahr „Blasse Stunden/Blijedi sati“ von Manuela Tomic in der Regie von Andreas Jungwirth. In „Blasse Stunden“ muss die Protagonistin Mira, gesprochen von Schauspielerin Marie-Luise Stockinger, zur Beerdigung ihres Großvaters Ivo nach Bosnien, in ihr „fremdes“ Heimatland, zurückkehren. Es ist eine autobiografische Geschichte der Autorin Manuela Tomic. Sie wurde 1988 in Sarajevo geboren und musste als Kind mit ihrer Familie vor dem Bosnienkrieg fliehen. Grundlage für das Hörspiel war ihre Kolumne in der Wochenzeitung „Die Furche“, in der sie mit schwarzem Humor über ihre Familiengeschichte schrieb. Gemeinsam mit Regisseur Andreas Jungwirth hat sie daraus eine zweisprachige Hörspielfassung auf Deutsch und Serbokroatisch erarbeitet. Die stundenlange Autofahrt zur Beerdigung ihres Großvaters wird zur Reflexion über ein Leben, das nur zwei Kapitel kennt: vor dem Krieg und nach dem Krieg. Bei dem Versuch zu verstehen, was ihr und ihrer Familie passiert ist, stößt Mira auf ein kollektives Gefühl der Angst, Überforderung und Sprachlosigkeit.

„Track 5‘“ – die Siegerstücke des Ö1-Wettbewerbs für Kurzhörspiele

„Höre ich zum ersten Mal“ war das Motto des diesjährigen Ö1-Kurzhörspielwettbewerbs „Track 5‘“, den Ö1 wieder mit der „schule für dichtung“ ausgeschrieben hat. Aus den 201 Einreichungen, die die Kriterien erfüllt haben, hat eine Jury zehn Kurzhörspiele nominiert:
Die geforderten Kriterien waren neben einer Länge von maximal fünf Minuten ein Original-Ton und der Satz „Höre ich zum ersten Mal“. Platz 1 und damit 1.000,- Euro Preisgeld ging an Stefan Pointner mit „Heast“. Den zweiten Platz mit 500,- Euro belegte „Der elektrische Herrenreiter“ von Anna Maria Pahlke. Platz drei mit ebenfalls 500,-Euro ging an das Hörspiel „Zuhören. Fuge in A Minor(ity)“ von Artur und Robert Irmler. Zusätzlich vergab die „schule für dichtung“ zum zehnten Mal einen Sonderpreis, der mit 1.000,- Euro dotiert ist und den Paul Schlager für sein Kurzhörstück „Der Turmfalke“ erhielt.

Preis für „Bestes Sound Design“ an „Gemeinsame Kindheit“

Dieses Jahr wurde zum zweiten Mal der Preis für das „Beste Sound Design“ eines Hörspiels vergeben. „Gemeinsame Kindheit“ von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker konnte die Fachjury überzeugen und belegte somit den ersten Platz. Mehr als 50 Jahre nach der Originalproduktion, die 1970 beim Westdeutschen Rundfunk aufgenommen wurde, haben Dorothee Hartinger, Philipp Hauß und Tobias Leibetseder das stark autobiografische Werk neu interpretiert. Der Dialog der beiden Protagonist:innen stellt ein Spiel dar, ein assoziationsreiches Erinnern und Erfinden. Die autobiografischen Bezüge von Jandl und Mayröcker treten deutlich hervor, und eigene Erinnerungen werden mit denen des jeweils anderen angereichert. Die Jury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen: „Hier hatte ein gesamtes Team Freude an den rhythmischen Vorgaben des Textes und hat denen noch einiges draufgesetzt – Schauspiel, Tongestaltung und Regie balancieren Sprache und Musik wie Kinder auf der Wippe intuitiv perfekt aus. Das antinaturalistische Sounddesign ist chorisch, sphärisch und von einiger technischer Rafffinesse. Dabei überlagert es nichts, drängt sich nicht in den Vordergrund. Aber es lässt uns fliegen. Die hervorragende rhythmische Gestaltung der Schauspieler:innen trägt wesentlich zum äußerst gelungenen Klangerlebnis bei. Herzliche Gratulation an Tobias Leibetseder für Musik und Sounddesign, Elmar Peinelt und Manuel Radinger für die Tongestaltung sowie an Dorothee Hartinger und Philipp Hauß in allen Rollen, ASB Maienzeit für den Gesang und Alexandra Wimmer für die Regie-Assistenz!“

Eine lobende Erwähnung wurde für die Klanggestaltung des Hörspiels „Paula“ von Brita Kettner ausgesprochen. „Hier ist es dem gesamten Team gelungen, abwechslungsreiche Räume zu gestalten, deren akustische Türen miteinander verbunden sind, mühelos auf- und zugehen und so das Hörspiel klar strukturieren und durchgehend abwechslungsreich halten. Einhelliges Urteil der Jury: absolut hörenswert! Wir gratulieren Anna Kuncio und Manuel Radinger für die Tongestaltung, Peter Kaizar für Musik und Regie!“

Klaus Höring ist „Schauspieler des Jahres 2023“

Seit 1997 wählt eine Fachjury die Hörspiel-Schauspielerin oder den Hörspiel-Schauspieler des Jahres. Diesmal fiel die Wahl auf Klaus Höring für seine herausragenden Leistungen in mehr als 50 ORF-Hörspielproduktionen, unter anderem in Daniel Wissers Hörspielen „Die Vitaminlüge“ (2022) und „Wartezimmer“ (2023), im Stück „Sladek“ von Ödön von Horváth (2001), in „Was siehst du? Die Nacht!“ von Ludwig Fels (2022), in „Komm, süßer Tod“ (2002) von Wolf Haas oder in Helmut Peschinas „Antigone. A poem“ (2020) in der Regie von Elisabeth Weilenmann. „Mit Klaus Höring zu arbeiten, ist ein großes Glück. Schnörkellos, direkt und unprätentiös sind seine Figuren, und auch in hohem Alter noch jung. Unmittelbar und natürlich kommt seine Stimme durchs Mikrofon. Er ist ein Sprachästhet und Stimmakrobat, der das Mikrofon liebt und von ihm geliebt wird. Es ist, als ob man heimlich einem Menschen zuhört, der vollkommen unbeobachtet einfach der ist, der er ist.“, so die Jurybegründung. Zu den bisher Ausgezeichneten der Fachjury zählen u. a. Brigitte Karner, Bibiana Zeller, Peter Simonischek, Elisabeth Orth, Cornelius Obonya, Gerti Drassl, Petra Morzé, Markus Meyer, Karl Markovics, Vera Borek, Johannes Silberschneider und Regina Fritsch.

ORF Radio Öffentlichkeitsarbeit
Isabella Henke
(01) 87 878/18050
isabella.henke@orf.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender